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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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dem übereinstimmte, was dieser
Mann dort unten angab.
    Sie sind Reporter und immer auf der Suche nach einem dramatischen
Ereignis, nach etwas Ungewöhnlichem. Der Fall Leuscher ist
insofern ungewöhnlich, daß es hier um einen Menschen geht,
der den Verstand verloren hat, der an seinem Menschenhaß oder
mehr seiner Haßliebe zu den Menschen und besonders der Jugend
zum Opfer fiel. Bernhard Leuscher war mit dem Leben, das sein Sohn
führte, nicht ganz zufrieden. Der Umgang gefiel ihm nicht. Der
Junge sollte sich von den Freunden trennen. Es kam des öfteren,
zu Streit, wie die Nachbarn bestätigt haben.
    Ein permanentes Spannungsverhältnis fand seinen
Höhepunkt während eines Spaziergangs, bei dem Leuscher ein
klärendes Gespräch zu führen hoffte. Da hat er
durchgedreht. Er kann für seine Tat nicht voll verantwortlich
gemacht werden. Deshalb ist er hier.«
    Die Blicke der beiden Männer begegnen sich.
    Peter Korten nickte bedächtig. »Was Sie sagen, klingt
logisch, weil es logisch ist, weil es in die Welt paßt, die wir
kennen. Mir aber scheint, daß es der Mühe wert ist, doch
noch mal der Sache nachzugehen, weil Leuschers Angaben nicht so
überprüft wurden, wie sich das gehört.«
    »Mängel in der Prozeßführung?«
    »Nein. Die Fehler haben sich schon vorher eingeschlichen.
Schon bei der Spurensicherung wurde geschludert. Schon der Kripo
schien klar zu sein, daß nur Leuscher als Täter infrage
kam. Die Spinnengeschichte interessierte keinen Menschen. Sie wurde
von vornherein ausgeklammert. Das läßt mir keine
Ruhe!«
    »Die Bilder eines kranken Hirns konnte niemand
ernstnehmen.«
    »Könnten Sie sich vorstellen, daß es eine Spinne
gibt, die so ist, wie Leuscher sie schilderte?« fragte Korten
schlagartig.
    »Ja, aber nicht in dieser Größe! Glauben Sie an
die Geschichte?«
    »Vielleicht, und zwar aus folgendem Grund, Doktor: mir ist
ein Fall zu Ohren gekommen, wonach in England vor nicht allzu ferner
Zeit etwas Ähnliches passiert sein soll. Eine Spinne, groß
wie ein Mensch, soll dort Tiere und Menschen getötet
haben.«
    »Unmöglich!«
    »Das sage ich mir auch. Halten Sie es für möglich,
daß auch dort ein Wahnsinniger eine Geschichte erfunden
hat?«
    »Möglich schon, aber das wäre doch recht
unwahrscheinlich. Es gibt zwar so etwas wie einen kollektiven
Wahnsinn, aber ich würde mich davor hüten, hier etwas
Derartiges anzunehmen.«
    »Also gibt es diese Spinne!«
    »Dagegen wehrt sich mein Verstand!«
    »Es gibt viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die der
Verstand nicht faßt – und die man dennoch nicht wegleugnen
kann. Aus diesem Grund sage ich mir: nimm die komische Geschichte,
von der Leuscher nie abging, unter die Lupe. Geh von der
Überlegung aus, daß die Spinne existiert.«
    Matterns Gesicht war wie aus Stein gemeißelt. »Wenn die
Spinne so groß wie eine Faust wäre, würde ich noch
sagen: so etwas gibt es… Ich bin sogar bereit, weiter zu gehen
und mir zu sagen: na, vielleicht kommt auch mal eine Mutation vor.
Die Natur hat sich verändert, die Pflanzen- und Tierwelt ebenso
wie die Menschen. Warum soll eine Spinne wenn die Bedingungen es
erlauben, nicht mal außergewöhnlich groß werden? Die
Urspinne war schließlich auch anders als die Tierchen, die wir
heute, kennen.
    Nehmen wir an, eine Spinne wäre groß geworden wie ein
Menschenkopf. Der Gedanke daran bereitet mir Unbehagen. Was braucht
ein solches Ungetüm, um sich zu erhalten! Es würde
über ausgewachsene Katzen und Kaninchen und möglicherweise
auch Hunde herfallen. Eine solche Spinne könnte sich noch
verstecken. Aber eine Spinne, die so groß ist wie ein Mensch,
die Menschen anfällt, würde nicht lange unentdeckt
bleiben.«
    »Doch, sie würde es! Eben weil niemand daran glaubt und
niemand nach ihr sucht. Darin liegt ihre Stärke! Aber ich
möchte das Gespräch so jedenfalls – nicht
weiterführen, Doktor. Es dreht sich im Kreis. Ich bin gekommen,
um mit Bernhard Leuscher zu plaudern, und Sie haben mir die Erlaubnis
hierzu gegeben. Davon möchte ich gern Gebrauch machen. Ich
verspreche Ihnen, Ihren Patienten nicht länger zu
belästigen als unbedingt notwendig.«
     
    *
     
    Leuscher wirkte älter, als er war. Sein Haar war seit dem
rätselhaften und unheimlichen Vorfall am Ufer des Genfer Sees
ergraut.
    Der angeblich Wahnsinnige machte einen ungewöhnlichen ruhigen
Eindruck und hörte sich genau an, was der Fernsehreporter ihm zu
sagen hatte. Korten merkte schon bald, daß die Scheu und

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