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Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Titel: Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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seit
über einem Jahr die schwierigsten Rennen der Welt und hatte hier
in der Schweiz sein zweites Domizil.
    »Ich werde mich mit Stukman unterhalten«, flüsterte
er, obwohl das gar nicht notwendig gewesen wäre. Sein geistiger
Gesprächspartner war über das, was er sagen wollte, schon
Sekunden zuvor unterrichtet. Gedanken waren eben stets
schneller…
    Der Kontakt entwickelte sich nicht in Hellmarks Erwartungen. Al
Nafuur schien weiter denn je entfernt zu sein.
    Hin und wieder kam ein einzelner Begriff durch, doch mit diesem
bruchstückhaften Mosaik aus Worten, Stimmungen und Bildern
konnte Björn nichts anfangen. Die Kontaktaufnahme in das
Zwischenreich war gestört.
    Hellmark ließ während der Fahrt in die Altstadt Genfs
noch mal Macabros aktiv werden. Mit Hilfe seines Doppelkörpers
schaffte er auf telekinetischem Weg das Schwert herbei, das wieder in
der Geisterhöhle, seinem Refugium, lag.
    Auf dem Rücksitz erschien wie durch Geisterhand ein lederner
Behälter, der große Ähnlichkeit mit einem allerdings
etwas schmal geratenen Geigenkasten hatte.
    Björns Ziel war die Straße, in der Stukman sein
Apartment hatte, und er nahm das Schwert des Toten Gottes mit.
    Man konnte nicht wissen, ob er es nicht brauchte.
    Die Dinge waren zu mysteriös, als daß man sie als
normal bezeichnen konnte.
     
    *
     
    »Sie sind Herr Griever?« fragte der Mann mit dem
schmalen Gesicht und der auffallend spitzen Nase.
    Der Angesprochene nickte. »Ja.«
    »Bitte, so treten Sie doch ein.« Carel Unstett ging
einen Schritt zur Seite.
    Der Besucher, der einen Kopf kleiner war als der Gastgeber, trug
einen schwarzen Tonbandkoffer, den er neben dem Tisch des
Hotelzimmers abstellte.
    Unstett verschloß die Tür hinter sich, nachdem er
nochmal einen Blick nach draußen geworfen hatte, wie um sich zu
überzeugen, daß auch niemand die Ankunft seines Besuchers
beobachtet hatte.
    Der kleine untersetzte Mann knöpfte sein Jackett auf.
    Alle Fenster waren verschlossen und die Vorhänge vorgezogen.
Eine angenehme Dämmerung herrschte in dem Hotelzimmer Nr. 137,
das von Carel Unstett bewohnt wurde. Der gebürtige Salzburger
hielt sich seit drei Tagen in Wien auf. Der einundvierzigjährige
Unstett befand sich seit Monaten auf Reisen. Er machte in
großen Städten und kleinen Ortschaften Station und hielt
in vorher gemieteten öffentlichen Lokalen
Lichtbildervorträge. Die waren von besonderer Art. Unstett hatte
sein Leben dem Übersinnlichen, der Parapsychologie und der
Okkultforschung verschrieben. Daß ausgerechnet er, der stets
alles, was er nicht messen, wiegen und greifen konnte, ablehnte, sich
mit solchen Dingen abgab, hätte niemand in seinem Bekanntenkreis
für möglich gehalten.
    Unstett war alles andere als ein »Traumtänzer«. Er
war ein Mann, der mit beiden Beinen fest im Leben stand, der nicht
leicht von etwas zu überzeugen war. Er hatte ursprünglich
Arzt werden wollen. Nebenbei belegte er Vorlesungen für
Psychologie.
    Er befand sich im dritten Semester, als er ein Erlebnis hatte, das
sein Leben von Grund auf veränderte.
    Er fuhr mit dem Zug von Salzburg nach Innsbruck und befand sich
allein im Abteil, als er plötzlich das Gefühl hatte,
Stimmen zu hören.
    Die Stimme seiner Mutter!
    Sie sagte: »Mein Sohn… wie schön, daß du
kommst… aber wir werden uns nicht… wiedersehen. Leb wohl,
mein Junge!«
    Er wußte, seine Mutter lag im Krankenhaus. Sie sollte
operiert werden. Nichts besondere Wichtiges, die Gallensteine sollten
entfernt werden, und die Ärzte sahen keinerlei Probleme, die
Operation aus irgendeinem Grund nicht vorzunehmen.
    Was bedeutete das Stimmenphänomen? Hatte er
geträumt?
    Die Unruhe und Ungewißheit in ihm wuchsen, und so
entschloß er sich, bei der nächsten Station auszusteigen,
die Reise zu unterbrechen und mit dem nächsten Zug umgehend nach
Salzburg zurückzufahren. Nach seiner Ankunft ließ er sich
sofort mit dem Taxi ins Hospital bringen. Seine Mutter war bereits
aus dem Operationssaal gebracht worden. Doch nicht zurück auf
ihr Zimmer, sondern in die Leichenhalle. Während der Operation
war es unerwartet zu einem Herzversagen gekommen.
    Da begriff er, seine Mutter hatte sich nochmal in der Stunde ihres
Todes bei ihm gemeldet.
    Was war geschehen – und vor allen Dingen: wie war es
geschehen?
    Zum ersten Male in seinem Leben wurde er mit einem Phänomen
konfrontiert, das er stets belächelte, wenn er in
Wochenblättern oder in Büchern darüber las, die sich
einen »fachlichen« Anstrich gaben.

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