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Macabros 034: Galeere des Grauens

Macabros 034: Galeere des Grauens

Titel: Macabros 034: Galeere des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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waren geschaffen worden
und wieder untergegangen. Abtrünnige Priester verbündeten
sich mit Geistern und Dämonen aus jenseitigen Reichen und
griffen in das Spiel des Schicksals ein, das einst nur den
Göttern vorbehalten war.
    Jefferson schrieb wörtlich: ›Jedes lebende Wesen war in
diesen Prozeß eingespannt – auch noch heute? Ich frage
mich, ob die Kräfte, die einst das Schicksal fremder, uns heute
unbekannter Völker und Rassen bestimmten, in der Gegenwart noch
nachwirken oder latent vorhanden sind, ohne daß wir das wissen?
Sicher scheint eines zu sein: die Völker und Rassen, die in
einer fernen Zeit über die werdende Erde hinwegzogen,
verfügten über Kräfte und Fähigkeiten, über
die wir Heutigen nur noch staunen können. Die Tonfigur ist die
Kopie einer Spielfigur, die einst ein Held aus fernen Tagen
hinüberrettete in diese Welt, und in dieser Figur schlummern
Kräfte, die in einen übergehen, sobald man sie
anfaßt. Ich glaube dann jedesmal in eine Art Wachtraum zu
fallen. Ich sehe Bilder und vernehme Geräusche. Sie stammen
nicht aus dieser Welt. Sie werden durch die geheimnisvolle kleine
Figur in mein Leben getragen, so daß ich daran teilnehmen kann.
Mehr als einmal habe ich mir die Frage gestellt: bin ich wahnsinnig?
In diesen Minuten, da ich sehe und miterlebe, kommt es mir so vor,
aber wenn ich wieder wach bin und über die Dinge nachdenke, kann
ich sie logisch begründen. Diese Fähigkeit hat sich mehr
und mehr in mir gestärkt…‹
    Was er im einzelnen gesehen und gehört hatte, war peinlich
genau aufgeführt, Seite um Seite. Und Ed Gilmore wurde nicht
müde, es zu lesen.
    Auf diese Weise erfuhr er, daß Percy Jefferson dem Spiel und
den Einflüssen immer mehr ausgesetzt wurde, daß er
Hintergründe durchschaute und im Geist das Spiel und die
Züge sah und schließlich im Wachzustand damit begann,
dieses Spiel aufzubauen, Figuren genau nach Vorbild zu schaffen und
es nachzuvollziehen.
    Und damit tat er etwas für ihn sehr
Gefährliches…
    Er war zu einem Eingeweihten geworden. Der Besitz der Tonfigur und
die Berührung dieser Figur und die Einflüsse, die dadurch
ausgeübt wurden, zogen ihn ganz in ihren Bann.
    ›Jedes Schicksal‹, schrieb er an anderer Stelle,
›ist durch das Spiel zu beeinflussen, wenn die Götter es
spielen. Wehe aber, wenn Unwürdige es spielen!‹
    Er war berauscht gewesen von den Möglichkeiten und den
Erkenntnissen, die er gewann. Jefferson war davon überzeugt,
daß das göttliche Spiel des Schicksals mit dem Beginn der
Erdgeschichte begonnen hatte und enden würde, wenn dieser Planet
– wie auch immer – nicht mehr existierte.
    Ging er da in seinen Vorstellungen nicht zu weit?
    Das Spiel, so war der Anwalt überzeugt, berücksichtigte
die Stellung, das Leben, das Talent und das Wissen des einzelnen.
Aber mit all seinem Wissen konnte er nichts mehr beginnen, wenn
bestimmte Kräfte auftraten, die durch bestimmte Figuren
symbolisiert wurden.
    Da gab es den ›Schwarzen Ritter‹, da gab es Faloma, die
Hexe, ebenso wie Jaina, die Fee, und die Nymphen, die
Schicksalsträgerinnen und Mondreiter und die Rächer. Es gab
abtrünnige Priester, Renegaten, Fürsten, die von
schwertschwingenden Abenteurern unterstützt und von den Freunden
in den eigenen Reihen hintergangen wurden. Es war ein verwirrendes
Spiel – ein Spiel des Lebens und des Schicksals, gültig
über die Zeiten und Räume hinweg und ewig existent wie der
Wille der Götter.
    Dieser Wille war allgegenwärtig, und er war permanent
vorhanden wie es Funkwellen und Strahlen sind, die man mit
technischen Geräten messen konnte, die in Wirklichkeit aber
unsichtbar sind.
    Ed Gilmore nahm den letzten Bogen jener Notizen in die Hand, die
Percy Jefferson offensichtlich erst kurz vor seinem Tod machte, als
er bereits wußte, daß er zuviel gewagt hatte und nicht
mehr zurück konnte. Der Grund, weshalb sein Tod gewiß war,
hing mit seiner Entscheidung zusammen, die er selbst getroffen hatte.
Nachdem er die Tonfigur berührt hatte und sich immer wieder an
der Faszination und den Erlebnissen, die er empfing, berauscht hatte,
war er zu einem Teil des Schicksalsspiels geworden.
    ›Wer das Schicksal herausfordert, riskiert den Tod, sagen die
Götter‹, schrieb Jefferson. ›Das wollte ich nicht
wahrhaben. Ich mied die Gestalten, die mir gefährlich werden
konnten, die mich verfolgten. Mit List und Geschick entkam ich ihnen
auch. Aber dem Beschluß der abtrünnigen Priester, die sich
des göttlichen Spiels bemächtigt

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