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Macabros 034: Galeere des Grauens

Macabros 034: Galeere des Grauens

Titel: Macabros 034: Galeere des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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die
geistige Kraft eines Volkes…«
    Er winkte ab.
    »Ich hatte den gleichen Traum, Rani«, murmelte
Björn benommen, während er sich vollends erhob. »Aber
es war kein Traum. Es war eine andere Art von Wirklichkeit. Figuren
in einem Spiel. Hier muß es geistige Kräfte geben, denen
wir beide zum Opfer gefallen sind, die uns betäubt haben
und…«
    »Geistige Kräfte – ja. Aber kein Traumgeschehen,
sondern Wirklichkeit, Freunde«, sagte da eine sanfte Stimme
hinter ihnen, und sie wirbelten wie auf Kommando herum. Von einer
Säule löste sich eine Gestalt. Eine junge, schöne
Frau. Die Ähnlichkeit mit einer guten Bekannten fiel Björn
sofort auf.
    »Amana?« fragte er leise.
     
    *
     
    »Ja. Ich bin Amana. Und das ist mein Volk.« Sie hob kaum
merklich ihre grazile rechte Hand, und im weiten Rund der Halle
tauchten hinter den Säulen und aus den Nischen Gestalten auf.
Keine war größer als einssechzig, und sie alle waren
gekleidet in silbern und goldfarben schimmernde Gewänder. Die
Schultern waren durch fransenähnliche Aufsätze gepolstert,
so daß sie breiter und höher erschienen.
    »Die Kaythen?« Und wieder waren es beide, die
gleichzeitig sprachen, die gleichzeitig denselben Gedanken
entwickelten.
    Also doch kein Traum?! Oder: der Traum ging weiter, auf andere
Weise.
    Amana lächelte und fuhr fort: »Ich weiß, was in
euch vorgeht. Ich bin euch eine Erklärung schuldig. Viele
Erklärungen, wie mir scheint. Zunächst aber nehmt meinen
Dank entgegen, vor allen Dingen du, Lavan, der du einige Zeit gewesen
bist. Ich kenne deinen richtigen Namen. Uns Kaythen bleibt nichts
verborgen. Alles, was jetzt in deinen Gedanken vorgeht, wird uns
bewußt. Wir kennen deine Sorgen und deine Fragen. Dies ist die
Dämoneninsel, die den Mittelpunkt des Reiches bilden sollte, das
ihr Pandämonium nennt. Die Kaythen waren durch Verrat und
Irreführung am Ende. Nur Lavan, der Abenteurer, konnte Hilfe
bringen. Er brachte Hilfe und vernichtete den Kristall – und
damit leitete er die nächsten tausend mal tausend Jahre ein, die
uns geweissagt wurden. Das mußte geschehen, bevor die letzten
Kaythen auf die Dämoneninsel verschleppt wurden. Als der
Kristall zersprang, wurde der vergewaltigte Geist meines Volkes auf
der Dämoneninsel befreit. Die Burg der Dämonen wurde zur
Burg des freien Geistes der Kaythen. Die Mächte, die uns
vernichten wollten, wurden durch Cavhs Faust zermalmt. Das Spiel des
Schicksals, das von den Göttern, die wir nicht kennen, begonnen
und von abtrünnigen Priestern, die wir ebenfalls nicht kennen,
fortgesetzt wurde, ist erneut in Gang gekommen. Die Figuren, die das
Kaythen-Reich symbolisierten, sind verschwunden, die Partie, die um
unsere Welt gespielt wurde, ist beendet. Die Insel und die Burg ist
mit neuem Leben erfüllt. Ein Teil des Pandämoniums ist kein
Pandämonium mehr! Inmitten einer Welt des Grauens existiert eine
Insel der Zuflucht und der Sicherheit…«
    Amana gab ihnen einen Wink, und sie folgten ihr zu einer
großen Treppe, die sich im die Höhe wand. Von der obersten
Turmkammer aus hatten sie einen vortrefflichen Blick über die
Landschaft.
    Björn und Rani glaubten noch immer zu träumen, und
Hellmark zwickte sich in den Arm, um zu begreifen, daß er
wirklich wach war.
    Er spürte den Schmerz.
    Wo sie vorhin – oder lag das schon Tage, Wochen oder gar
Monate zurück – noch durch eine lebensfeindliche
Sumpflandschaft gewandert waren, breitete sich spiegelglatt, die
Fläche eines Meeres aus, über dem sich ein seidiger, blauer
Himmel spannte. Die Burg lag unter hellem Sonnenlicht, und die Insel,
auf der sie stand, war durchzogen von breiten Pfaden und Wegen, die
durch blühende Gärten und Parks führten. Sanft rollten
die Wellen an den weißen Strand. Rein und würzig schmeckte
die Luft, die sie atmeten.
    »Ein Teil des Pandämoniums?« Björn konnte es
kaum fassen, aber die Bilder sprachen für sich.
    Er lauschte der Stimme Amanas, die ihnen mehr erklärte, so
daß ihre Fragen Beantwortung fanden.
    Das Spiel des Schicksals war für diesen Teil der Welt
abgeschlossen.
    »Wo sind die Figuren geblieben, die wir gesehen haben, als
wir die Halle betraten?« wollte Björn wissen.
    »Vielleicht haben die Götter sie zurückgeholt
– oder die Priester. Wir wissen es nicht.«
    Hellmark mußte an die beiden titanenhaften Gesichter denken,
die er wahrnahm, als der Übergang aus Lavans Welt in das
Pandämonium erfolgte. Waren es die Götter – oder die
Priester gewesen?
    Eine Antwort darauf

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