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Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse

Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse

Titel: Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zu halten.
    Bruchteile von Sekunden nur währte der Überholvorgang
jetzt noch. Doch die kamen ihm vor wie eine Ewigkeit.
    Man hatte ihn gewarnt!
    ›Unternehmen Sie nichts!‹ hatte die Telefonstimme
gesagt. Er hörte nicht darauf und vereinbarte mit Dr. Felkmann
trotzdem einen Termin.
    Wiederholte sich das von damals?
    Daran gab es wohl nicht mehr den geringsten Zweifel.
    Das war kein gewöhnlicher Unfall. Hier wurde einer
provoziert…
    Wie eine Klette klebte das ihn verfolgende Fahrzeug, ein
dunkelroter Ford Taunus, an ihm.
    Morell steuerte hinüber auf die rechte Fahrbahnseite. Im
Rückspiegel sah er den Lkw überdimensional und bedrohlich
nahe.
    Der Fahrer des Lastwagens mußte bremsen. Sein Fahrzeug kam
ins Schlingern, der Anhänger stellte sich quer.
    Morell hörte kreischende Bremsen. Was alles geschah, bekam er
in diesem Augenblick in Einzelheiten gar nicht mit.
    Er lag halb auf dem Steuerrad und sah sein Fahrzeug über die
rechte Fahrbahnseite schießen.
    Nur das Lenkrad jetzt nicht zu hastig herumreißen. Er nahm
gleichzeitig das Gas weg und konnte die Fahrt stabilisieren.
    Aber da war der dunkelrote Ford links neben ihm.
    Nur eine Handbreit von seinem Fahrzeug entfernt brauste der Wagen
von der Seite her auf ihn zu.
    Morell bremste scharf ab, um nicht voll in den viel schneller
fahrenden Wagen hineinzurasen.
    Was sich hier in Sekundenbruchteilen abspielte, war in Worten kaum
zu schildern. Und die Dinge ereigneten sich so dicht aufeinander,
daß die Sinne so überfordert waren, um ihnen
überhaupt noch zu folgen.
    Morell hörte es krachen. Der rechte Kotflügel seines BMW
stieß gegen die rechte Seite des Kofferraums des angreifenden
Autos.
    Der BMW wurde nach links auf die äußerste Fahrbahn
gerissen. Nur der Tatsache, daß er die Geschwindigkeit schon
weit herabgesetzt hatte, verdankte Morell sein Leben.
    Der Ford aber war zu schnell. Der Fahrer, den Morell in der Hektik
noch nicht registriert hatte, konnte auf der kurzen Strecke nicht
mehr bremsen. Sein Ford stand plötzlich nur noch auf zwei
Rädern, fegte quer über die Fahrbahn und überschlug
sich mehrmals. Es krachte und schepperte. Glassplitter flogen wie
wütende Hornissen durch die regnerische Luft.
    Metall zerriß wie straff gespanntes Papier.
    Mit einem Donnerschlag landete der Ford an einem Baum, der mehr
als hundert Meter abseits des Straßenrandes stand. Er schlang
sich förmlich darum.
    Flammenzungen schlugen aus dem Kofferraum aus der
Kühlerhaube, im Nu stand das schrottreife Wrack in einem
prasselnden Feuermeer.
    Morell konnte es nicht fassen.
    Fast im letzten Augenblick hatte er sein Fahrzeug zum Stehen
gebracht. Die Bremsspur lief quer über alle drei Fahrstreifen,
hinweg und endete fingerbreit vor dem Mittelstreifen.
    Das Herz des Neunundzwanzigjährigen schlug, als wolle es
seine Brust sprengen. Drei Sekunden saß Frank wie unter einem
Schock hinter dem Lenkrad. Dann riß er sich aus der Erstarrung
und kroch aus dem Fahrzeug. Beide Beine schmerzten ihn, und er verzog
das Gesicht, als er sich bückte. Aber er griff nicht nach dem
Stock, sondern riß mit harter Hand den Feuerlöscher aus
der Halterung und lief über die Fahrbahn.
    Auch der Fahrer des großen Lastwagens keuchte heran. Der
Mann war dick, und das Laufen strengte ihn an. Seine Hängebacken
wackelten. In der Rechten hielt er einen Feuerlöscher.
    Rundum stoppten die Autos. Innerhalb weniger Augenblicke glich die
Autobahn zwischen Frankfurt und Bad Homburg einem Heerlager. Viele
Autofahrer – auch auf der Gegenseite – hielten an und
konnten ihre Neugier nicht bezähmen.
    Drüben kam es zu einem Stau, der unnötig war. Von dort
konnte doch niemand helfen! Es reichte wahrhaftig, daß die eine
Fahrbahn völlig verstopft war. Morell konnte die Unvernunft der
Menschen nicht verstehen, die aus Neugier und Sensationslust hielten,
oft der Polizei und den Rettungsfahrzeugen den Weg versperrten und
dadurch Menschenleben gefährdeten. Die meisten begriffen das gar
nicht.
    Die Hitzewellen schlugen Morell entgegen. Er drückte den Kopf
fest herunter, und der Schaumstrahl jagte unter die aufgesprungene
Motorhaube, die wie eine bizarre Metallplastik aussah.
    Es zischte und prasselte. Morell schäumte den Motorblock
völlig ein und warf den leeren Löscher dann zur Seite.
    Der Beobachter trug einen langen, dunklen Mantel, dessen Kragen
hochgeschlagen war und einen breitkrempigen Hut, den er tief in die
Stirn gezogen hatte.
    Von dem Gesicht des Finsteren war nichts zu erkennen. Und das

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