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Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse

Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse

Titel: Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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könnte
– welchen Sinn hätte die Auslegung für dich, mein
Freund? Erst in deiner Welt könntest du etwas damit anfangen.
Aber dort bist du nicht, und es steht leider noch nicht fest, ob es
jemals noch dazu kommen wird.«
    Wie ein Urteilsspruch hingen die Worte im Raum.
    Rani Mahay stieß laut die Luft durch die Nase und kratzte
sich auf seiner Glatze.
    »Ich habe euch bereits gesagt, daß wir alles
drangesetzt haben, Cavhs geheime Bildersprache zu entziffern. In
unserem – und in eurem Interesse. Denn wenn feststeht, daß
Cavhs mit den Augen der Götter sehen konnte und die Weisheit der
Mächtigen begriff – dann wird er auch gewußt haben,
daß mit dieser Insel einst etwas Besonderes sein wird. Und wir
haben gefunden, was wir suchten. Ob wir es allerdings auch begriffen
haben, das entzieht sich unserer Kenntnis. Es kommt auf einen Versuch
an!«
    »Den wollen wir gern unternehmen«, sagte Hellmark.
    »Er kann eine Enttäuschung sein«, warnte Antor.
    »Dann lassen wir es auf einen zweiten ankommen. Das ist immer
noch besser, als die Hände in den Schoß zu
legen.«
    Antor gab ihnen einen Wink und ging ihnen voran. Er näherte
sich einer Fensterreihe, die besonders farbintensiv und mit
außergewöhnlich schönen Motiven bemalt war. Die
Fensterfront bestand aus zahlreichen, wabenförmigen Teilen, die
fast nahtlos gefügt waren, so daß die Front wie ein Mosaik
zusammengesetzt war.
    Antor brauchte die farbigen Fenster nicht mal zu berühren.
Noch ehe seine Fingerkuppen das von ihm erwählte Fenster
antippten, schwang das Fensterteil nach außen.
    »Cavhs spricht von einem Garten, der uns gehört. Dort
unten liegt dieser Garten.« Er trat zur Seite und ließ
Björn und Rani vortreten.
    Die beiden Freunde warfen einen Blick in die schwindelerregende
Tiefe. Sie sahen einen großen, grünen Pflanzenteppich. Die
Bäume standen so dicht, daß sie wie ein Zeltdach wirkten,
das die Wege und die Anlage des Gartens verbarg.
    Antor fuhr hinter ihnen zu sprechen fort: »Um diesen Garten
gibt es ein Mysterium. Niemand kann in ihn hineinsehen. Nur wer ihn
betritt, vermag seine volle Schönheit zu erblicken. Dieser
Garten ist so alt wie die Welt der Kaythen. Nie wurde er von uns
betreten.«
    »Warum nicht?« fragte Björn rasch.
    »Das weiß nur Cavhs. Vielleicht wurde uns diese Auflage
zuteil, um unsere Standfestigkeit zu beweisen. Wir wissen es nicht.
Nicht verboten ist es uns, über das, was in diesem Garten
geschah und welche Bedeutung er eventuell für euch haben kann,
zu lesen. Cavhs spricht von Tagen, die nach der Finsternis kommen
werden. Wir waren so vermessen, anzunehmen, daß diese Tage der
Finsternis nun hinter uns liegen, daß für uns ein neuer
Zeitraum angebrochen sei. Nach diesen Tagen der Finsternis werden
Fremde unter uns weilen. Ihr seid Fremde! Der Garten kann ihnen
helfen. Wie ist das zu verstehen? Er kann, er muß nicht, auch
das scheint mir bedeutungsvoll. Wenn ihr die Richtigen seid, wird
euch ein Zeichen gegeben. Das sei euch noch gesagt: im Garten gibt es
einen See. Man sagt, daß sich in ihm die Augen jenes Vogels
spiegeln, den Cavhs einst sah und der ihm ein Auge
schenkte…«
    Diesen Teil der Legende kannte Björn schon. In seinem
Abenteuerleben als Lavan war er mit Inhalten vertraut geworden, die
ihm von allergrößtem Nutzen – auch für sein
Dasein als Hellmark in jener Welt, aus der er kam – sein
konnten. Vorausgesetzt, daß es zu einer Rückkehr kam:
    »Haltet euch drei Tage und drei Nächte in der Nähe
dieses Sees auf! Ihr werdet eine Erkenntnis haben. Ich hoffe,
daß ihr eine haben werdet… Und diese Erkenntnis teilt uns
dann mit, damit wir weitersehen…«
    Was gesagt werden mußte, war gesagt. Antor ging ihnen
Voraus. Vom Turm aus führte eine scheinbar ins Endlose
mündende Treppe in die Tiefe. Schweigend gingen die Freunde
hinter Antor her. Amana bildete den Schluß.
    Am Ende der Treppe befand sich ein Tor, das Antor mit leichter
Hand öffnete. Wie Nebel lag eine undurchdringliche grüne
Wand vor ihnen.
    Von dem Rundturm führte ein Durchlaß auf diese Mauer
zu, die wie Watte aufgeschichtet lag.
    »Geht«, sagte Antor. »Meine guten Wünsche
begleiten euch. Ihr geht in keine Gefahr. Der Garten ist euer
Paradies. Niemand außer euch wird dort sein. Ich hoffe mit
euch, daß ihr mit einer brauchbaren Botschaft nach Ablauf der
drei Tage hierher zurückkehrt.«
    Die Freunde passierten den Durchlaß.
    Nach wenigen Schritten erreichten sie die grüne
Nebelwand.
    Björn drehte sich noch mal

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