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Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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konnte sich nicht mehr abfangen.
    Er taumelte, rutschte mit einem Fuß über einen
Felsbrocken und stürzte. Mit dem Kopf knallte er auf einen
großen Stein, blieb liegen und rührte sich nicht mehr.
    Cynthia O’Donell warf sich mit einem Schrei auf ihn.
    »Sie Unmensch!« schrie sie Stan Falkner an. Ihre Augen
glühten, als wären sie von innen her beleuchtet.
    Aus dem linken Mundwinkel lief ein dünner Blutfaden. Cynthia
O’Donell drückte den blassen Kopf des fremden Mannes mit
zitternden Fingern herum. Lumnicks Kopf bewegte sich, als ob er nur
noch an einem hauchdünnen Faden hinge.
    »O mein Gott!« stieß die kleine Frau hervor, und
ihre Stimme klang furchtbar. »Was haben Sie da angestellt, Sie
Unglücksrabe? Sie haben ihn getötet… Sie haben ihn
umgebracht!«
     
    *
     
    Er konnte es selbst nicht fassen.
    »Es war keine Absicht«, sagte er tonlos, neben dem Toten
kniend. »Ein Unglücksfall… Sie haben es doch selbst
gesehen… er wollte mich mit dem Messer anfallen… ich habe
ihn nur zurückgestoßen, er ist unglücklich gefallen
und…«
    Cynthia O’Donell atmete schwer und blickte ihn
haßerfüllt an. »Die letzte Chance… nun gibt es
keine Rettung mehr!«
    Sie warf einen Blick zurück zur Felsenöffnung. In diesem
Augenblick löste sich die von gespenstischem Leben erfüllte
Mumie und sprang in die Tiefe.
    Wie in Trance lief Falkner auf die Stelle zu. Er sah die Gestalt
in die Tiefe zwischen die Felsen springen. Der ausgedörrte
Körper wurde von den Wellen aufgenommen, und Falkner sah
Sekunden später einen dünnen, dunklen Schatten, der durch
das Wasser glitt und schließlich aus seinem Blickfeld
verschwand.
    Da vorn, links, lagen die Felsen und beschirmten die Bucht.
    Da vorn lagen die Ruderboote… Jetzt nur noch eines…
    Aber das konnte er von der Stelle, an der er stand, nicht
sehen.
     
    *
     
    Er wollte den Weg zurückgehen, sich mit Cynthia O’Donell
aussprechen und vor allen Dingen die rätselhaften Vorfälle
zur Sprache bringen, die sich hier abspielten.
    Aber dazu kam er nicht mehr.
    Die Felswand zu seiner Linken enthielt mehrere größere
Einbrüche. Dort in der Dunkelheit konnte jemand sich gut
verstecken.
    Und von dort kamen jetzt zwei Gestalten und stellten sich ihm und
Cynthia O’Donell in den Weg.
    Es waren zwei Männer, beide groß und kräftig, der
eine ein dunkler Typ mit einer prachtvollen Glatze, der andere blond
mit breiten Schultern und schmalen Hüften.
     
    *
     
    Sie ruderte.
    Sie war nur in ein hauchdünnes Nachtgewand gehüllt und
spürte dennoch nicht die eisige Luft, die über dem
glitzernden Wasser lag.
    Cathy Francis folgte dem Ruf. Sie war mitten auf dem Meer und kam
erstaunlich schnell vorwärts. Es kam ihr vor, als ob hin und
wieder sie jemand anstieße, als ob das Boot auch dann
gleichmäßig vom Fleck käme, wenn sie die Ruder nicht
ins Wasser tauchte und sich ausruhte.
    Sie warf einmal einen Blick über den Bootsrand.
    Und da sah sie etwas, was sie unter normalen Umständen zu
Tode erschreckt hätte, was sie jedoch jetzt wie in Trance
wahrnahm.
    Da, hinter dem Boot, schwamm wirklich jemand her…
    Das Wesen, dessen nackte, grüne Arme aus dem Wasser ragten,
konnte man fast noch als Mensch bezeichnen.
    Es hatte einen Menschenkopf, der ebenfalls grün war, mit
Haaren darauf, die wie schmieriger Tang aussahen, ein grünes
Gesicht und hervorquellende Fischaugen. Ein unappetitlicher Geruch
stieg von dem Wesen auf, das sie mit zufriedenem Gesichtsausdruck
begleitete, das hin und wieder mal eintauchte und dann ein wohliges
Grunzen von sich gab.
    Was da neben ihr herschwamm, war ein Mittelding zwischen Fisch und
Mensch und hatte Ähnlichkeit mit dem fettleibigen Wirt Andrew
O’Donell.
     
    *
     
    Sie fürchtete sich vor nichts. Noch immer hörte sie die
lockenden Rufe und konnte ihnen nicht widerstehen.
    Sie ruderte kräftiger als zuvor, als sie zu ahnen begann,
daß ihr Ziel unmittelbar vor ihr lag.
    Die Wolkendecke war nicht mehr so dicht. Vereinzelt tauchten
zwischen den aufreißenden Wolken Sterne auf und ergossen ihr
fernes, kaltes Licht auf die nächtliche See.
    Nebel umwogten sie wie Geisterfinger, berührten sie, und sie
nahm diese Berührung wahr, als ob es Hände wären, die
aus dem Dunkeln über ihre Schultern, ihre Arme und Beine
fuhren.
    Dann erblickte sie die großen dunklen Schatten, die sich vor
ihr aus dem Meer schoben. Das Wasser sprudelte. Eine Insel entstand
vor ihr. Links und rechts wie zwei riesige Bleistifte ragten zwei
massige, uralte

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