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Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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liegt?«
    »Es ist kein Fluch, Mister. Das haben Sie falsch verstanden.
Irland ist das Land der Geister, der Feen, der Kobolde. Es gibt gute
und böse Kräfte, und sie manifestieren sich an
irgendwelchen Orten in irgendeiner Form. An den Kräften selbst
kann man nichts ändern, man kann lediglich verhindern, daß
sie einen in ihren Bann ziehen. Wer der Dunkle Gott ist? Ich
weiß es nicht. Er hat keinen Namen. Er ist so alt wie die
Menschheit oder gar noch älter. Er existiert, so lange ich
zurückdenken kann. Seine Macht ist groß, und man soll
seinen Zorn nicht herausfordern.«
    Björn zeigte ihr das blankgeschliffene Hölzchen, das
Lumnick in den Fingern gehalten hatte. »Was wollte er damit?
Vielleicht können wir nachholen, was versäumt
wurde?«
    »Nicht mehr in dieser Stunde. Rodney Lumnick war ein Mann,
der sich mit okkulten Forschungen befaßte. Ich hatte über
ihn in der Zeitung gelesen und ihn hierher gebeten, nachdem ich ihm
mein Problem anvertraut hatte. Er kannte Kräuter und Essenzen,
mit denen er glaubte, die Kraft des Dunklen Gottes
zurückdrängen zu können. Eliza sollte wieder Jugend
und Schönheit gewinnen. Mit diesem Holzstab, den er für
diese Nacht vorbereitet hatte, wollte er ihren Körper ritzen und
die Abwehrkräfte stärken.«
    »Was ist an dieser Nacht besonders, Misses O’Donell? Sie
betonen das ›dieses‹ so auffallend?«
    »Heute vor zwanzig Jahren kam es zu dem grauenvollen
Ereignis. Es ist eine besondere Nacht, und ich fürchte,
daß Eliza vielleicht doch für immer dort bleiben wird, wo
sie hingehört, und daß auch Andrew nicht wieder
zurückkehrt. Sein Kampf gegen die furchtbare Veränderung
war vergebens. Er fühlte sich zu dem Dunklen Gott ebenso
hingezogen wie zu den Menschen. Er wehrt sich dagegen, das Tageslicht
zu meiden, das ihn schmerzt und ihm Schwierigkeiten bereitet. Nachts
weiß er nichts mehr von seinem Menschendasein. Da ruft ihn das
Meer. Da ist er bei seiner geliebten Eliza und erkennt ihre wahre
Gestalt nicht.«
    »Und am Tag kehrt er hierher zurück?« warf Rani
Mahay ein, der sehr ernst und nachdenklich ausschaute.
    Sie nickte. »Bisher ja. In der letzten Zeit hat sich sein
Zustand allerdings merklich verschlechtert. Der Dunkle Gott will ihn
ganz bei sich haben, er scheint das grausame Spiel, das er mit Eliza
und Andrew treibt, nun offenbar beenden zu wollen. Ein Kapitel des
Grauens geht zu Ende.«
    »Und es wird vielleicht ein neues geschrieben«, murmelte
Hellmark, dem die mysteriösen Dinge nicht aus dem Kopf
gingen.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es ist eine besondere Nacht. Der Dunkle Gott hat gerufen.
Ihre Tochter ist dem Ruf gefolgt.«
    »Ja. Nur Frauen hören ihn. Die Männer, die aber
versuchen werden, ihre Frauen oder Töchter zurückzuholen,
werden ebenfalls ein Opfer des Dunklen Gottes, auch wenn er sie nicht
in seinem Reich haben will.«
    »Cathy!« entfuhr es Stan Falkner da unvermittelt –
und aller Augen richteten sich auf ihn.
    »Das Fenster im Zimmer – es war nicht ganz geschlossen,
sie wird doch nicht…«
    Er warf sich herum und begann plötzlich davonzulaufen.
    »Wo wollen Sie hin?« rief Cynthia O’Donell ihm
nach, aber er gab keine Antwort mehr. Da erst schien sie sich zu
erinnern, daß Cathy Francis, die die geheimnisvollen
Vorgänge entdeckte, welche ihnen eigentlich verborgen bleiben
sollten, gar nicht unter ihnen weilte.
    Cynthia O’Donell fuhr zusammen, als hätte ein
Peitschenschlag sie getroffen.
    Sie lief dem ins Haus Davoneilenden nach und sah ihn die Treppe
emporrasen. Björn Hellmark folgte ihm auf den Fersen.
    Die Tür stand auf! Das Fenster war sperrangelweit
geöffnet!
    »Caaathhyyy!« rief Stan Falkner verzweifelt, und sein
Schrei hallte schaurig durch das Haus.
    Cathy Francis war verschwunden! Ein Ruderboot unten in der Bucht
ebenfalls!
    Nur mit Pyjamahose und Morgenmantel bekleidet, jagte er auf die
Terrasse hinaus und stürmte die steilen Stufen nach unten.
    »Cathy?«
    Die Gerufene gab keine Antwort.
    Stan Falkner stürzte auf das Boot zu. Er war wie von Sinnen
und schien nur noch von dem einen Gedanken besessen, seine
Begleiterin zurückzuholen.
    Er schob das noch bereitstehende Boot vom felsigen Strand ins
Meer, watete durch das eiskalte Wasser, kroch dann ins Boot und griff
sofort in die Riemen.
    »Der Ruf! Sie hat ihn gehört. Ich muß sie
zurückholen. Sie darf nicht so werden wie Eliza
O’Donell!«
     
    *
     
    Hellmark sprang ins Boot. Mahay tauchte am Ufer auf.
    »Bleib wo du bist, Rani!« rief der Deutsche

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