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Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Türme aus der See, und zwischen den Türmen
stieg ein gigantischer Kopf empor, dessen Umrisse sie nur wahrnahm.
Beim Näherkommen erst registrierte sie Einzelheiten.
    Wie ein Hügel wölbte sich der phantastische Schädel
mit den leeren Augenhöhlen vor ihr empor. Wie ein Wuschelkopf
wirkte das Gespinst aus dicken, fleischigen Fasern und Ästen,
das sich über der Augenpartie ausbreitete.
    Aus den vorgewölbten Augenbrauen wuchsen lange,
peitschenähnliche Schnüre, die wie Pendel hin und her
schwangen.
    Statt eines Maules dehnte sich ein riesiges schwarzes Loch vor der
einsamen nächtlichen Bootsfahrerin aus. Ein schwarzer,
gähnender Schlund, über den sich der phantastische,
erschreckende Schädel wie eine Brücke wölbte.
    Aus der unbekannten dunklen Welt kamen die verführerischen
Töne, die jede einzelne Pore ihres Körpers zu durchdringen
schienen.
    Cathy Francis mußte schlucken und konnte kaum noch
atmen.
    Die Tatsache, daß im Bruchteil eines Augenblicks diese
Alptraumlandschaft aus der tiefen See aufgestiegen war, erfüllte
sie mit Grauen. Am liebsten wäre sie ins Wasser gesprungen und
mit bloßen Händen in die Bucht zurückgeschwommen.
Aber ein viel stärkerer Zwang, der noch heftiger war als die
Panik, die sie zittern ließ, veranlaßte sie zum
Bleiben.
    »Es ist nicht das, was du jetzt siehst«, wisperten die
zarten, vertrauten Stimmen. »Ein abschreckendes Bild… es
muß so sein… nicht jeder ist geladen, die wahre
Schönheit des Palastes zu erschauen, die Schätze zu
bewundern, die in Hunderten von Jahren in die Schatzkammern des
›Dunklen Gottes‹ flossen, komm, komm zu uns… und du
wirst sehen, was wir für dich bereithalten.«
    Die Stimmen waren stärker und überzeugten.
    Cathy war kein ängstlicher Mensch. So leicht konnte sie
nichts abschrecken. Dieses Schreckensbildnis aus dem Meer, dieser
berggroße Schädel… das war schon starkes Kaliber und
würde jeden anderen, der sonst nichts wußte, in die Flucht
schlagen.
    »Komm…«, raunte es von überallher.
    Und sie kam!
    Sie tauchte das Ruder ein und zog es durch. Das Boot glitt auf die
dunkle Öffnung zu und wurde von ihr geschluckt.
    Nur eine einzige Sekunde noch vernahm Cathy Francis die Vielzahl
der herrlichen Stimmen. Wer so singen konnte, was so klang, konnte
nicht schlecht sein.
    Welch eine Melodie!
    Cathy Francis glaubte zu schweben, von der Schönheit und der
Gewalt der Stimmen davongetragen zu werden. Wohlige Schauer flossen
über ihren Rücken.
    Doch abrupt war das Wohlsein verschwunden, und nackte, namenlose
Furcht griff wie eine eisige Hand nach ihrem Herzen und preßte
es zusammen.
    Und sie begann zu schreien, als sie sah, woher die Stimmen
wirklich kamen…
     
    *
     
    »Wer sind Sie? Wie kommen Sie hierher?« Cynthia
O’Donell wich schreckensbleich zurück. Ihre Blicke gingen
abwechselnd von einem zum anderen der fremden Männer.
    »Sie brauchen keine Angst vor uns zu haben, Madam«,
sagte Hellmark mit ruhiger Stimme. Er lächelte. Es war
schwierig, dieser Frau und dem jungen Mann zu erklären, wo sie
herkamen.
    Auch das Wie klarzumachen, fiel ihnen nicht leicht.
    Björn suchte nach einer Möglichkeit zwischen Wahrheit
und Erfindung. Er berichtete davon, daß sie gegen ihren Willen
entführt und an einen Ort gebracht wurden, den sie nicht
näher kannten.
    Hier in der Dunkelheit des Stollens wären sie zu sich
gekommen. Allerdings wüßten sie jetzt noch nicht, wo sie
eigentlich sich befänden.
    Mit belegter Stimme gab Cynthia O’Donell ihnen zu verstehen,
daß sie in Irland wären, auf dem Loop Kap.
    Hellmark, der fließend Englisch sprach, suchte das
Gespräch mit der Wirtsfrau und ließ keinen Zweifel daran,
daß sie schon eine ganze Weile wach in den stockfinsteren
Felsnischen ausharrten und die Dinge beobachteten, die sich
abgespielt hatten.
    Die Flucht des gespenstischen Wesens war ihnen ebensowenig
entgangen wie die seltsame Reaktion der Frau und die
Auseinandersetzung zwischen Stan Falkner und Rodney Lumnick, der zu
Tode gekommen war.
    Björn Hellmark und Rani Mahay waren äußerst
vorsichtig und beobachteten die beiden Menschen genau. Sie hatten
nicht vergessen, was Amana ihnen sagte, bevor sie das magische Ritual
durchführte. Die Wahrscheinlichkeit, daß finstere
Mächte den Übergang beeinflußten und sie in eine
schwierige Situation brachten, war groß. Darauf waren sie beide
gefaßt.
    Waren Cynthia O’Donell und Stan Falkner Menschen? Wurde den
beiden in der Diesseitswelt wiedererwachten Freunden ein

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