Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen

Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen

Titel: Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Wir müssen es aber wissen, weil es für unsere
Befreiung unter Umständen von Bedeutung sein kann. Tuur, der
Herrscher, der arglos wie ein Götze die Blutopfer entgegennimmt,
ist die Schlüsselperson. An ihn müssen wir uns halten,
sonst kommen wir hier nie lebend raus, Ogh…«
     
    *
     
    Todesschreie mischten sich mit den dumpfen,
gänsehauterzeugenden Gesängen. Fremdartige Worte reihten
sich aneinander, die keinen Sinn ergaben. Es waren nur Laute,
furchtbar und bedrohlich klingend, und zu diesen unartikulierten
Geräuschen und disharmonischen Tonfolgen waren die Tzschizz
fähig.
    Sie beschworen ihre unheimlichen Götter, die sie nach ihrem
Ebenbild geschaffen hatten und die unter ihnen wanderten, und sie
begriffen nicht, daß das keine Götter, sondern Götzen
aus einer verhexten Welt waren.
    Sie wurden manipuliert. Dämonen bedienten sich ihrer. Und sie
merkten es nicht. Wie viele Dämonen es hier im Tzschizz-Reich
gab, darüber konnte man nur Vermutungen anstellen, aber
eigentlich genügte schon ein einzelner, um diese unintelligenten
Geschöpfe zu beherrschen.
    Aber Tuur, wenn auch er ein Dämon war, schien einige
Helfershelfer zu haben, um seine Kontrolle über das
Tzschizz-Volk voll auszuüben.
    In der Arena wurde noch immer gekämpft. Unter dem
grünschillernden Himmel wurde das Schicksal der Gaafhs
entschieden. In der anderen Arena-Hälfte saßen die Echsen
und verspeisten gierig die Besiegten.
    Ogh konnte nicht hinsehen. Hellmark, der die rote Perücke
einfach abgerissen hatte, beobachtete dafür die Umgebung um so
genauer. Die Echsen befanden sich wie im Blutrausch. Sie waren auf
die Gegner konzentriert, die ihnen zugeteilt wurden, und sie achteten
auf sonst nichts anderes. Die Gestalten, die sich dort im
Kernschatten des niedrigen Felsgebäudes bewegten, fielen ihnen
überhaupt nicht auf. Und auch die anderen, die dort die
Ritualgesänge anstimmten, befanden sich in einem entrückten
ekstatischen Zustand.
    Zwischen all den Tausenden, die dort als Zuschauer die Bänke
füllten, entstand aber doch Bewegung, die weder von Ogh noch von
Björn Hellmark wahrgenommen wurde.
    Insgesamt waren es sechs Echsen, die sich aus der Masse
lösten und geduckt in der Dämmerung des weiten Ovals hinter
den aufrecht stehenden Tzschizz entlangliefen und sich dem Thron des
Tuur näherten, den auch Hellmark und seine Begleiter
ansteuerten.
    Insgesamt existierten mit dem Dämon, der Hellmark in die
Hände gefallen war, sieben Geisterwesen in Tzschizz-Gestalt im
Reich des Fürsten Tuur. Björn wußte nicht, daß
sein Manöver von den sechs anderen inzwischen beobachtet worden
war.
    Der seltsame Rauschzustand, in den inzwischen alle Echsen gefallen
waren, ließ in ihm ein Gefühl der Sicherheit
aufsteigen.
    Am Ende des Gefängnisbaus gab es ein Tor, durch das sie
gingen. Dem folgte eine schmale, gewundene Treppe, die zum Thronsitz
des Tuur führte.
    Ein langer, aus Fels geschliffener Weg lag vor ihnen, der direkt
am Thronsitz mündete.
    Tuur und die Besucher aus anderen Fürstentümern und
Welten merkten nichts von den Ankömmlingen. Und die Echsen, die
wie die Soldaten links und rechts den Thronpfad flankierten, wiegten
sich im Rhythmus der Gesänge.
    Ogh ging hinter Hellmark. Ihn erwischte es zuerst.
    Einer der Tzschizz in der Reihe war kein Tzschizz, sondern ein
Dämon. Seine teleskopartigen Arme schossen vor, und
Klauenhände legten sich auf Oghs Mund.
    Björn hörte nur ein leises, schlurfendes Geräusch,
als Ogh mit den Füßen strampelte, während man ihn in
die Reihe der benommenen und ekstatischen Echsen sog.
    Hellmark wirbelte herum.
    Zwei, drei, vier Hexendrachen warfen sich ihm im gleichen
Augenblick entgegen, während der andere, der ihn hierher
geführt hatte, einen wilden Sprung nach vorn auf den Thronsitz
machte, auf dem Tuur noch immer ruhig saß.
    Die Angreifer hatten sich ein Ziel gesetzt: sie wollten ihm das
Schwert entwinden, ehe er es kraftvoll einsetzen konnte. Aber das war
seine einzige Waffe, und er wußte, wenn er die verlor, dann war
sein Leben keinen Pfifferling mehr wert.
    Er war weniger beweglich und kräftig, als er es von seinem
durchtrainierten, sportlich gestählten Körper gewohnt war.
Um so mehr war das, was er sich abverlangte, eine
Willensleistung.
    Klauenhände umspannten seine Schultern, seine Arme. Hellmark
ließ sich sofort zu Boden gehen, riß die Beine empor und
trat einen weiteren Angreifer in die Magengrube, daß er
zurückflog. Er rollte sich auf die Seite und zog die

Weitere Kostenlose Bücher