Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen
Schwerthand
herum. Die Spitze berührte den Arm eines der Echsenangreifer und
ritzte sie leicht. Zu mehr war er in diesem Moment nicht fähig.
Aber das genügte. Das magische Schwert aus Xantilon zeigte seine
tödliche Wirkung. Menschen konnte es nicht fällen, aber ein
Dämon ging zugrunde, sobald der magische Stahl seinen Leib
anritzte.
Mit einem wilden, fauchenden Geräusch sprang der Getroffene
zur Seite, wollte sich noch auf seine Beine erheben. Das gelang ihm
nicht mehr.
Sein Körper blähte sich auf. Schwefelgelber Rauch
hüllte die Echse ein, die vom Oberkörper her zusammensackte
wie ein uralte Mumie, die mit Luft in Berührung kam. Der
ätzende Gestank der Hölle verbreitete sich, aber selbst
nicht mal das wurde von den Tzschizz in Trance wahrgenommen. Ihre
Sinne waren nur auf ein einziges Geschehen orientiert und
programmiert.
Hellmark kämpfte mit dem Mut der Verzweiflung.
Es gelang ihm, einem zweiten Hexendämon den Garaus zu machen.
Das Schwert bohrte sich in den Leib des Gegners, und wieder wehte
eine schwefelgelbe Wolke in den grünen Himmel davon, der
inzwischen einen bedrohlichen Anblick bot. Dunkelgrüne
Wolkenberge wälzten sich über das Oval der Arena, und
dumpfes Donnern ließ die Luft erzittern. Dunkelgrüne
Blitze spalteten den Himmel, und die Erde erbebte unter den
gewaltigen Donnerschlägen, die sich entluden.
Hellmark zog die Beine an und schlug mit dem Schwert hinter sich,
als er den dunklen Schatten des Dämons über sich fallen
sah. Die Schneide spaltete dem Feind den Schädel.
Dam kam Hellmark auf die Beine. Er taumelte auf den Thronsitz zu,
wo der andere Dämon inzwischen verschwunden war. Dort vorn
entstand Unruhe. Die Männer in den dunklen Umhängen wandten
die Köpfe, das Pelzwesen trat zur Seite, die schöne Frau in
dem roten, durchsichtigen Kleid blickte zur Seite auf den Thron, wo
in diesen Sekunden etwas geschehen mußte, was von niemand
erwartet worden war.
Der Drachenbegleiter, der mit der schönen Erdenfrau hier zu
dem grausamen Spiel erschienen war, beugte sich nach vorn, als
könne er nicht glauben, was sich abspielte.
Björn ließ sich von den beiden Dämonen, die noch
nach ihm griffen, nicht mehr zurückhalten. Er stürzte nach
vorn, auf Tuur zu und wollte durch die Bedrohung des Lebens des
Tzschizz-Herrschers erzwingen, was ihm vorschwebte.
Da erbebte der Boden unter seinen Füßen. Der
geschliffene Felspfad wurde durchgeschüttelt wie von einer
Titanenhand.
Ein vieltausendstimmiger Aufschrei hallte durch die Arena. Die
Tzschizz sprangen aus den Bankreihen, rannten über die
Hindernisse hinweg und stürzten hinunter in die Arena, die sich
wie von Geisterhand zu beiden Seiten öffnete, als der gewaltige
Schatten in Form eines riesigen Vogels zwischen den Wolkenbergen
erschien. Die mächtigen Flügel, bizarr und zerklüftet
wie eine Felslandschaft der Urzeit, rauschten und erzeugten einen
Wind, der Hellmark fast zu Boden schleuderte, der die fremden
Teilnehmer an der Nacht der Hexendrachen durcheinanderwirbelte wie
welke Blätter. Die beiden männlichen Besucher suchten Halt
an den Bänken, die Frau in dem roten Kleid krallte sich in den
Thron, der in schaukelnde Bewegung geriet. Die rasselnden und
klappernden Ketten an der Sänfte schwangen wild hin und her. An
diesen Ketten waren Schädel in jeder Größe befestigt
und Skelette von Drachenschwänzen. An den Ketten aber hingen
auch schwarze, modrige und übelriechende Früchte. Und er
sah dort auch einen Lederbeutel an einer Kette befestigt, den er
sofort wiedererkannte.
Das war sein Beutel! Darin befanden sich die Utensilien, die Al
Nafuur ihm aufgetragen hatte, mitzunehmen!
All diese Dinge hatte man Tuur verehrt, ihm als Opfer dargeboten
wie einem steinernen Götzen.
Hellmark hechtete nach vorn, als sich der Thron bedrohlich neigte.
Er sah eine grüne Klauenhand von der Seite her zu dem Beutel
schießen, der ihm gehörte.
Er war eine Zehntelsekunde schneller. Er griff nach der Kette und
riß sie mit einem Ruck ab, als der Drachendämon, der ihm
entkommen war, vor ihm auftauchte und die Beute wieder abspenstig
machen wollte.
Hellmark handelte mechanisch. Er schleuderte die lange Kette durch
die Luft, schlang sie um den kräftigen Hals der Echse und zog
den Dämon zu sich heran. Mit der Rechten schwang er das Schwert
und zerschmetterte den Schädel des Geschöpfes der
Finsternis, das zu fauchendem, aufquellendem gelben Rauch wurde und
von dem orkanartigen Wind zerfetzt und davongeweht wurde.
Das Tosen
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