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Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen

Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen

Titel: Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nach dem anderen fällten. Wenn ein Tzschizz einen Gaafhs
erledigt hatte, riß er die Leiche empor und trug den blutenden
Körper vor die Füße des Tzschizz-Herrschers. Die
Siegreiche benetzte den Leib mit drei Tropfen des gegnerischen Blutes
und lief dann mit seiner Beute davon. In der anderen Hälfte der
riesigen Arena erfüllte sich dann das grausige Ritual. Die
Tzschizz waren Gaafh-Fresser! Sie rissen den getöteten Feinden
Fell-Schurz und Perücke ab und zerlegten sie dann in ihre
einzelnen Gliedmaßen, wie man Tiere zerlegt, um sie zu
verspeisen.
    Die Tzschizz auf den Rängen stimmten schauerliche
Gesänge an, und der Chor der Drachen ließ die grüne
Luft über dem Oval der Arena erzittern, in die sich der Geruch
von Schweiß und Blut mischte.
    Ogh stand da wir zur Salzsäule erstarrt und konnte nicht
begreifen, was hier vorging. Er ballte die grünschimmernden
Hände zu Fäuste und wäre am liebsten nach
draußen gestürzt, um die verhaßten Tzschizz an ihrem
schauerlichen Totenmahl zu hindern.
    Mit einem wilden, verzweifelten Aufschrei warf er sich dem von
Hellmark bedrohten Tzschizz entgegen und schlug ihm ins Gesicht.
Björn hatte seine Mühe, den tobenden Ogh
zurückzuhalten.
    »So haben wir keine Chance, Ogh«, stieß er hervor.
»Uns ist nicht damit gedient, wenn du jetzt deine Wut an ihm
ausläßt. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, um
das Abschlachten deiner Freunde dort draußen abzubrechen, ehe
alles zu spät ist und ehe auch wir noch an die Reihe kommen.
Soviel ich feststellen konnte, gibt es nur einen einzigen Weg aus
diesem Gefängnis, und das ist der durch die Arena. Da
müssen wir durch. Aber kämpfend schaffen wir das nicht. Wir
brauchen ihn lebend – als Geisel. Und nur einer kann uns helfen,
lebend hier rauszukommen: Tuur, der Herrscher dort drüben auf
dem Thron. An ihn müssen wir ran.«
    Es gelang Björn, Ogh zu überzeugen, der einsah,
daß sie keine andere Chance hatten. Selbst wenn es in seiner
Wut den verhaßten Tzschizz tötete, war ihre Lage noch
immer die gleiche.
    Hellmark verstärkte den Druck seiner Schwertspitze auf den
Hals des Drachen. Der zog fauchend die Luft ein, und seine Augen
glühten wild. Björn las Angst in diesen Augen.
    »Bringe uns auf einem sicheren Weg zu Tuur«, verlangte
er.
    »Es gibt keinen sicheren Weg!« stieß die Echse
hervor. »Ihr werdet sterben.«
    »Gut. Dann stirbst du vor uns!«
    »Halt, warte!« Die Echse preßte sich hart an die
kahle Mauer. »In der allgemeinen Verwirrung könnten wir uns
hinüberschleichen… niemand würde auf uns achten. Auf
dieser Seite der Arena wirft das lange Gefängnisgebäude
einen harten Schatten, den das grüne Nachtlicht nicht
aufhellt.«
    Der Hexendrache zitterte.
    »Wieso kannst du sprechen?« wollte Björn
wissen.
    »Ich bin anders als die anderen.«
    »Du bist ein Tzschizz.«
    Der Drache fauchte. »Ich bin kein Tzschizz – ich sehe
nur aus wie einer. Aber das merken diese Halbwilden nicht. Nimm
endlich das Schwert herunter!«
    Hellmarks Schwert schien ihm eine gewaltige Furcht
einzuflößen.
    Die Tzschizz dort draußen aber, die sich fauchend und
geifernd auf die kampfschwachen Gaafhs stürzten, fürchteten
die Schwerter überhaupt nicht.
    Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
    Es lag an seinem Schwert!
    Die Geschöpfe der Finsternis spürten die magische Kraft,
mit der es geschmiedet wurde – und nur die Weisen der
Dämonenwelten erfaßten die Ausstrahlungen, die diese
besondere, gegen die Dämonen gerichtete Waffe entwickelte.
    Dieser Tzschizz – war ein Dämon! Er konnte sprechen,
während die echsenartigen Halbintelligenzen das nicht konnten.
Und er fürchtete sich vor dem Schwert, das ihn unwiederbringlich
in das Reich des Vergessens schleuderte.
    »Bring uns zu Tuur, Dämon!« sagte Hellmark scharf.
»Und laß es nicht auf einen Trick ankommen. Er wird
unweigerlich deinen Tod zur Folge haben. Und Dämonen –
fürchten den Tod mehr als Sterbliche, denn sie besitzen ja die
Unsterblichkeit.«
    Auf dem Gesicht des Dämonen-Tzschizz perlten dunkelgrüne
Schweißperlen.
    »Wieso ist er ein Dämon?« fragte Ogh mit rauher
Stimme.
    »Ich weiß nicht, welche Rolle die Geister der
Finsternis in diesem Land spielen, Ogh. Aber einiges ist mir
klargeworden: sie nutzen die Echsen, deren Gestalt sie angenommen
haben, wie Sklaven aus. Sie brauchen die Echsen, um euch zu
dezimieren, und sie brauchen die Echsen wiederum, um die Nacht der
Hexendrachen durchzuführen. Aber warum das so ist, wissen wir
nicht.

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