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Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Titel: Macabros 040: Tal der tausend Foltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sparsam damit umgehen. Am Ende dieses
Stollens… befindet sich wieder eine Kammer. Die werden wir noch
öffnen. Dann mag’s genug sein für heute.«
    Loredge nickte angespannt. »Wieso… ist hier drinnen
überhaupt Sauerstoff?« fragte er rauh. »Ich denke, in
Pyramiden, die hermetisch… von der Außenwelt abgeschlossen
sind…«
    »Es gibt keine logische Erklärung dafür…
Somschedd und seine Magie… sie ermöglichen es… damit
mußt du dich zufrieden geben, Spencer… wir werden alle
Stollenverschlüsse geöffnet halten… bis wir den
letzten erreichen… bis Tageslicht und natürliche Luft
eindringen können…«
    Die vor ihnen liegenden zehn Meter waren eine Qual. Ausgepumpt
lagen sie schließlich an der Grenze zwischen
Stollenmündung und rechteckiger Kammer und schnappten nach
Luft.
    Lee Brown war froh, in die Kammer vordringen zu können. Die
Fackel brannte nur mit kleiner Flamme. Sie benötigte
zusätzlich Sauerstoff. Als sie den Raum betraten, ging die
Fackelflamme hoch.
    Eine geheimnisvolle Automatik sorgte dafür, daß
ausreichend Sauerstoff zuströmte und die beiden Männer ihre
Suche nach weiteren Durchlässen und Aufgängen fortsetzen
konnten.
    Da schrie Loredge gellend auf.
    Er hatte in etwas gegriffen, das sich rauh und lederartig
anfühlte und unter seinen Händen zu Staub zerfiel.
    Lee Brown warf sich erschreckt herum. Die Fackel beleuchtete eine
gespenstische Szene.
    Erstarrt lag Spencer Loredge vor einer mumifizierten Leiche die
unter der einströmenden Luft zerfiel. Zurück blieb ein
grinsender Totenschädel.
     
    *
     
    Dem ersten Schreck folgte sofort eine aufmerksame Aktivität,
die besonders Lee Brown an den Tag legte.
    Er ließ die Fackel in der Runde kreisen und fand fünf
Meter weiter ein zweites Skelett, das verkrümmt an der Wand
lehnte.
    Reste einer pergamentenen Haut klebten noch am Oberarm und im
Gesicht. Die Mumie war auch eben erst beim Lufteintritt
zusammengefallen.
    Lee Brown war sehr ernst.
    Am linken Ringfinger der zweiten Leiche steckte ein wuchtiger Ring
mit den Initialen W. G.
    »Walter Gruyter«, murmelte Brown und nahm den Ring an
sich. »Der andere ist demnach Sean…«
     
    *
     
    Seine Worte verhallten dumpf. Es herrschte nach ihnen eine Weile
betretenes Schweigen.
    Loredge lehnte matt an der Wand. Er lauschte der Theorie Lees, die
alles erklärte.
    »Sie haben sich gewundert, daß wir nicht nachkamen.
Schließlich gab es für sie keine Frage mehr, daß mit
uns beiden etwas passiert sein mußte. Da machten sie sich auf
den Weg, suchten nach einem Ausgang. Sie müssen Zeuge geworden
sein, wie die Priester ihren abtrünnigen Kollegen zum Ewigen
Schlaf verbannten und dann das Innere der Pyramide verließen.
Hinter ihnen verschlossen sich die Zugänge. Verzweifelt
versuchten sie, die Außenwelt zu erreichen. Aber sie benutzten
einen falschen Gang und wurden von den sich automatisch
schließenden Quadern eingeschlossen. Die Sauerstoffzufuhr wurde
ihnen abgeschnitten, und sie gingen hier elendig zugrunde. Was
für uns erst ein paar Stunden zurückzuliegen scheint –
ist in Wirklichkeit vor rund viertausend Jahren passiert, wenn wir
uns auf die Zeitangabe Somschedds verlassen können. Walter und
Sean starben in der Pyramide. Ihre Körper wurden in der
Luftlosigkeit dieser Kammer mumifiziert. Die ausgedörrte Haut
und ihre uralten Kleider zerfielen in dem Augenblick zu Staub, als
wir hier eindrangen.«
    Nachdenklich wiegte er den Fingerring in seiner Hand, ließ
ihn dann in seiner Tasche verschwinden.
    »Es käme auf einen Versuch an, Spencer, verdammt noch
mal«, entfuhr es ihm.
    »Auf was für einen Versuch, Lee?«
    »Alles ungeschehen zu machen«, entgegnete Brown mit
spröder Stimme. In seinen Augen glitzerte wieder jenes fiebrige
Licht, das Loredge nicht gefiel. »Ich darf mich vorerst nicht zu
weit von jener Halle unterhalb der Grabkammer entfernen. Ich
muß mich vergewissern, ob sie noch oder wieder dort
steht…«
    »Du sprichst von der Zeitmaschine?«
    »Ja. Man hat sie uns weggenommen. Für Somschedd ist sie
aufgrund eines für mich unbegreiflichen Gesetzes nicht mehr
verwertbar. Wer aber sagt, daß ich die Zeitmaschine nicht ein
zweites Mal stehlen kann? Wir könnten zurückkehren in das
British Museum, in jene Nacht, als ich euch alle anrief, um euch das
Experiment zu demonstrieren. Walter und Sean und du und ich werden da
sein – und diese Stunde, die wir jetzt erleben, wird es nie
gegeben haben, Verstehst du, was ich meine?«
    »Ich vernehme die Worte,

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