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Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Titel: Macabros 040: Tal der tausend Foltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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manchmal eine Kondition
wie ein junger Mann an den Tag legte. Dabei sah man ihm das gar nicht
an.
    Seit einer Minute war Spencer Loredge allein.
    Seit zwei Minuten.
    Nach drei kam es ihm schon vor, als harre er seit einer Ewigkeit
hier aus.
    Unruhe überfiel ihn. Bedenken kamen ihm.
    Was war, wenn Lee tatsächlich eine Chance hatte die Maschine
in Gang zu bringen? Was war, wenn er keine Zeit mehr hatte, ihn davon
zu informieren?
    Da kamen zur Unruhe und den Bedenken die nackte Angst.
    In diesem Falle würde es ihm ergehen wie Walter Gruyter und
Sean O’Hanon. Deren Schicksal trieb ihn an.
    Auf allen vieren rutschte er durch den Stollen, nahm die Fackel
mit, denn in der Finsternis, die vor ihm lag, lauerten in den tiefen
Schatten Gefahren, die nur das Licht vertreiben konnte.
    Er mußte in Lees Nähe bleiben. Lees Überlegungen
waren falsch. Genau das Gegenteil war richtig. Wenn er die
Zeitmaschine fand, kam es auf jede Sekunde an.
    Die Entscheidung, die Spencer Loredge getroffen hatte, sollte
schicksalhafte Bedeutung für ihn gewinnen…
     
    *
     
    Björn war entsetzt darüber, daß er so gar nichts
für sich tun konnte. Seine Glieder waren gelähmt. Er konnte
keinen Finger rühren. Jemand hielt seinen Willen und seinen
Körper wie die Fäden einer Marionette in der Hand.
    Nur seine Augen schienen sich in dem wie aus Stein
gemeißelten Gesicht zu leben. Er bekam alles mit.
    Die Umgebung wechselte ständig ihr Aussehen.
    Seine Entführer schleppten ihn durch federweiches Buschwerk,
daß er sich vorkam, als wäre er in einer Wolke gefangen.
Es gab Striche in diesem Zaubergarten, da konnte man meinen, die
Schönheiten des Paradieses zu bewundern. Es gab Teile, da
erschauerte man beim Anblick der schrecklichen Gestalten und
Formen.
    Überall führten schmale, gepflegte Wege hin,
überall luden breite aus schwarzem Holz gearbeitete Bänke
zum Sitzen ein. Wenn Tamuur durch seinen Garten spazierte, um die
Vielfalt der Formen und Schrecken zu genießen, konnte er, wo
immer er Lust hatte, Platz nehmen.
    Der dämonische Herr dieses verhexten Gartens, dieses Tals der
Foltern, genoß hier seinen unmenschlichen, höllischen
Triumph.
    Die Geschöpfe, die durch Tamuurs dämonischen Willen wie
Marionetten gesteuert wurden, schleppten ihn in einen Talkessel, der
von bizarren Felsnadeln umstanden war.
    Dies war der Kessel der endlosen Qualen.
    Der Boden war mit bleichen Schädeldecken gepflastert. Auf
langen Röhrenknochen, die oft Mannesgröße erreichten,
waren halbe Schädel gestülpt.
    Eine endlose Stille lag über diesem Ort. Er strahlte eine
seltsame Beklemmung aus, die Hellmark sofort spürte.
    Kaum, daß er auf dem harten, knöchernen Boden lag,
wichen die Höllengestalten zurück, verschwanden im Dunkeln
hinter den Felsen und dem Dickicht, das sich wie ein
phantastischschauriger Dschungel ausbreitete.
    Björn fühlte die Kraft in seine Glieder und Muskeln
zurückströmen.
    Der Deutsche richtete sich auf.
    Erst jetzt nahm er seine Umgebung in ihrer ganzen Schaurigkeit und
Traurigkeit wahr.
    Die großen Röhrenknochen formten einen Zaun der den
runden Kessel begrenzte.
    Zwischen den bleichen Knochen standen nachtschwarze Blumen auf
gummiartigen Stengeln, die unter einem leisen, kaum wahrnehmbaren
Luftzug hin- und herschwankten.
    Die Blüten waren kopfgroß – und zeigten
menschliche Gesichter. Sie wirkten fahl, grau und braun, wie
sonderbare Blasen, die durch nichts gestützt wurden. Gesichter,
denen die stützenden Knochen fehlten.
    Björn erkannte Augen, Nasen und Münder. Die Nasen waren
platt wie Briefmarken, die Wangen hingen faltig herab, die
Münder bildeten lange schmale Anhängsel wie
ausgepreßte, saftlose Drüsen.
    Traurige verzerrte Gesichter von Fremden, die hier einst ein
trauriges Schicksal erlitten. Die glanzlosen Augen waren alle auf das
Innere des knöchernen Talkessels gerichtet, der eine gewisse
Ähnlichkeit mit einer kleinen Arena hatte.
    Von der Seite her traten zwei Gestalten in sein Blickfeld: Tamuur
und Danielle de Barteaulieé.
    Hellmark sprang auf. Seine Rechte zuckte zum Schwert, rissen es
hervor.
    Eine Eigenart des magischen Schwertes war es, daß es von
fremder Hand nicht emporgehoben und benutzt werden konnte. Für
Hellmark jedoch war es tragbar wie jedes andere auch.
    In Kampfstellung harrte er der Dinge, die da kommen sollten.
    Tamuur lachte spöttisch. Die Flammen auf seinem Haupt
verstärkten das scharlachrote Licht, das die Knochenstätte
mit den Gesichts-Blüten geisterhaft

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