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Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Titel: Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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das tun?« stammelte er.
    »Dieser Mann kam nicht vor Jahrtausenden und nicht vor
Jahrhunderten. Einige Wochen erst ist es her, seitdem er in dieses
Land kam, um dem Stern der Verheißung zu folgen und
Tschinandoah zu erreichen. Dort wartet eine Botschaft auf ihn –
eine Botschaft, die auch für euch von Bedeutung sein kann, weil
Mächte, die Tod, Verzweiflung und Unheil wollen, jede Art von
Intelligenz in ihre Abhängigkeit zu zwingen versuchen. Dieser
Mann, den ihr vernichten wollt, will nicht euren Untergang.«
    »Du irrst! Was du zuerst gesagt hast, entspricht der
Wahrheit. Erst kürzlich kam der Fremde hierher. Dieses
›kürzlich‹ aber bezieht sich nur auf deine Sicht, auf
deine Eigenzeit. Das Land, aus dem du kamst stand nicht unter den
Bedingungen, die ausgelöst wurden, als der Eindringling Tamuurs
Geheimnis für sich beanspruchen wollte. Höre, was ich dir
zu sagen habe, Rani: Es steht geschrieben, daß einer kommen
wird, um Tamuur zu hintergehen. Der da kommt, weiß, was er
riskiert, wenn er sich Tamuurs Wissen aneignen will: er geht
bewußt den Untergang eines Volkes ein. Mit Tamuur waren wir
unglücklich – aber er war eine Gefahr, die sich auf Zeit
noch berechnen und eventuell eines Tages doch noch besiegen
ließ. Der Fremde aber führte Ullnak in die
Sackgasse.«
    »Deine Worte beweisen, daß du von einem anderen
sprichst als dem, den ihr hier verteufelt.«
    Lanok trat einen Schritt vor. Er hörte überhaupt nicht
zu. Er wollte die großen Nadeln wieder in die Statue
stecken.
    Chitra knurrte wild. Die heftige Bewegung Lanoks veranlaßte
sie zu reagieren.
    Da trat Mahay zwischen die Katze und den Ahnungslosen und zog ihn
herum.
    »Hör mir gut zu, Lanok: wenn es so ist, wie du sagst,
dann will ich alles daransetzen, meinen Fehler wieder gutzumachen und
mitzuhelfen, den zu suchen und zu schädigen, der euch das
Verderben bescherte und durch den ihr eure Zukunft verloren
habt…«
    Mahay war die Tragweite dessen, was geschehen war, vollkommen
klar. Ein Abschnitt dieser Welt war aus der Zeit der Gegenwart
herausgelöst und in eine andere Zeiteinheit gerissen worden.
    Lanoks Welt Ullnak befand sich in der Zukunft, in einer trostlosen
Sackgasse, in der es keine Entwicklung mehr gab.
    »Du kannst niemals gutmachen, was du jetzt tust«,
mußte der Inder sich den Vorwurf gefallen lassen. »Wie
willst du uns helfen?«
    »Indem ich nach Tschinandoah gehe und den hole und euch
vorstelle, auf den angeblich euer Schicksal zurückzuführen
ist.«
    »Du sprichst wieder von Tschinandoah. Ich habe es dir vorhin
nicht sagen wollen. Aber nun muß ich es dir wohl sagen: tausend
Wege hätten dich nach Tschinandoah geführt. Der Hauptweg
geht durch dieses Tal, das ist richtig. Aber seitdem der Fremde hier
war – führt kein Weg mehr von hier nach Tschinandoah. Die
Welt Ullnak ist von der Außenwelt abgeschnitten. Man kann von
draußen zwar hereinkommen, weil von draußen scheinbar
alles unverändert aussieht. Aber wenn man erst mal hier drin ist
– dann gibt es keinen Weg mehr, der herausführt!«
    Mahay glaubte, jemand würde ihm mit der Faust ins Gesicht
schlagen.
    »Dieses Tal und das Land Ullnak – sind eine
Falle?«
    »Wenn du es so siehst, dann muß ich mit ›Ja‹
darauf antworten. Wir sind vollkommen von der Welt und der Zeit, die
uns umgibt, isoliert!«
     
    *
     
    Diese Mitteilung mußte Rani Mahay erst mal verdauen.
    Er war ein Mensch, der grundsätzlich alles genau wissen
wollte, wenn irgendwelche Dinge noch unklar waren.
    »Komm mit mir«, schlug er Lanok vor. »Bis zu dem
Punkt, wo ich das Tal betreten habe ist es nicht weit. Ich will
wissen, woran ich bin.«
    »Ich komme gern mit. Aber zuerst…«
    Er wollte unbedingt wieder die Nadeln in die Statue rammen. Mahay
hinderte ihn daran. Lanoks Stirnader schwoll an. Anfangs war der Mann
aus Ullnak überzeugt davon, daß der Fremde aus Mangel an
Wissen hier etwas getan hatte. Aber nun änderte sich seine
Meinung. Der Fremde wollte ihnen durch sein Verhalten Schaden
zufügen!
    In Lanoks Augen glitzerte es kalt. In Erregung ballte er seine
Hände.
    Chitra fauchte leise. Die Raubkatze spürte die Unruhe, die
von dem Ullnak-Bewohner ausstrahlte.
    Mahay war gewarnt und wußte, daß er es von nun an
nicht mit einem Freund, sondern mit einem Feind zu tun hatte.
    Er hoffte, daß es ihm gelang, Lanok von dem Fehlglauben, der
hier verbreitet war, zu befreien. Er sagte das auch ganz offen und
entschuldigte sich für seine Tat, ließ aber klipp und klar
erkennen, daß

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