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Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Titel: Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ihm in Anbetracht der Umstände und des
Wissens, das er hatte, einfach keine andere Wahl blieb.
    Durch die Aktivitäten derer aus Ullnak schwebte Hellmark
möglicherweise in tödlicher Gefahr, ohne zu ahnen, woher
die Angriffe aus dem Unsichtbaren auf seine Person eigentlich
kamen.
    Ein unerklärliches Gefühl aber sagte dem Inder,
daß hier einiges im argen lag, daß mehr hinter dem
steckte, was er hier entdeckt hatte, als auf den ersten Blick zu
erkennen war.
    »Ich will dir nichts tun, Lanok. Du siehst in mir einen
Feind. Ich werde alles daransetzen, dir das Gegenteil zu beweisen.
Ich warne dich allerdings, Hand an mich zu legen oder mich in einen
Hinterhalt zu locken. Möglicherweise würde ich es nicht mal
merken. Doch die Raubkatze an meiner Seite gehorcht mir aufs Wort.
Und wenn irgend etwas geschieht, worin ich eine Gefahr sehe, wirst du
der erste sein, den sie zerfleischt. Denke immer daran!«
    Rani hielt es für angebracht, Lanok auf diese Weise
entgegenzutreten.
    Wortlos gingen sie nebeneinander her. Von Zeit zu Zeit warf Mahay
einen unmerklichen Blick auf seinen Begleiter. Lanok war in dumpfes
Brüten versunken. Mechanisch setzte er einen Fuß vor den
anderen.
    Lautlos wie ein Schatten hielt sich Chitra links neben dem
Inder.
    Nach menschlichen Zeitbegriffen waren sie schätzungsweise
eine halbe Stunde unterwegs. Dann erreichten sie wieder das Ende des
sonderbaren, bizarren Tals, und Mahay mußte zu seinem Erstaunen
feststellen, daß er die Berge nicht mehr sehen konnte, die er
vor seiner Ankunft hier passierte.
    Ein grauweißer Nebel waberte vor seinen Füßen und
bildete eine steile, himmelhoch ragende Wand, die sich weit oben
schließlich nach innen stülpte und eine Art Kuppeldach
bildete. Hier am Rande des Tals war der Beginn dieser Kuppel noch
deutlich wahrzunehmen. Weiter zum Innenland zu schwächten sich
die Nebel ab, und der klare Sternenhimmel war zu sehen.
    Gemeinsam mit Lanok ging Rani einen Schritt in die Nebelwand
hinein.
    »Du kannst tausend Schritt weit gehen, und du wirst doch
immer im Nichts bleiben und in Wirklichkeit keinen Meter weiter
gekommen sein«, hörte er Lanoks hallende Stimme, die aus
einer unendlichen Ferne an sein Ohr zu dringen schien. Der Mann aus
Ullnak aber stand dicht neben ihm. »Das ist das Geheimnis der
Zeitfalle, in der wir sitzen. Das sind die Grenzen unseres Landes und
unserer Zeit. Wir können nicht mehr nach draußen.
Über Ullnak und das ›alte Tal‹ wölbt sich eine
Kuppel der Zukunft.«
    Es war unbegreiflich, aber eine Tatsache: Rani war sicher,
daß er immer weiter vorwärts ging, daß er mindestens
hundert Schritte machte und Lanok und Chitra sich an seiner Seite
befanden und die Bewegung mit vollzogen.
    Als er sich dann umwandte, um zurückzugehen, bedurfte es nur
eines einzigen Schrittes, und er stand genau wieder an der Stelle,
die er vorhin verlassen hatte.
    Diese Tatsache widersprach jeder Logik und jeder Vernunft.
    Doch es war nun mal so: die Zeit innerhalb des Nebelfeldes stand
still. Wenn die Zeit nicht verging, war der Raum nicht zu
durchqueren.
    Rani Mahay mußte unwillkürlich an Träume denken,
wie er sie besonders als Junge oft gehabt hatte.
    Im Traum floh er vor einer Gefahr. Er rannte wie von Sinnen davon
– und doch kam er keinen Zentimeter weiter. Er rannte auf der
Stelle!
    Nachdenklich und ratlos folgte er dann Lanok, der ihn in die Stadt
bringen sollte.
    Er mußte Ullnak kennenlernen und alles daransetzen, die
Hexenjagd auf Hellmark zu unterbinden.
    Es lag ihm viel daran, herauszufinden, weshalb sein Freund so in
Mißkredit geraten war.
    Er wußte, daß er sich viel vornahm. Als einzelner
hatte er die Absicht, den Kampf gegen den Unsinn aufzunehmen, der
dort in Ullnak getrieben wurde.
    In seinem Unterbewußtsein regte sich etwas.
    Er erkannte, daß er sich in tödlicher Gefahr befand,
obwohl er es nicht begründen konnte.
    ›Flieh!‹ schrie es in ihm.
    Aber wie konnte er fliehen, wenn er nicht wußte, wo er sich
befand und was mit ihm geschah.
    Björn Hellmark lag am Boden der dunkel glimmenden Röhre.
Aber das wußte er nicht.
    Die Reaktionen seines Unterbewußtsein aber aktivierten
Macabros. Hellmarks Doppelkörper verließ den
ohnmächtigen Leib.
    Eine Sekunde lang schwebte er wie ein halbdurchlässiger
Schatten über seinem Originalkörper und wirkte wie ein
Geist, der sich schließlich davonbewegte.
    Für Hellmark wurde das, was er in tiefer
Bewußtlosigkeit durch Macabros’ Sinne, empfing zu einem
Traumgeschehen.
    Er meinte

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