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Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Titel: Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Traum
gewesen sein könne. Ein Traum – ausgelöst durch die
Schwäche nach dem kräftezehrenden Weg durch den
sturmgepeitschten Ozean, ausgelöst möglicherweise auch
durch die seltsamen Umweltbedingungen, durch die Atmosphäre, die
hier herrschte.
    Er war Tamuur, dem Scharlachroten, begegnet, der Ullnak
beherrschte. Der hatte einen weiten Arm und liebte es, seine Opfer zu
quälen. Gehörte diese Insel doch noch zum
Einflußbereich Tamuurs, und hatte der sich möglicherweise
nur ein grausiges Spiel ausgedacht, um diesen Mann, der eine
abenteuerliche Flucht in die Ungewißheit vorgezogen hatte, wie
eine Marionette zu bedienen?
    Er teilte die Büsche, um endlich in das gespenstisch ruhige
und offensichtlich verlassene Dorf zu gehen.
    Da vernahm er Rascheln und leises, gefährliches
Zischeln…
    Sein Kopf flog herum.
    Im gleichen Augenblick löste sich eine gewaltige, mannsstarke
Schlange aus der Krone eines der mächtigen Bäume.
    Mahay hörte es noch klatschen.
    Im nächsten Moment lag das schwere Tier auf seinen Schultern
und zwang ihn zu Boden. Blitzschnell ringelte sich das kraftvoll
schlagende Unterteil des Reptils um seine Arme, Hüften und
Beine.
    Zwei Sekunden später war von Mahay kaum mehr etwas zu
sehen.
    Er kämpfte wie ein Verzweifelter um sein Leben.
    Seine Muskeln waren zum Zerreißen gespannt, seine Lungen
keuchten, Schweiß perlte auf seiner Stirn. Es gelang ihm mit
äußerster Kraftanstrengung einen Arm frei zu machen und
seine Hand in den Leib des ungeheuer großen Reptils zu krallen.
Der harte Chitinpanzer zuckte und wand sich um seinen Leib, und er
fühlte sich im Zugriff der Riesenschlange wie eine Maus unter
dem Elefantenfuß, der ihn langsam und mit Bedacht in den Boden
zu stampfen beabsichtigte.
    Der Druck, der auf seinen Körper ausgeübt wurde,
ließ sich kaum noch ertragen.
    Mahays Augen traten hervor, die Luft wurde ihm knapp, sein
Brustkorb wurde zusammengequetscht wie zwischen zwei
Mühlsteinen.
    Das war das Ende!
    Das Blut rauschte in seinen Ohren, und vor seinen Augen begann
alles zu kreisen.
    Mahay wußte, daß er nie die Kraft aufbringen
würde, sich diesem Ungetüm gegenüber zu behaupten.
    Nicht mit körperlicher Kraft!
    Aber für ihn, den Koloß von Bhutan, der viele Jahre
lang in einem Zirkus auftrat und ungezähmte Raubkatzen mit
seinem bloßen Willen kontrollierte und in der zum Zuschauerraum
ungeschützten Manege hielt, gab es noch eine andere
Möglichkeit.
    Wenn diese Bestie kein Dämon, sondern ein natürliches
Geschöpf aus Fleisch und Blut war, dann hatte er doch noch eine
Chance!
    Schon erlahmten seine Muskeln. Der enorme Sauerstoffverlust machte
sich bemerkbar.
    Mit letzter Kraft konzentrierte Rani sich auf das Unwesen, das
sich nun fast völlig um seinen Körper gewickelt hatte. Er
konnte nicht mehr nach Atem ringen und war unfähig, auch nur
einen Finger zu rühren. Es schien, als wolle die Riesenschlange
sich ihn durch alle ihre Poren gleichzeitig einverleiben.
    Es kostete ihn unendliche Anstrengung, sein umnebeltes
Bewußtsein zu aktivieren und sich ganz auf das Geschöpf zu
konzentrieren, das nach seinem Leben trachtete.
    Weg! schrie es in ihm! Du kannst mich nicht töten… du
mußt locker lassen, locker lassen…
    Mit diesen Worten dachte er gleichzeitig auch an die Situation,
die dabei eintreten mußte. Er stellte sich ganz intensiv vor,
wie der Körper der Schlange sich von ihm löste, wie ihre
enormen Muskeln sich lockerten, wie der Körper weich und
geschmeidig wurde und nicht länger diesen unerträglich
tödlichen Druck auf ihn ausübte.
    Diese bildlichen Vorstellungen waren es, die er mit der ganzen
Kraft seines hypnotischen Willens auf das kleine Hirn der Schlange
abschleuderte.
    War er noch kräftig genug, soviel Energie aufzubringen, in
den Geist der Schlange seine Bilder zu tragen und sein Wollen
verständlich zu machen? Oder litt sein betäubtes Hirn schon
unter dem zunehmenden Sauerstoffmangel?
    Da – glitt der Körper nicht von ihm ab? Lockerte sich
der Druck nicht?
    Er konnte wieder atmen! Tief und gierig sog Mahay die würzige
Luft in seine Lungen.
    Das riesige Tier rollte an ihm herab, als wäre sein
Körper in Öl getaucht und zu glitschig, um sich an ihm zu
halten.
    Das riesige Tier fauchte und zischte, und seine lange Zunge
schnellte aus dem breiten, mit zwei dicht hintereinander liegenden
Zahnreihen besetzten Maul.
    Rani Mahay hockte schweratmend auf dem moosigen Boden.
    Die Schlange umgab ihn noch immer, und er saß zwischen

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