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Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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und
begriff überhaupt nicht, wo er sich befand und was er eigentlich
hier wollte.
    Nur noch zwei Zentimeter trennten ihn vor dem Abgrund. Aber er
registrierte weder dies noch das andere – den Menschen, der sich
geduckt und scheu aus dem Nebel schälte und von der glasigen
Felswand löste, an der er wie ein Schatten vorüberhuschen
wollte.
    Da aber wurde er auf die Gestalt am Boden aufmerksam.
    Der Mensch gab einen überraschten, leisen Aufschrei von sich,
tappte auf unsicheren Beinen nach vorn, packte Hellmark an den
Füßen und riß ihn ruckartig zurück, ehe es zu
einer weiteren Maßnahme zu spät war.
    Hellmark rutschte schlaff und hilflos über den Boden. Er nahm
das, was geschah, gar nicht richtig wahr.
    Er nahm auch die Gestalt nicht wahr, die erstaunt um ihn
herumlief, die sich bückte und ihm ins Gesicht starrte. Die
dunklen, fast schwarzen fünffingrigen Hände, der goldene,
schmale Ehering daran, ließen erkennen, daß es sich nicht
um einen grauen Riesen, sondern um einen Menschen handelte.
    »Hellmark?« wisperte eine heisere Stimme, und Björn
wäre mehr als erstaunt gewesen, in dieser fremden Unendlichkeit
seinen Namen zu hören. »Björn – Hellmark? Er ist
es! Es ist kein Zweifel möglich!«
    Der grauhäutige Mensch war völlig außer sich.
    Wie kam dieser blonde Mann mit dem Schwert hierher?
    Der Grauhäutige atmete schnell und flach und wirkte schwach
und gehetzt.
    Er ging neben dem blonden Deutschen in die Hocke, schüttelte
Hellmark, klopfte ihn gegen die Wangen und rief immer wieder seinen
Namen.
    Aber Björn kam nicht zu sich.
    Da packte sein Retter ihn und schleifte ihn in den tieferen Teil
der Höhle, wo die durchsichtigen Schwaden dünner waren. Die
meisten Nebel schwebten nach draußen, dem Ausgang entgegen,
durch den Hellmark gekommen war.
    Aber seltsamerweise kam der graue Mann, der Björn vor dem
Sturz in die Tiefe bewahrte, nicht auf die Idee, seinen
Schützling dort hinaus zu bringen. Die reine Luft hätte
Hellmark sicher gut getan und die Wirkung der betäubenden
Dämpfe herabgesetzt.
    »Mister Hellmark – hallo, Mister Hellmark, können
Sie mich hören?« Die Stimme war jetzt gut zu verstehen,
aber Björn kam es so vor, als dringe der Ruf durch eine endlos
dicke Wattewand.
    Diese Stimme? Wo kam sie nur her?
    Sie kam ihm bekannt vor… er hatte sie schon mal
gehört… irgendwann, vor nicht allzuferner Zeit…
    »Mister Hellmark!«
    Björn bewegte die Lippen und öffnete halb die Augen. Aus
einem Meer von Benommenheit und Traum tauchte sein Bewußtsein
empor, ohne jedoch vollends an die Oberfläche zu gelangen.
    Der Sprung war noch nicht möglich. Noch wirkten die
Dämpfe nach, machten ihn schwach und träge und lullten
seinen Geist ein.
    »Mister Hellmark!«
    »Ja, schon gut… ich höre Sie.« Ganz schwach
und dünn war seine Stimme.
    Björns Augen nahmen schemenhaft verschwommen die Umgebung
wahr. Er wähnte sich in einem Keller und wußte in diesem
Moment nichts von der Höhle, in die er vor dem schnaubenden
Giganten gelaufen war, um Schutz zu suchen.
    Ein Kellerraum… ein Bild aus der Vergangenheit – einer
nicht allzufern zurückliegenden Vergangenheit tauchte vor ihm
auf, und er meinte es tatsächlich vor sich zu sehen.
    Der Keller in einem fremden Haus, unterhalb einer Klinik. Dort
stieß er auf einen Mann, einen Arzt, der sich mit
übersinnlichen und okkulten Phänomenen befaßte.
Dieser Arzt war auf das Tor zu den grauen Riesen gestoßen.
    »Henry… Dr. Henry Herold!« entfuhr es Hellmark
– und er öffnete die Augen vollends wie unter einem
Guß eisigen Wassers und starrte das Gesicht, das sich über
ihn beugte, an – und erschauerte!
     
    *
     
    Der helle Nebel war hier weniger stark konzentriert, und die
Wirkung ließ ebenso schnell nach, wie sie aufgetreten war.
    »Das Licht«, murmelte Hellmark, »warum ist hier so
wenig Licht, Doktor? Ich kann Ihr Gesicht nur im tiefen Schatten
erkennen…«
    Dr. Herold sagte mit schwerer Zunge: »Selbst das hellste
Licht hier in der Höhle könnte die Schatten aus meinem
Gesicht und von meinem Körper nicht mehr vertreiben, Mister
Hellmark. Hier – sehen Sie hier!« Mit diesen Worten
streckte er Björn seine Hände entgegen. Henry Herolds
Glieder sahen aus, als wären sie von einer trockenen,
spröden Elefantenhaut überzogen. Seine Haut raschelte, als
er die Hände aneinanderrieb.
    »Wie konnte so etwas nur geschehen, Doc? Wie kommen Sie
überhaupt hierher?«
    »Das gleiche wollte ich Sie fragen…«
    Sie erzählten sich

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