Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
konnten wir
es ohne Gefahr nachvollziehen…«
    Kenneth Herold nickte. »Aber nicht alles könnt ihr
nachvollziehen«, preßte er zwischen den Zähnen
hervor. »Die Abwehrsymbole auf dem Geheimfach schrecken euch,
halten euch zurück. Die letzte Konsequenz ist euch nicht
möglich… es wird euch nicht gelingen, das Blutsiegel
zurückzuholen und das Unheil zu verbreiten, das in ferner Zeit
durch welche mir unbekannten Vorgänge auch immer abgewendet
werden konnte. Ich erkenne deine Ziele, Dämon! Ehe das Grauen
über die Menschen dieser Landschaft kommt, bin ich bereit, als
Eingeweihter die Konsequenzen aus der Situation zu ziehen. Du wirst
dein Ziel nicht erreichen! Durch Henry vermochtest du es nicht –
durch mich ebensowenig!«
    Er handelte blitzschnell und riß die Schublade auf, neben
der er stand. Die geladene Waffe lag greifbar vor ihm.
    Er riß sie hoch, richtete sie auf Ontar Muoll und
drückte ab.
    Der Schuß hallte laut und trocken durch das
Anwaltsbüro. Die Kugel jagte mitten in Muolls Brust. In dem
zartblauen Hemd zeigte sich ein häßliches, rundes
Loch.
    Der Schwarze Priester grinste. Er wich keinen Schritt
zurück.
    Die zweite Kugel schlug in seine Brust. Das Projektil versank
darin wie in einem Sandsack.
    Ontar Muoll grinste noch immer. »Es hat keinen Sinn, Mister
Herold, Sie vergeuden Ihre Munition.«
    Der Schwarze Priester kam auf ihn zu wie ein Roboter.
    Kenneth Herolds Nackenhaare sträubten sich, und wahnsinniger
Juckreiz erfaßte seinen ganzen Oberkörper. Diesmal zielte
er genauer. Muoll war ihm so nahe, daß er das Ziel nicht
verfehlen konnte. Das Projektil durchschlug die Partie genau zwischen
den Augen. Aber auch das fällte dieses Ungeheuer in
Menschengestalt nicht.
    »Dorothy!« rief Herold. Hatte sie die Schüsse nicht
gehört? Warum kam sie nicht? Dann konnte sie doch wenigstens die
Polizei anrufen…
    »Sie sind ein Narr, Herold. Ich hätte Sie für
klüger gehalten. Es müßten schon Silberkugeln sein,
wenn sie irgend etwas ausrichten sollten. Aber die zu besorgen, daran
wird es jetzt hapern.«
    Kenneth Herold wußte nicht mehr, was er tat. Er schrie wie
am Spieß und feuerte das ganze Magazin auf Muoll ab.
    Der griff ihn sich trotzdem.
    Muoll entwand ihm die Waffe und stieß Herold mit harter Hand
zurück, daß er gegen die Wand flog.
    »Kleinigkeiten«, sagte der Schwarze Priester. »Wenn
es uns gelungen ist, eine Leiche so zu präparieren und in Henry
Herolds Wagen zu verfrachten, daß jedermann glaubt, bei dem
Toten handele es sich eindeutig um Herold, dann wird es doch erst
recht möglich sein zu verhindern, daß die Sekretärin
draußen von dem Krach hier etwas hört. Vielleicht klappert
ihre Schreibmaschine zu laut, wie?«
    Er lachte rauh.
    Herold sah, daß er etwas aus seiner Jackentasche zog. Es war
dunkelrot und hatte die Größe einer Münze. Ehe der
Anwalt es verhindern konnte, drückte der Schwarze Priester ihm
den Gegenstand wie ein Siegel mitten auf die Stirn.
    »Ob Kopf, ob Fuß, ob Hand ob Bein – wer mal den
großen Hauch des peinigenden Siegels eingeatmet hat, der kann
der Berührung dieses kleinen nichts mehr entgegensetzen. Die
Pest, die eine der Leiden ist, wird dich auffressen und dich
auslöschen wie die kostbare Nacht das Licht der schaurigen Sonne
auslöscht…«
    Kenneth Herold spürte die Schwäche fast
augenblicklich.
    Er rutschte ab von der Wand, gegen die er lehnte. Sein ganzer
Körper brannte wie Feuer, und seine Augen waren auf das
blutfarbene, münzgroße Siegel gerichtet, das der Schwarze
Priester in der Hand hielt.
    Auf dem ausgebrochenen Siegel, das dick und schwer in der Hand
seines Widersachers lag, erkannte er die Darstellungen winziger,
ineinandergreifender Szenen, eine verwirrende Welt bösartiger
Fabelwesen, Monstren und Dämonen, behaarter Ungetüme, die
nackte Menschenfrauen peinigten oder entführten.
    »Ein Abklatsch des großen Siegels, das du nun nie mehr
sehen wirst und das die grauen Riesen die längste Zeit
gehütet haben…«
    Kenneth Herold schüttelte schwach den Kopf. »Du wirst es
nicht aus jener Welt… hierher schaffen können… ich
habe dir diese Möglichkeit genommen.«
    »Narr! Du hast mich daran gehindert, das schnell zu tun, was
ich nun mit einem kleinen Umweg erreichen werde, das ist
alles…«
    Kenneth Herold fühlte sich schwach und elend, und das Jucken
am ganzen Körper trieb ihn an den Rand des Wahnsinns, denn jetzt
war er schon so schwach, daß er nicht mehr die Arme heben
konnte, um die am heftigsten

Weitere Kostenlose Bücher