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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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die tausend und abertausend Stimmen, die sich zum geisterhaften Chor
vereinigt hatten, schienen in Molochos’ Stentorstimme noch mal
zu einem neuen Leben zu erwachen.
     
    *
     
    Als Frank Holesh in das von Richard Patrick umfunktionierte
dreistöckige, palaisartige Gebäude kam, war er so wie
immer.
    Fröhlich und ausgeglichen. Er erzählte von dem Abend bei
seinem Freund John Lanos, erwähnte auch den Zwischenfall, ohne
sich in irgendeiner Form damit in Verbindung zu bringen, und nahm
dann die Experimente vom vergangenen Tag wieder auf.
    Niemand merkte ihm an, daß er etwas im Schild
führte.
    Holesh war bereit für das, was Molochos ihm angeboten hatte,
die Gegenleistung zu erbringen.
    Da er gemeinsam mit Astritt Reven an dem Fall Shaw arbeitete, war
es keine Schwierigkeit, die junge Deutsche zuerst in die
Molochos-Falle zu locken.
    »Ich glaube, ich weiß jetzt, daß verschiedene
Szenen einen ganz bestimmten Sinn ergeben«, murmelte er, als er
verschiedene Großaufnahmen des Plattenbodens genauer
betrachtete. »Wir haben erlebt, was aus dem Farmer Shaw wurde.
In einem Traumland – in dem nicht nur ein Geist, sondern auch
sein Körper gefangen war, stellte er einen gewissen Joe Maclen
dar. Schau dir das an, Astritt!« Er deutete auf die Darstellung
einer männlichen Person, die mit etwas Phantasie eine gewisse
Ähnlichkeit mit Garry Shaw hatte.
    Dieser Mann hockte ängstlich in die Ecke einer winzigen
Höhle gedrängt und wurde von einer Ameise attackiert, die
mindestens fünfmal so groß war wie der kleine Mensch.
    »Was hat Shaw mit einer Riesenameise zu tun?« murmelte
Holesh. »Ich glaube, wir kommen dem Geheimnis seiner
langjährigen Abwesenheit auf die Spur und finden heraus, was er
während seines angeblichen Todes wirklich erlebte, wenn wir hier
nachhaken…«
    Er verstand es geschickt zu manipulieren und durch Rhetorik
Astritts Interesse zu wecken, daß sie sich schließlich
bereit erklärte, noch am Vormittag ihn noch mal zur Shaw-Farm zu
begleiten.
    So geschah es…
    Peggy Shaw war überrascht, als Frank Holesh kam.
    Sie lächelte. »Na, diesmal kommen Sie wenigstens nicht
allein. Ich freue mich, Miss Reven, Sie auch hier begrüßen
zu können. Letzte Nacht war er ja nur solo hier.«
    Astritt ließ sich ihre Überraschung nicht anmerken.
»Frank«, murmelte sie, als sie ins Haus gingen. »Ich
denke, du warst letzte Nacht bei Lanos und…«
    »War ich auch, Astritt. Aber dann kam mir so eine
verrückte Idee«, redete er sich heraus. »Ich
ließ die Gesellschaft einfach im Stich und raste hierher. Ich
habe etwas gefunden, Astritt…«
    »Was?«
    »Laß dich überraschen! Deshalb sind wir ja
hier.« Er machte es spannend, und Astritt Reven sah nicht den
geringsten Grund, mißtrauisch zu sein.
    Peggy Shaw begleitete sie nicht. Die Farmerin kannte die Besucher
inzwischen und hatte ihnen die Möglichkeit eingeräumt, sich
jederzeit hier frei bewegen zu können.
    Frank Holesh betätigte wieder den geheimen Mechanismus, um
die Tür in der Mauer zu öffnen.
    Der kahle, unheimlich wirkende Raum, in dem die Shaws seit
Generationen seltsame Rituale abhielten und Beschwörungen
murmelten, bis sie Stück für Stück einen Teil des
geheimnisumwitterten Blutsiegels auf den rostbraunen Fußboden
übertragen konnten.
    Die Atmosphäre und die absolute Finsternis in diesem Keller
waren Tag und Nacht gleich.
    Hier herrschte ewige Nacht, in der die Geister der Finsternis sich
wohl fühlten.
    Die Maueröffnung hinter ihnen schloß sich wieder. Frank
Holesh und die junge Astritt Reven waren allein.
    Frank riß ein Streichholz an. Astritt wich nicht von seiner
Seite. Die absolute Schwärze und die Stille in diesen Mauern
waren ihr nicht ganz geheuer.
    »Komm her, Astritt!«
    Er führte sie in die äußerste Ecke, ging in die
Hocke, und Astritt Reven folgte seinem Beispiel.
    Holesh zeigte ihr die Szene auf der Platte, die er ihr vorhin auf
der Fotografie entgegenhielt.
    »Paß auf«, sagte er. »Setz dich hierher,
halte dich ganz ruhig und lehne dich zurück an die
Wand!«
    »Was hast du vor, Frank?« Astritt Reven war ein Mensch,
der mit beiden Beinen fest im Leben stand. Dennoch war ihr jetzt
mulmig zumute. Zu deutlich noch war die Erinnerung an das Erlebnis,
das sie in jener ersten Nacht gehabt hatten, als die todkranke Peggy
Shaw sie auf diesen verborgenen Keller aufmerksam machte.
    Holesh war, wie es offenbar vorgeschrieben war, allein in diesem
Verlies geblieben. Er war eingenickt, und dann kamen die

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