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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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leisen, kaum hörbaren Stöhnen wurde eine
flüsternde Stimme.
    »Es ist gut, es ist sicher gut, so hat der Fluch ein Ende.
Der Mann aus meinen Träumen… groß, blond, stark,
schön und mutig, und mit einem Schwert bewaffnet würde die
Befreiung bringen, sie ist gekommen, allerdings anders als in meinen
Träumen.«
    Björn Hellmarks Herzschlag stockte. Er glaubte, nicht richtig
zu hören.
    Diese Stimme!
    Während die Flut der Erkenntnis alles, was er bisher gedacht,
gefühlt und geglaubt hatte, hinwegschwemmte, während er zu
ahnen begann, wie die Dinge wirklich zusammenhingen und welch
grauenhaftes Schicksal Molochos dieser Frau zugedacht hatte – da
veränderte auch das Aussehen des Monsters sich.
    Das stumpfe Grau auf der Haut verschwand, das Blut aus ihrem Mund
wurde heller, die strähnigen, verfilzten Haare schimmerten in
einem warmen Bronzeton.
    »Shiane!« entfuhr es Björn.
    Er ging sofort in die Hocke, bettete ihren schlaffen Kopf in die
Höhe und legte seine Rechte auf ihre Brust, um den Herzschlag zu
prüfen. Der war schon sehr schwach. Hier brauchte man keine
medizinische Ausbildung zu haben, um zu erkennen, daß das Leben
aus diesem Körper wich.
    Er hatte Shiane umgebracht!
    Das hatte er nicht gewollt!
    Sie schlug die Augen auf. Hellblau wie ein Bergsee waren sie und
begegneten seinem Blick.
    »Tagsüber durfte ich Mensch sein, in der Nacht war ich
ein Monster, das herrschende Monster über die Monster, da konnte
ich nicht als Mensch fühlen und denken. Ich danke dir,
Björn, daß du diesem Grauen eine Ende bereitet hast.«
Sie lächelte. Schmerz und Glück bildeten eine eigenartige
Mischung auf ihren sanften Zügen.
    Hellmarks Augen wurden feucht, seine Lippen hart, und ein
unbändiger Haß auf das Wesen, das ihn in diese Situation
gebracht hatte, erfüllte ihn.
    Shiane starb in seinen Armen, ohne noch ein weiteres Wort zu
sagen.
     
    *
     
    Langsam ließ Björn Hellmark den Kopf der Toten
zurückgleiten auf den steinernen Weg.
    Hellmark ballte die Fäuste. Er richtete sich auf. Dann
brüllte er seine Wut und seine Verzweiflung hinaus in diese
fremde, düstere Welt mit der fahlen, kraftlosen Sonne.
    »Du Schwein!« tobte er, und seine Lippen begannen zu
zittern. »Du versteckst dich hier und führst die
Fäden! Aus der Dunkelheit, aus dem Unsichtbaren heraus
fühlst du dich stark! Molochos! Du bist ein Feigling, ein
erbärmlicher Lump. Wie armselig mußt du sein, daß du
es nicht wagst, dich mir zu zeigen, dich mir entgegenzustellen.«
Er brüllte wie von Sinnen und seine Stimme hallte laut durch den
Park, durch den nahen Wald und verebbte irgendwo hinter den
Hügeln.
    Der Himmel war bewölkt, und die aufgehende Sonne beleuchtete
die bizarren Wolkenränder schwach und fahl.
    Björn Hellmark stand unter einer inneren Spannung, wie er sie
schon seit langem nicht mehr erlebt hatte. In dieser Verfassung
wäre er jetzt imstande gewesen, sich mit bloßen
Händen auf seinen ärgerlichen Widersacher zu stürzen,
hätte er sich in welcher Gestalt auch immer ihm zu erkennen
gegeben.
    Er trommelte mit den Fäusten gegen einen Baumstamm, lehnte
sekundenlang den Kopf dagegen und fühlte den Schlag seines
Herzens bis zur Stirn.
    Er versuchte zur Ruhe zu kommen und sich zu besinnen.
    Da geschah etwas.
    Das helle Licht umfloß ihn gestaltlos, hüllte ihn ein
und verschluckte ihn.
    Im nächsten Moment warf er sich herum, und die Umgebung, die
er eben noch wahrgenommen hatte, gab es nicht mehr.
    Er meinte in einer mit reinem Gold ausgestatteten Kammer zu sein.
Die Goldplatten bedeckten die Wände, den Boden und die Decke.
Und jede Platte war ein Kunstwerk, in die seltsame Zeichen und
Symbole, aber auch geheimnisvolle, ineinanderfließende Szenen
aus dem Reich der Götter und der Sterblichen graviert waren.
    Das helle Licht blendete ihn im ersten Moment so, daß er die
Augen schließen mußte und erst beim zweiten Hinsehen die
Szenen und Symbole erkannte.
    Und auch sie sah. Asymeda, eine der sieben Göttinnen aus dem
untergegangenen Tschinandoah.
    Sie trug ein durchsichtiges Gewand, war schön wie Shiane, und
die Ähnlichkeit mit ihrer Haarfrisur und Haarfarbe war
frappierend.
    »Und wenn du dir die Stimme aus dem Hals schreist, nichts
würdest du damit erreichen! Er bestimmt die Bedingungen, nicht
du. Und wenn er auftaucht, dann bist du verloren, denn mit
bloßen Händen Molochos angreifen, würde bedeuten,
schutzlos in das lodernde Feuer der Hölle zu springen.
    Behalte deinen klaren Kopf! Ich bin gekommen, um dir

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