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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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wolkenverhangene Himmel wurde zu
einem aufbrausenden, tosenden Meer. Die Wolken zerfetzten, die fahle,
kraftlose Sonne stand wie ein böses Auge am Himmel, und wenn die
auseinanderfallenden Wolkenschleier darüber hinwegzogen, dann
sah es aus, als ob dieses Auge blinzle.
    Zwei riesige, dunkle, klauenbewehrte Hände stießen aus
dem zuckenden, brüllenden Himmel herab. Nur Hände –
sonst nichts.
    Die Licht-Vakuole konnte sich nicht mehr schließen.
    Die beiden unheimlichen, schrecklich anzusehenden
Gigantenhände stießen hinein, und der Lichtspalt
erweiterte sich.
    Im nächsten Moment baumelte ein bildhübsches Weib
zwischen den riesigen Fingern!
    Die Tempeldienerin Asymeda!
    Sie strampelte, schlug um sich, und ihre helle Stimme verwehte im
Toben und Brausen der aufgewühlten Elemente.
    Asymeda schrie um Hilfe.
    »Hier hört dich niemand, und hier wird dir niemand
helfen können!« Die Stimme eines Giganten drang wie
Donnergrollen durch die Lüfte. »Hier lebe und herrsche ich
– und nur was ich will, wird hier geschehen!«
    Asymeda wurde durch die Luft gezogen, und die Finger der
Riesenhand umschlossen sie, als wollten die sie zerdrücken.
    Björn Hellmark, den der Sturm wie ein welkes Blatt durch den
Park des Palastes wehte, flog gegen einen mächtigen Baum.
Shianes Leiche wurde vom Wind über die steinernen Platten
gerollt.
    Hellmark starrte in den aufgewühlten Himmel und sah die
gigantischen Hände und Asymedas winzigen, hellen
Körper.
    Björn konzentrierte sich auf seine Doppelfunktion.
    Im nächsten Moment schwebte Macabros durch die heulenden
Lüfte.
    Für Hellmarks Ätherkörper bestand zu keiner Zeit
eine Gefahr, für diesen feinstofflichen Leib existierten keine
physikalischen Gesetze.
    Macabros konnte an jedem Ort, den Hellmark sich vornahm,
erscheinen. Er konnte auf dem Meeresgrund gehen, ohne atmen zu
müssen, er konnte sich durch die Lüfte schwingen, in der
Luft schweben oder, von menschlichem Geist gesteuert sogar auf einen
fernen, atmosphärelosen Stern transportiert werden. Und alles,
was Macabros erlebte, wurde an Björn Hellmarks kontrollierenden
Geist weitergegeben.
    Mit Macabros sprengte er die Grenzen seiner
Körperlichkeit.
    Er ließ seine ganze Kraft in den Zweitleib
fließen.
    Es kam ihm darauf an, Asymeda aus den Klauen des grausamen
Molochos’ zu befreien.
    Wenn es ihm gelang, die Tempeldienerin in die langsam sich
auflösende Licht-Vakuole zurückzubringen, dann bestand
für Asymeda vielleicht noch die Möglichkeit, wieder
unterzutauchen.
    Doch der brausende, wolkenzerfetzende Himmel mit der fahlen Sonne
war endlos und leer.
    Keine Asymeda mehr, keine Klauenhände, die die schöne
wie eine kostbare, zerbrechliche Puppe entwendet hatten.
    Nur Macabros schwebte am Himmel – und suchte und suchte…
Doch er fand niemand und nichts.
    Björn Hellmark, der aufs äußerste konzentriert am
Boden lag und sich in die Rinde des knorrigen Baumes krallte, um von
dem noch immer tosenden Sturm nicht davongetragen zu werden, sah, wie
die Licht-Vakuole sich wie ein schönes, zerschmelzendes Gebilde
auflöste, wie das Licht in den Schatten überging und wie
schließlich nur noch Dunkelheit dort herrschte, wo Asymedas
Licht-Vakuole einst bestanden hatte.
    Als Hellmark die Suche mit seinem Zweitkörper Macabros
aufgab, hörte er mit dem Tosen des plötzlich wieder
abbrechenden Sturms eine häßliche, triumphierende
Stimme.
    Die Stimme war laut und schrecklich und kam aus dem stumpfen,
häßlichen Himmel über ihm. Sie schien die ganze Welt
Lanak zu erfüllen – von einem Kontinent bis zum
anderen…
    »Du bist eine Spionin, Asymeda. Ich habe dich gefaßt.
Jetzt weiß ich, wie ihr es macht, mich zu hintergehen und
auszuspionieren. Du hast viel gewagt. Das erkenne ich an. Du sollst
dafür etwas Besonderes erleben. Du sollst mit ansehen, wie der
Schwächling, dieser armselige Erdenwurm Hellmark, der in einer
fernen Zeit auch als Kaphoon bezeichnet wurde, elend zugrunde
geht… Haha… hahahahoooohooo«, klang es schaurig durch
die Lüfte. Molochos’ Lachen war nicht für menschliche
Ohren bestimmt.
    Und dann wandte sich die Stimme direkt an Björn.
    »Komm… komm an die Parasitengruft! Ich erwarte dich! Die
große Stunde, auf die du gewartet hast, Hellmark Kaphoon –
sie ist gekommen. Die Begegnung mit Molochos steht dir bevor. Ich
hoffe, du kannst meinen Anblick ertragen! Hahahaa…
hahahahooohoo…« dröhnte es, und Björn wurde an
die Minuten vor dem Eintauchen in das Blutsiegel erinnert, und

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