Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt
er auf
der Erde zu dem »großen Knall« kam…
Die Zunahme der Katastrophen überall, die
Gleichgültigkeit der Menschen untereinander, das Auftreten
neuer, das Wiederauftauchen alter Krankheiten, die man längst
besiegt glaubte, wurden ebenfalls katalogisiert und nach einem genau
fest liegenden wissenschaftlichen Schema durchgearbeitet.
All diese Dinge konnten in Wirklichkeit beiläufige
Erscheinungen sein, die etwas Großes, Unbekanntes,
Schleichendes begleiteten…
Ein Mensch, der flog? Gab es das wirklich? Die Verantwortlichen
der »D-Abteilung« wollten es wissen.
Professor Ronald Wolfe, der diese Abteilung entscheidende Impulse
gegeben hatte und Fachmann auf dem Gebiet okkulter und
übersinnlicher Phänomene war, nahm sich der Sache selbst
an.
Im Raum Frankfurt hatten sich die Wahrnehmungen potenziert.
Niemand wußte etwas, und die wenigsten Zeitungen hatten auch
darüber berichtet. Dafür gab es umso mehr Gerüchte. Ob
sie berechtigt waren, würde sich zeigen.
Lydia Simons, die Leiterin des Frankfurter
»Reisebüros« öffnete auf das zweimalige
Klopfen.
Die blonde Deutsche war einunddreißig, wirkte jünger
und war sehr attraktiv. Sie hatte das lange Haar zu einem
Pferdeschwanz zusammengebunden, und streng nach hinten gekämmt
ließ es ihr gutgeschnittenes Gesicht mit den klugen Augen und
der hohen Stirn voll zur Geltung kommen.
»Da bin ich«, strahlte Wolfe und trat ein. »Vielen
Dank, Madame, daß Sie bereit waren, mich noch so spät zu
beraten. Aber Spaß beiseite: wieso bist du eigentlich noch
hier? Ich dachte längst, daß du zu Hause in deinem Bett
liegst…«
»Aber angerufen hast du hier«, entgegnete sie ihm mit
hochgezogenen Augenbrauen und lachte. »Demnach konntest du ahnen
oder wissen, daß die Auswertungen nicht bis zum
Geschäftsschluß zu schaffen waren.«
»Wenn das so weitergeht, mußt du dir eine Hilfe nehmen.
Als selbständige Unternehmerin kannst du dir das bestimmt
leisten.«
»Dann mußt du ein gutes Wort bei unserem großen
Chef einlegen, ob er die Kosten übernimmt. So selbständig
wie es draußen auf dem Schild und in den Akten des Finanzamtes
steht bin ich ja schließlich nicht…«
Sie passierten den kleinen, gemütlich eingerichteten Laden.
Überall hingen Plakate. Auf zwei kleinen Tischen lagen Berge von
Prospekten.
Durch einen bunten Vorhang getrennt gab es eine kleine Küche
und zwei verschlossene Zimmer zu sehen, auf denen »Privat«
stand.
»Die Macht der Gewohnheit«, lachte Lydia leise, den
Schlüssel herumdrehend. »Sobald ich den Raum verlasse,
schließe ich ihn ab.«
Das war auch notwendig. Denn hier drin sah es nicht so aus, wie
man es in einem Reisebüro erwartet.
Eingebaute Schrankwände waren geöffnet. Es roch nach
Chemikalien.
Auf einer aus der Schrankwand herausgezogenen Tischplatte lagen
zahlreiche frisch entwickelte Bilder. Die Fächer in der Wand
waren belegt mit mattschimmernden elektronischen Geräten.
Ein Teil der Schrankwand war eine Nische. Die war als Dunkelkammer
eingerichtet.
»Die Gefäße sind schon vorbereitet. Du kannst sie
sofort benutzen«, sagte Lydia. »Glaubst du wirklich, einen
entscheidenden Vorstoß geschafft zu haben?«
»Ich hoffe es zumindest.«
Er drückte die Tür zu. Lydia knipste die
Dunkelkammerbleuchtung an. Der belichtete Film wurde in das
Entwicklungsgefäß gelegt.
Lydia stellte den Wecker.
Die junge deutsche Mitarbeiterin, die zuerst im Polizeidienst der
Stadt und schließlich als Computerexpertin auf Kosten der
»D-Abteilung« ausgebildet worden war, räumte ihre
abgeschlossenen Arbeiten zusammen und steckte sie in einen
Umschlag.
Die Zeit verging schnell, da Ronald Wolfe ihr half, die Berichte
fertigzustellen und die Auswertungen zu codieren.
Dann war der Film in der Entwicklungsdose auch schon fertig. Im
Schnellverfahren wurde er getrocknet. In der Zwischenzeit baute
Professor Wolfe den Projektor auf.
Auf Knopfdruck entfaltete sich eine silbern schimmernde Bildwand,
die nur fünfzig auf siebzig Zentimeter groß war und den
Raum oberhalb des Arbeitsplatzes der Nische füllte.
Aber das reichte.
Der Projektor begann zu surren. Angespannt blickten die beiden
Mitarbeiter der »D-Abteilung« auf die dunkel flimmernden
Bilder, die vorüberzogen.
Die Spezialkamera und der Spezialfilm hatten jede Bewegung dort
drüben im Haus festgehalten.
Es war ein Film, der auf Wärmeausstrahlung reagierte. Er
lieferte keine klaren, scharf gezeichneten Bilder. Aber darauf kam es
auch gar nicht an.
Der Körper, der
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