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Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Titel: Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Beamten fuhren langsam durch die Gasse und verließen
dann den Wagen, um die Straße hinunterzugehen.
    Durch Zufall fiel dabei der Blick eines Mannes auf den Gully. Dort
schimmerte es silbern. Er bückte sich und zog die Kette hoch, an
der ein farbiges, mit unbekannten Symbolen versehenes Amulett
hing.
    »Da hat einer was verloren«, murmelte der
Uniformierte.
    »Nehmen wir’s mit aufs Revier«, bemerkte der
andere.
    Es war das Amulett des Professors aus New York. Aber das
wußte noch niemand.
     
    *
     
    Obwohl er erst sehr spät in der Nacht nach Hause kam und
dringend Schlaf gebraucht hätte, nahm Frank Morell alias Mirakel
sich nicht die Ruhe.
    Er war zu aufgewühlt, um jetzt schlafen zu können.
    So setzte er sich morgens um drei Uhr noch an seinen Schreibtisch
und nahm sich das »Buch der Gesichte…« des Mönchs
Claudius wieder vor.
    Er wurde das Gefühl nicht los, daß er vielleicht etwas
übersehen haben könnte, das wichtig werden konnte für
ihn. Etwas, das ihnen in irgendeiner Form weiterhalf.
    Claudius Johannitus Ellerbrecht hatte für viele Dinge
Erklärungen gefunden oder Lösungen angeführt.
    Kamen die Qualligen in irgendeinem anderen Bericht, den er bis
jetzt noch nicht in diesem dicken Folianten entdeckt hatte, doch
nochmal vor?
    Er blätterte Seite um Seite weiter, und seine Augen brannten
wie Feuer.
    Es war schwierig, den Text zu lesen, der in einer so alten und
schwülstigen Sprache abgefaßt war, und die Stelle zu
suchen, die ihm eventuell dienen konnten.
    Er war müde und abgespannt, und es fiel ihm schwer, sich zu
konzentrieren.
    Es kam ihm so vor, beobachtet zu werden. Einmal drehte er sich
auch herum und warf einen Blick zurück durch das Fenster auf die
andere Straßenseite.
    Da war das Gefühl wieder verschwunden.
    Es war wohl besser, wenn er sich endlich hinlegte. Der Tag war
zuviel gewesen für ihn.
    Obwohl er jetzt eine Randbemerkung entdeckte, die ihn an eine
äußerst interessante Textstelle führte, war er nicht
mehr imstande, den Sinn der Ausführungen klar in sich
aufzunehmen.
    Er las einen Satz zwei- bis dreimal und wußte
schließlich doch nicht mehr, was er gelesen hatte.
    Claudius sprach von den »haploiden« oder den
»Halbdämonen«, die Anhänger auf der Erde suchten,
die menschliches Aussehen besaßen, ihre Seelen aber dem Satan
verkauft hatten. Sie waren auf ewig Verdammte, die nur einen
Lebenssinn hatten: andere zu verführen, Seelen vom rechten Weg
abzubringen oder Gleichgesinnte zu treffen und zu beeinflussen.
    Sie starben keines natürlichen Todes, denn sie waren schon
Tote, Seelenlose, die keine Gefühle mehr aufbrachten. Sie
beschäftigten sich mit magischen Versuchen, um Geister und
Hilfswesen herbeizulocken, die Angst und Schrecken verbreiten
sollten.
    Das alles las er in einer umständlich verfaßten
Sprache, ohne den rechten Sinn jetzt noch dafür
aufzubringen.
    Es war schon nach vier, als er sich endlich ins Bett legte.
    Das »Buch der Geschichte…« ließ er
aufgeschlagen auf dem Tisch liegen.
    Er dachte an die Qualligen, an Claudius Johannitus Ellerbrecht, an
die Ereignisse damals um 1640 herum und an Marcel Trudeau, der den
Alptraum seines Lebens durchgemacht hatte.
    Die Ereignisse paßten kaum in das zwanzigste Jahrhundert,
und aufgeklärte Menschen wehrten sich einfach zu glauben,
daß es gewisse Dinge, die man irgendwann mal in der Geschichte
der Entwicklung der Menschheit als wahr und später
schließlich als falsch erkannt zu haben glaubte, doch noch
geben konnte.
    In seinem Kopf drehten sich Fragen und Erkenntnisse, Personen und
Bilder wie ein Karussell. Er schlief nur sehr unruhig und hatte den
Wecker bis zum Anschlag aufgezogen, um sicher zu gehen, um sechs Uhr
auch wirklich wach zu werden.
    Er fuhr manchmal zusammen, wachte auf und meinte eine Stimme
gehört zu haben. Dann kam es ihm wieder so vor, als wäre
ein dunkles Augenpaar auf ihn gerichtet. Ganz deutlich spürte er
eine Gefahr. Drüben im Haus war jemand!
    Diesen Gedanken empfand er nur drei Sekunden lang und reihte ihn
in seine Schlaf- und Halbtraumwelt ein, in der sein Bewußtsein
zur Zeit schwand.
    Dazu gehörte auch die Stimme des Mönchs, den er vor sich
sah in seinem einfachen grobleinen Büßergewand.
    Claudius Johannitus Ellerbrecht saß vor dem Eingang seiner
Einsiedlerklause, die eine primitive Höhle war.
    Eine unendliche Ruhe ging von den dicht belaubten Wipfeln der
Bäume aus und vor dem sanften, goldenen Licht der Sonne, das
durch das Blätterdach fiel und sich auf dem

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