Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Titel: Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
gehört Ihnen.
Hunderttausend Dollar! – Schnellverdientes Geld, nicht
wahr?«
    Brian Adams grinste kalt.
    Er schraubte beiläufig den Schalldämpfer von der
Mordwaffe ab und verstaute die Teile der zerlegten Waffe einfach in
seinen Koffer.
    »Wir werden uns wohl nie wiedersehen, Talbot. Ich
wünsche Ihnen viel Freude mit dem Geld. Leben Sie wohl! Noch
eines: Bringen Sie mir den Koffer noch nach unten! Lassen Sie die
Rechnung für mich vorbereiten! Sagen Sie, daß ich mich
plötzlich entschlossen hätte, abzureisen. Mitten in der
Nacht ist das etwas ungewöhnlich, aber es gibt manchmal
Situationen, die schnelle Entscheidungen erfordern. Die Tasche da, in
der ich das Geld mitgebracht habe, gehört
selbstverständlich Ihnen. Ich mute Ihnen nicht zu, mit einem Arm
voller Banknoten durch das Hotel zu spazieren.« Er lachte rauh.
»Das Ganze muß schon im Rahmen bleiben, nicht wahr? Und
jetzt vergewissere ich mich natürlich, ob alles seine
Richtigkeit hat. Als Sie das Tuch aus der Hosentasche des Toten
nahmen, haben Sie dabei noch mehr in den anderen Taschen
gefunden?«
    »Papiere, eine Brieftasche mit Geldscheinen und Fotografien.
Im Jackett steckte ein flacher Stein, der eigenartig geformt war. Er
wies fünf gezackte, stumpfe Spitzen oben auf, drei
unten.«
    »Das Bild des ›Verlorenen Herrschers‹«,
murmelte Brian Adams, und seine Augen leuchteten. »Er hat es
mitgebracht. Die Entscheidung ist gefallen.«
    Talbot verstand nicht, was der andere damit sagen wollte.
    Adams verließ das Zimmer, ging über die Treppe nach
unten, während im Zimmer James Talbot fahrig und schnell das
Geld in der Tasche verstaute, und wenige Augenblicke später noch
mal den Weg in die achte Etage ging, um dort in dem dunklen und
leeren Zimmer auch die Tasche mit dem Mordlohn unterzubringen.
    In der Zwischenzeit war der merkwürdige Mister Adams vor dem
Zimmer des toten Hellmark angekommen.
    Wie verabredet war die Zimmertür nur angelehnt, so daß
der Auftraggeber des Mordes sofort in den Raum huschen konnte.
    Brian Adams fühlte sich erleichtert. Er spürte,
daß alles geklappt hatte. Die Ausstrahlungen, welche die
Dämonenmaske Hellmarks auch dann hatte, wenn er sie nur bei sich
trug, fehlten. Es trat kein Unwohlsein auf.
    Der Eintretende drückte die Tür ins Schloß und
ging sofort auf das Bett zu.
    Der Mann darin lag ein wenig verkrümmt und rührte sich
nicht mehr.
    Im Licht, das durch die Vorhänge sickerte, sah Brian Adams
das totenbleiche Antlitz, die aufgerissenen, starren Augen. In dem
Moment, als der erste tödliche Schuß fiel, mußte
Hellmark aufgewacht sein.
    Adams grinste. »Aber zu spät. Diesmal war’s eben zu
spät.«
    Er näherte sich den Kleidungsstücken, die am Schrank
aufgehängt waren. Er fand das Amulett auf Anhieb.
    Er schloß die Augen, und sein Gesicht verzerrte sich vor
Triumph, den er nicht verbergen konnte.
    Er umschloß den flachen Stein mit den sonderbaren Symbolen
und dem Porträt des Fischgesichtigen. »Die Ursen«,
murmelte er, und kaum bewegten sich seine schmalen Lippen,
»waren einst mächtig. Aus dem Reich der Wasser kamen sie,
um Rha-Ta-N’my zu verehren, um Molochos anzuerkennen, der zu
einem ihrer Lieblingsfürsten aufgestiegen war. Die Ursen
gehören noch heute zu den treuen Dienern und Helfern – aber
der Block ist nicht mehr geschlossen. Einer ist gekommen, der sein
Abbild einem heiligen Mann gab, damit dieser einen Dämonenspruch
Molochos, der sonst ewig Gültigkeit gehabt hätte,
auflösen konnte. Die Herrscher der Ursen waren eingeweiht in die
großen Geheimnisse, die uns kleinen Dienern nicht mal vertraut
sind. Wer Gebrauch davon machte, der konnte den Bannfluch nur
auflösen, wenn er sein Antlitz in den heiligen Stein
preßte und dadurch zu erkennen gab, daß er den anderen
Weg zu gehen bereit war.« Während Brian Adams diese Worte
leise sprach, drehte er sich ganz langsam dem Bett zu, in dem der
Tote lag. Ein Zucken spielte um seine Lippen. »Das alles hast du
nicht gewußt – und jetzt interessiert es dich nicht mehr,
weil du doch nichts damit anfangen kannst. Es gibt bei den Ursen
einen Abtrünnigen, der bereit ist, die Mauern der alten Magie
und Dämonie, aus denen das ganze Reich aufgebaut ist,
niederzureißen, ohne daß die anderen dies erkennen
sollen, öffentlich kann er die Veränderung nicht
herbeiführen. Er muß Gleichgesinnte finden –
überall. Aber nun ist sein Antlitz bekannt. Es war gut,
daß du es mitgebracht hast von einem Ort, wo niemals einer der
unsrigen

Weitere Kostenlose Bücher