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Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Titel: Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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geigenkastenähnlichen Behälter und um
ein braungraues Tuch, das er bei sich trägt. Lassen Sie beides
verschwinden! Werfen Sie es meinetwegen in den Hudson oder noch
besser: Verbrennen Sie diese Dinge!«
    »Aber…«
    »Moment, Mister Talbot, ich bin noch nicht fertig. Bevor Sie
darankommen, muß etwas erledigt werden, das ist ganz klar, ohne
das geht es einfach nicht. Hier…« Wie durch Zauberei hielt
er den dunklen, matt schimmernden Gegenstand in der Hand und legte
ihn auf den Geldberg. Es war eine Luger, auf deren Lauf ein
Schalldämpfer aufgeschraubt war. »Die Waffe gibt kein
Geräusch von sich, das versichere ich Ihnen. Gehen Sie unter
irgendeinem Vorwand in Zimmer Nr. 126 und töten Sie den Mann,
der dort einquartiert ist!«
     
    *
     
    »Was für ein Mensch sind Sie nur?« fragte Talbot
rauh. Er sah aus, als wäre er in einen Mehlsack gefallen, so
weiß war sein Gesicht. »Wie können Sie nur so etwas
von mir verlangen?«
    »Vielleicht bin ich überhaupt kein Mensch, Talbot, aber
das tut auch nichts zur Sache. Ich verlange zudem nichts von jemand,
von dem ich nicht genau weiß, daß er ansprechbar für
den betreffenden Punkt ist.«
    »Sie sind überzeugt davon…«
    Talbot sprach nicht zu Ende. Der angebliche Mister Adams nickte
nur. »Und deswegen möchte ich auch keine Zeit mehr
verlieren. Ich denke, wir sind uns einig. Sie tragen kein Risiko,
Talbot. Es ist für Sie eine Kleinigkeit, in das Zimmer dieses
Hotelgastes einzudringen. Sie haben die passenden
Schlüssel.«
    »Wenn es nur darum geht: Die könnte ich Ihnen
geben.« Talbot war selbst verwundert, wie schnell er mit diesem
Vorschlag bei der Hand war. Hunderttausend Dollar. Was für eine
Summe Geld! Außerdem wurde er erpreßt. Was sollte er
anderes machen? Es war ihm ein Rätsel, woher dieser Fremde
wußte, was da vor kurzem hier im Hotel passiert war und
daß ausgerechnet er, Talbot, tatsächlich sich in dem
Besitz des fraglichen Ringes befand.
    Dieser Mann war entweder ein Hellseher, oder er stand mit dem
Teufel im Bund.
    »Nein, darum allein geht es nicht, Talbot. Töten
könnte ich ihn allein! Aber da sind die beiden Gegenstände,
die Sie entfernen und vernichten müssen. Das ist alles. Und es
ist Ihr Problem. Hintergehen Sie mich nicht! Die Polizei wird nie
erfahren, was sich hier abgespielt hat, wenn Sie die
Gegenstände, die Sie aus dem Zimmer entfernen sollen,
tatsächlich nicht behalten. Würden Sie das tun, gehen Sie
das Risiko ein, daß Sie in Verdacht geraten. Im anderen Fall
jedoch werde ich dafür sorgen, daß in dem Zimmer unten
alles so aussieht, als wäre jemand über den Balkon
eingedrungen und hätte den Hotelgast ermordet.
Selbstverständlich wird man nie ein Motiv und erst recht keinen
Mörder finden. Der Mord an Björn Hellmark wird einer jener
ungeklärten Fälle bleiben, über die man sich
vergeblich den Kopf zerbricht…«
    Der Mann, der sich Brian Adams nannte, blickte Talbot scharf an.
In dessen Gesicht rührte sich nichts, es war versteinert wie
eine in Marmor gemeißelte Maske.
    Da griff James Talbot langsam nach der Luger, nickte
bedächtig und meinte: »Okay! Ich tu’s! Wenn ich
zurückkomme, gehören diese Lappen da alle mir, und Sie
haben keine weiteren Forderungen mehr an mich?«
    »Wie käme ich dazu. Ich werde noch in dieser Nacht das
Hotel verlassen. Sie sehen mich nie wieder.«
     
    *
     
    Im Hotel herrschte Totenstille.
    James Talbot ging durch den eine Etage tiefer liegenden,
teppichbelegten Korridor.
    Es war 22.55 Uhr.
    James Talbot beeilte sich.
    Er trug das Tablett in der Hand, hatte das weiße Tuch fein
säuberlich gefaltet über seinen Unterarm gelegt und verbarg
damit vortrefflich die entsicherte, fest in seiner Hand liegende
Waffe.
    Auf dem Weg zum Zimmer Nr. 126 begegnete ihm niemand.
    Talbots Gesicht zeigte keine Regung. Er benahm sich wie ein
Roboter und führte lediglich einen Befehl aus.
    Er dachte nicht nach über das, was er sich da vorgenommen
hatte. Es erstaunte ihn nicht mal, wie schnell seine Zusage gekommen
war.
    Eine halbe Minute lang stand er vor der Tür des fraglichen
Zimmers, blickte sich in der Runde um und legte dann lauschend sein
Ohr an die Tür.
    Er hörte leise, tiefe und gleichmäßige
Atemzüge.
    Der Ahnungslose schlief.
    Talbot steckte vorsichtig den Universalschlüssel in das
Schloß, und drehte ihn einmal kurz nach rechts. Die Tür
war nicht abgeschlossen!
    Spaltbreit drückte er sie auf, verharrte einige Sekunden in
der Bewegung, huschte dann ins Zimmer des Schlafenden

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