Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Titel: Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
seidenes Tuch. Im Zimmer roch es nach
einem sehr kostbaren französischen Eau de Cologne.
    Adams hatte die schweren Vorhänge zugezogen, und die Lampe
auf dem Nachttisch brannte. Sie spendete anheimelndes Licht.
    »Stellen Sie alles hier auf den Tisch,
Talbot…!«
    Brian Adams hatte eine strenge, befehlsgewohnte Stimme.
    Er wirkte wie ein Manager, der ständig mit etwas
beschäftigt schien. Adams’ Alter war kaum zu schätzen.
Obwohl sein Haar bereits an den Schläfen angegraut war, wirkte
er durch seine Bewegungen und seine sportliche Figur sehr jugendlich.
Er hatte eine kräftige Nase, schmale, gut durchblutete Lippen
und hochstehende Backenknochen.
    James Talbot nahm Glas und Eisbehälter von dem silbernen
Tablett.
    Adams stand nur einen Schritt von ihm entfernt. Der Manager aus
Philadelphia nahm einen Geldschein aus der Tasche und schob ihn
über den Tisch.
    Talbot zuckte zusammen. Eine Hundert-Dollar-Note?!
    Er glaubte, sich zu versehen.
    »Aber Mister Adams!« entfuhr es ihm, er konnte nicht
mehr an sich halten. »Das kann ich nicht annehmen!« Er
konnte sich nicht daran erinnern, je ein Trinkgeld
zurückgewiesen zu haben. Das wäre in seinem Beruf etwas
völlig Unmögliches gewesen. Doch das hier ging einfach zu
weit.
    »Unsinn! Natürlich können Sie das nehmen. Wenn ich
Lust habe, Ihnen das zu geben, dann müssen Sie es einfach
nehmen. Sie beleidigen mich sonst! Geld spielt keine Rolle, Mister
Talbot. Sie können noch mehr davon haben. Sehen Sie
her!«
    Mit diesen Worten zog Brian Adams einen flachen Lederkoffer unter
dem Tisch hervor, legte ihn auf das Bett und ließ das
Schnappschloß aufspringen.
    James Talbot fielen fast die Augen aus den Höhlen.
    Brian Adams nahm Dollarbündel nach Dollarbündel in die
Hand und legte die Päckchen fein säuberlich auf den Tisch
neben Whisky und Eisbehälter und begann zu zählen.
    »Tausend… zweitausend… dreitausend…«
    Der Geldberg wuchs.
    Es waren genau hunderttausend Dollar.
    »Die gehören Ihnen, Talbot!«
    Der Kellner schluckte. Das war ein Traum!
    »Aber wieso… ich… ich verstehe nicht, Mister
Adams«, stammelte er.
    »Hunderttausend Dollar für einen kleinen Gefallen –
oder eine Anzeige dafür, daß Sie nicht tun, was ich von
Ihnen verlange.«
    »Sie drohen mir?« fragte Talbot verwundert.
    »Sie werden entweder in den Besitz dieses Geldes
kommen«, fuhr Brian Adams kühl und unbeirrt fort,
»oder Sie werden hier mit Schimpf und Schande Ihre Stelle
verlieren. Ich weiß, Sie brauchen Geld. Sie spielen gern. Sie
setzen gern hoch bei Pferderennen…«
    »Aber woher…«
    »Ich weiß noch mehr«, ließ Adams ihn erst
gar nicht zu Wort kommen. »Sie haben Wünsche. Der Wagen,
den Sie fahren, gefällt Ihnen schon lange nicht mehr. Sie
hätten gern einen größeren. Etwas ganz Ausgefallenes
schwebt Ihnen vor. Aber dazu hat es bisher nie gereicht. Sie haben
Freude an schönen Dingen. Maßgeschneiderte Anzüge,
Seidenhemden, Seidenkrawatten… teure Autos und kostbarer
Schmuck…« Bei dem Wort ›Schmuck‹ fuhr Talbot
zusammen wie unter einem Peitschenschlag.
    »Es gibt einen wertvollen Diamantring, Mister Talbot. Er
wurde vor genau fünf Wochen hier im Hotel gestohlen. Man
verdächtigte einen Gast deswegen. Aber nicht ein Gast hat ihn
genommen – sondern Sie!«
    Wäre jetzt eine Bombe explodiert, sie hätte Talbot nicht
mehr erschrecken können.
    »Mister Adams! Das ist ungeheuerlich! Bitte, bezähmen
Sie sich! Überlegen Sie, was Sie sagen und…«
    »Wir brauchen uns gegenseitig nichts vorzumachen, Talbot.
Jeder von uns ist ein Verbrecher – auf seine Weise. Sie haben
den Ring an einen Hehler weitergegeben und zehntausend Dollar
dafür bekommen. Ein verhältnismäßig geringer
Preis für ein hohes Risiko. Bei dem Geschäft, das ich Ihnen
vorzuschlagen habe, gehen Sie kein Risiko ein, erhalten aber
dafür eine ungleich höhere Summe. Hunderttausend Dollar!
Sie liegen vor Ihrer Nase, greifen Sie die Scheinchen, sie
gehören Ihnen. Ich schenke sie Ihnen nicht, Sie müssen
natürlich schon etwas tun – aber dafür ist Ihnen auch
mein Schutz sicher.«
    »Was erwarten Sie von mir?« fragte Talbot heiser.
    Er schwitzte und fuhr sich über die Stirn. Nie hätte er
geglaubt, daß das Gespräch hier in diesem Zimmer eine
solche Wende nahm.
    »Gehen Sie in Zimmer Nr. 126! Dort befindet sich seit heute
abend ein Mann namens Björn Hellmark. Er hat zwei Dinge
mitgebracht, die mich ein wenig hindern, selbst zu ihm zu gehen. Es
handelt sich um einen

Weitere Kostenlose Bücher