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Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Titel: Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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daraufhin, daß das Schiff vor gar nicht allzu
langer Zeit im Innern umgebaut worden war.
    Unter der Bank stand eine Truhe, die der Fremde nach vorn zog.
    Bunuel und Lanias sahen sich an.
    »Ich hoffe, daß wir zu Ihrer Zufriedenheit gearbeitet
haben«, bemerkte Filipe Bunuel leise.
    Sein Gegenüber, der ihnen bisher immer prompt die Geldscheine
auf den Tisch gezählt hatte, nickte.
    Der Mann war schätzungsweise Mitte Vierzig, hatte schwarzes,
dichtes Haar, ein kräftiges Kinn und eine kühn geschwungene
Nase.
    »Ich bin mit eurer Arbeit wie immer sehr zufrieden«,
entgegnete er.
    Sie kannten nicht mal seinen Namen.
    »Irgendwie bedauere ich es, daß unsere
Geschäftsverbindung nun endet…«, fügte er hinzu,
ohne den Blick zu heben. Er öffnete das Schloß an der
Truhe. Darin befand sich das Geld. Bunuel und Lanias wußten es
aus Erfahrung.
    Sauber gebündelte, amerikanische Dollarnoten. So war es
bisher immer gewesen…
    »Erlauben Sie eine Frage?« wagte Bunuel sich bemerkbar
zu machen.
    »Aber selbstverständlich«, erwiderte der
Fremde.
    »Warum ausgerechnet – hundert Menschen?«
    »Weil wir genau hundert brauchen.«
    »Wer ist ›wir‹? Ich denke, wir haben uns in den
letzten Monaten so gut kennengelernt, daß Sie uns diese Frage
doch beantworten könnten. Finden Sie nicht auch?«
    »Richtig. Ich könnte schon – aber ich möchte
nicht!«
    Damit war alles gesagt.
    Der Sprecher hob den Blick. Die Augen schimmerten blaugrün
und strahlten eine seltsame Kälte aus. Selbst diesen beiden
abgebrühten Gestalten lief ein Schauer über den
Rücken, als sie dem Blick begegneten.
    Paco Lanias warf Bunuel einen sträflichen Seitenblick zu. Er
billigte nicht die Neugierde seines Kumpans. Ihm war dies alles
ziemlich egal. Die Hauptsache war, daß das Geld stimmte. Und
dann würden sie von hier verschwinden. Für immer. Langsam
wurde der Boden doch zu heiß…
    Der Mann hinter dem Tisch klappte die Truhe auf. Leise quietschten
die Scharniere.
    Der Fremde bückte sich und griff in die Truhe. Bunuel stellte
sich auf die Fußspitzen, um einen Blick über die
Tischplatte zu erhaschen. Er erwartete die gebündelten
Dollarnoten.
    Doch die lagen diesmal nicht in der Truhe.
    Ehe Bunuel und Lanias begriffen, was geschah, hielt der Mann eine
Pistole auf sie gerichtet.
    »Was soll das?« fragte Filipe Bunuel heiser.
»Lassen Sie den Unsinn!«
    Er war kreideweiß, und die Lippen in seinem Gesicht bildeten
einen schmalen Strich.
    Lanias schluckte. »Warum tun Sie das? Was haben wir
verbrochen, daß Sie uns bedrohen?«
    Die beiden Spanier starrten auf die Pistole. Die sah nicht so aus,
wie normalerweise eine Pistole hätte aussehen müssen.
    Sie hatte einen langen und für Bunuels und Lanias’
Begriffe sehr dünnen Lauf. Oberhalb des Griffes gab es zwei
flügelähnliche Ansätze, die fast die Hand des
Schützen bedeckten.
    Nie zuvor hatten sie eine ähnliche Waffe gesehen.
    »Euer Auftrag ist zu Ende«, klirrte die Stimme des
Mannes, der ihnen nie seinen Namen genannt hatte. »Wir brauchen
euch nicht mehr! Damit ist es auch nicht notwendig, daß ihr
zurückkehrt…«
    »Aber bisher ging doch immer alles glatt über die
Bühne«, stieß Filipe Bunuel hervor. »Du kannst
uns doch nicht einfach hier niederknallen… wir haben doch
bewiesen, daß auf uns Verlaß ist.«
    Die Hände des Spaniers begannen zu zittern.
    »Richtig! Aber wer gibt uns die Gewähr, daß ihr
auch weiterhin so verschwiegen bleibt?« Der Sprecher blickte von
einem zum anderen. Das kalte Glitzern in den Augen sagte mehr als
tausend Worte. Bunuel und Lanias – lasen darin ihren Tod.
    Filipe Bunuel schüttelte heftig den Kopf. »Wir sind
verschwiegen wie ein Grab…«
    »Ihr seid es nur, wenn wir euch hier behalten. Das war stets
unsere Methode. Wir haben euch gebraucht – ihr wart unser
Werkzeug. Die Zeiten haben sich geändert! Wir müssen jetzt
vorsichtiger sein…«
    »Das ist euer gutes Recht. Aber es hat nichts mit uns zu
tun.«
    Der Mann hinter dem Tisch mit der Waffe nickte.
    »Doch. Irgendwann wird der Tag kommen, da ihr euch erinnern
werdet, wie alles gewesen ist. Und selbst wenn das nicht der Fall
sein sollte – wir tun grundsätzlich, was wir tun
müssen. Es gibt keinen Grund, daß ihr dorthin
zurückkehrt, woher ihr gekommen seid. Und ich kann bei dieser
Gelegenheit eure Neugierde befriedigen. Ihr wolltet immer wissen,
für wen ihr arbeitet. Nun – so schaut es euch
an…«
    Mit diesen Worten hob der Fremde seine linke Hand und griff sich
mitten ins

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