Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn
bizarren Bergen, von dem Schädel, der
sowohl in der Tiefe der Erde, als auch einen Teil der Oberfläche
eingenommen hatte, war nichts mehr zu sehen.
Innerhalb kürzester Zeit waren gewaltige Wassermassen von
allen Seiten eingeströmt und flossen noch immer zusammen, um
hier einen Binnensee zu schaffen, der sich weit bis zum Horizont
verlor.
Sie mußten dem Schicksal dankbar sein, daß sie nur
einen Teil dieses Tals durchquert hatten. Wären sie von weiter
hinter gekommen, hätten sie es nicht geschafft. Ihre Leichen
würden nun von den Wellen an Land gespült, oder sie
wären Opfer der Ursen geworden…
Die hohen Gräser und dichtstehenden Büsche auf dem
aufwärtsstrebenden Hügel wurden ihnen zum Schutz.
Doch so nahe an diesem See verhielten sie nicht, obwohl sie
erschöpft waren und kaum noch gehen konnten.
Ihre Glieder waren schwer wie Blei.
Sie liefen hinein in das Dickicht, das dschungelartig wurde, und
dann fiel Pepe zuerst zusammen. Zwei Schritte weiter verließen
Carminia Brado die Kräfte.
Noch hielt sich Björn auf den Beinen. Er schaffte es, den
schwarzgelockten Knaben und die geliebte Frau auf die Seite, hinter
den mächtigen Stamm eines bizarren Baums zu zerren, dessen
Blätter bis knapp über den Boden reichten und hinter dessen
Blätterdach sich ein großer Hohlraum befand. Der bot ihnen
ein natürliches, ausgezeichnetes Versteck.
Schweratmend ließ sich Hellmark neben den beiden
Erschöpften nieder.
Er lehnte sich mit dem Rücken gegen den Stamm und blickte
durch die Ritzen im Blattwerk in die Richtung, aus der sie gekommen
waren.
Minutenlang starrte er auf einen imaginären Punkt und wartete
auf das Auftauchen der sie verfolgenden Ursen.
Aber die kamen nicht. Hatten sie es aufgegeben?
Er glaubte es nicht. Wahrscheinlich war dies nur eine Galgenfrist,
weil die Ursen mit irgendwelchen anderen Dingen beim Entstehen ihrer
Welt hier im Tal beschäftigt waren…
Sequus, der vor zwanzigtausend Jahren seinem Gegner Kaphoon den
Tod geschworen hatte, würde diese Drohung in die Tat
umsetzen.
Hellmark kämpfte gegen die Müdigkeit an. Die Augen
fielen ihm zu. Was er in den letzten Stunden durchgemacht hatte, war
mehr, als sein Organismus verkraften konnte.
Sekundenlang sackte er weg. Immer wieder fuhr er erschreckt hoch
und erkannte, daß alles noch beim alten war.
Dann schlief er ein. Er konnte sich nicht dagegen wehren.
Dämmerung senkte sich über das Land.
Hellmark, Carminia Brado und Pepe lagen wie tot unter dem
schützenden Blätterdach und merkten die Veränderung
rundum nicht.
Es entging ihnen auch, daß sich das Blattwerk unweit von
ihnen teilte und zwei Gestalten auftauchten, die offensichtlich nach
ihnen suchten.
Es waren zwei Personen, in schwarzeRüstungen gekleidet.
Die beiden Todesreiter der geheimnisumwitterten
Apokalypta…
ENDE
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