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Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche

Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche

Titel: Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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die
Zusammensetzung des Sauerstoffs war, ob alle Funktionen
stimmten…
    Gleich einer Klauenhand krallte sich das Grauen in Grangers Herz.
Diese riesige, endlose Weite! Er kam sich vor wie eine Mikrobe in
einem anderen Universum.
    Und nichts anderes schließlich geschah auch.
    Der Schrumpfungsprozeß ging weiter. Charles Granger war wie
seine Kameraden, die er nicht mehr wahrnehmen konnte, nur noch ein
winziges Etwas, das vom Luftdruck wie ein Staubkörnchen
davongeweht wurde, weil es sich nirgends mehr festhalten konnte.
    Und der Punkt wurde schließlich mikrobenhaft klein,
daß er mit bloßem Augen nicht mehr wahrnehmbar war.
    Alle Aggregate liefen weiter. Das monotone Geräusch des
laufenden Motors erfüllte die Kabinen. Das Vibrieren lief durch
die stählernen Wände von U 77.
    Alles war so wie zuvor, als das violette Licht schwächer
wurde und durch die Stahlwände sickerte, als würden die
überhaupt nicht existieren.
    Doch U 77 sah aus wie leergefegt. Der scharfe Geruch von
Schweiß hing noch in der Luft und verzog sich auch nicht so
schnell.
    Das US-Militär-U-Boot zog in knapp sechshundertfünfzig
Faden Tiefe den eingeschlagenen Kurs weiter. Alle Kabinen waren leer.
Da gab es niemand mehr, der diesem Schiff eine andere Richtung
hätte geben können.
    »Hallo, hier Station A 1, hallo, hier Station A 1«,
erklang es plötzlich, mit dem Knistern atmosphärischer
Störungen verbunden, aus dem Lautsprecher im Funklabor. »U
77 bitte melden… U 77 bitte melden…«
    Die Stimme verhallte. Der Kommandeur in der als Station A 1
angegebenen Stelle wartete vergebens auf eine Antwort.
    Immer wieder rief er die Besatzung des Bootes an. Da gab es jedoch
niemand, der ihm hätte antworten können.
     
    *
     
    Er gönnte sich keine Ruhe. Er wußte nicht, wie lange er
unterwegs war – doch es kam ihm vor, als wären Stunden
vergangen.
    Der Dschungel lag längst hinter ihm. Dann folgte die
Landschaft, die sich während ihrer Flucht noch verändert
hatte in ein Reich für Sequus. Es war nichts mehr zu erkennen
von der kahlen, felsigen Ebene, wo in bizarren Kratern und zwischen
steinernen Wülsten glutflüssige Lava ihre Seen und
Tümpel gebildet hatte.
    In dem weiten Tal war ein riesiger Binnensee entstanden, den
Hellmark von seinem augenblicklichen Standpunkt aus nicht
überblicken konnte.
    So weit das Auge reichte – Wasser und noch mal Wasser, das
sich in der Ferne mit einem schummrigen Firmament vermählte.
    Björn schluckte.
    Kam er zu spät? Die Veränderung dieses Teils von
Kh’or Shan war ihm nicht entgangen. Carminia, Pepe und er waren
mit hineingerissen worden in die schicksalhaften Verwandlungen. Und
es hätte nicht viel gefehlt, so wären sie Opfer jener
Fluten geworden, die nur Sequus zu bändigen verstand.
    Dieses Wasser war so alt wie die Ewigkeit. Nur wenn man es so sah,
hatte alles eine Erklärung. Sequus’ Geist, frei und
ungebunden und doch an das dämonische Wesen Rha-Ta-N’my
gekettet, hatte einst über diesen Wassern geschwebt. Ein uralter
Traum vom Leben war für Sequus in Erfüllung gegangen. Er
kam aus einer fremden, winzigen Welt und wollte die Grenzen sprengen,
die ihn bis dahin einengten.
    Auch war er gebunden gewesen an nur ein einziges Element. Das war
das Wasser. Auch hier Sehnsucht nach Freiheit. Die Erde und die Luft
hatten es ihm angetan. Und Rha-Ta-N’my war zur Stelle, ihm alles
zu geben, was er wünschte. Ahnte sie schon damals, was sich
einst in einer fernen Zeit abspielen würde?
    Björn Hellmark atmete bei diesem Gedanken tief durch. Wenn
das wirklich so war, dann wäre alles im Leben vorgezeichnet.
Doch zum Glück war es nicht der Fall.
    Sequus, der König der Ursen, ein Fischmensch wie die anderen,
wurde zum unsterblichen Dämon. Doch die Entwicklung bis dahin
währte eine lange Zeit. Zwischendurch – so jedenfalls
erschien es Björn – schien er, trotz allem, immer wieder
einen Versuch gemacht zu haben, den Banden zu entkommen, die
Rha-Ta-N’my für ihn schmiedete. Das Feuerland, die
lavagefüllten Krater und Tümpel, die das nun mit Wasser
gefüllte Tal zeigte, war ihm wahrsten Sinn des Wortes
untergegangen. Die Tempel, riesige Wandelhallen, die einmaligen
Standbilder, kolossale Säulen und Palastgarten von berauschender
Schönheit, die Sequus’ Geist geschaffen hatte –
gehörten der Vergangenheit an!
    Selbst, wenn das alles vergangen war – einschließlich
jenes »Tempels der Glückseligkeit«, wo er nach
zwanzigtausend Jahren zum zweiten Male mit seiner

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