Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche
und
Türme wahr, die eine bizarre und unheimliche Stadt bildeten.
Eine Stadt mitten im Vulkan?
Dann versanken die Berge wieder, als wären sie nie
gewesen.
Dies war der Augenblick, als auf der Nordspitze des
wiederaufgetauchten Xantilon Soomyana aus Hellmarks Blickfeld
entschwand.
*
Die Rettungsaktion lief auf vollen Touren.
Hilfe kam auch von den unweit gelegenen und alarmierten anderen
Kriegsschiffen. Wasserflugzeuge und Helikopter wurden eingesetzt.
Noch in dieser Stunde erfuhr der Präsident von den
ungeheuerlichen Vorfällen, die sich mitten im Pazifik
abspielten.
Von den Flächen glutflüssiger Lava und den Vulkankegeln
war nichts mehr zu sehen.
Der Spuk war vorüber. Die in drei Teile zerbrochene VICTORY
zeugte als letzter Rest von den unheimlichen Vorgängen. Dann
versanken auch die Überbleibsel.
Die Geretteten wurden auf verschiedenen Schiffen
untergebracht.
Conchita Funchal, Capitano Montez und Rani Mahay kamen zusammen.
Es war gleichzeitig auch ein Abschied.
»Nun sind wir doch schneller wieder zurückgekommen, als
wir hoffen durften«, meinte der Inder. »Sie werden endlich
nach Hause zurückkehren können – wie ich. Versuchen
Sie am besten ganz schnell das zu vergessen, was Sie erlebt
haben!«
»Man sollte einiges vergessen, wenn es möglich
ist«, entgegnete die Spanierin. »Aber alles? Warum? Sie
haben viel für mich getan, Rani. Das werde ich Ihnen nie
vergessen.«
Ehe der riesige Inder sich versah, stellte Conchita sich auf die
Fußspitzen und preßte ihre Lippen auf den Mund des
Mannes, der ihr dreimal das Leben gerettet hatte. Zärtlich
löste sie ihren Mund von dem seinen. »Ich würde mich
freuen, wenn sich unsere Wege unter anderen Voraussetzungen mal
wieder kreuzten.«
»Ich habe bestimmt bald die Gelegenheit, in Marbella zu sein,
Conchita.« Er lächelte. »Die nächste Zeit habe
ich oft dort zu tun. Capitano Montez hat da noch ein längeres
Gespräch mit mir zu Protokoll zu nehmen. Die Bürokratie
muß doch zu ihrem Recht kommen.«
Im Gespräch mit General Stuart Houseman wenig später
erfuhr der Inder, daß das Gebiet inzwischen zum
militärischen Sperrbezirk erklärt worden war. Außer
einem winzigen Eiland war eine größere Erdmasse geortet
worden, die eine recht umfangreiche Insel zu sein schien und von der
man nicht das geringste wußte. In keiner noch so genauen
Seekarte war die verzeichnet.
Unweit der Position, in der sie sich befanden, lag Marlos,
die unsichtbare Insel. Die war von den Schiffen aus nicht wahrnehmbar
und nicht zu orten.
Rani zog es nach Marlos.
Dort war er zu Hause, das war seine Heimat.
Er brauchte nur in dem allgemeinen Durcheinander hier auf dem
Schiff unterzutauchen, dann an Marlos zu denken und schon war er
nicht mehr da.
*
Staunend standen sie vor einer Welt, die niemand von ihnen hier
unten erwartet hätte.
Niemand?
Doch Carminia Brado, die als Loana von diesem Ort unterrichtet
war!
»Dies sind die magischen Gärten des Hestus, Pepe«,
sagte sie mit leiser, belegter Stimme.
Die Brasilianerin war überwältigt von dem Eindruck, den
sie hier vorfand.
Alles war so, wie sie es kannte. Der parkähnliche, gepflegte
Garten breitete sich vor ihnen aus und schien grenzenlos zu sein.
Zwischen den niedrig blühenden Stauden und Blumenbeeten
schwebten riesige, seifenblasenähnliche Gebilde, die in allen
Farben des Spektrums schillerten.
Diese hauchdünnen, viele Meter hohen Blasen bewahrten lebende
Bilder, die klar und deutlich im Innern zu erkennen waren:
Dreidimensionale Darstellungen von Ereignissen, die irgendwann und
irgendwo mal für Kh’or Shan Bedeutung gehabt hatten.
Carminia und Pepe erblickten in den Blasen schöne Menschen,
die glücklich und zufrieden wirkten. Bilder aus einem Paradies.
Die Kleidung, die sie trugen, paßte am ehesten zu jener, die
einst die alten Römer und Griechen kannten. Die jungen
Männer waren stolz und freundlich, von kräftiger Gestalt.
Die Frauen zierlich und schlank, eingehüllt in lange,
halbdurchsichtige Gewänder. Die Hautfarbe der Schönen und
der Männer variierte. Vom hellen Weiß bis zum dunkelsten
Braun.
Viele Völker verschiedener Herkunft schienen einst hier unten
in den Gärten in Frieden und Harmonie miteinander gelebt zu
haben.
Die Vielfalt der Eindrücke war so stark, daß es
unmöglich war, alles an sich aufzunehmen.
Carminia und Pepe wußten nicht, wohin sie zuerst schauen
sollten.
Schweigend und wie hypnotisiert durchwanderten sie die breiten,
gepflegten Wege, die
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