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Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Titel: Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Korridoren…
    Die Burg hatte die Größe einer ganzen Stadt.
    Rani und Björn begegneten niemand.
    »Das Ganze sieht aus – als ob eine Stadt die Heimkehr
seiner Bewohner erwarte«, murmelte der Inder.
    Björn nickte bedächtig. »Wie immer in solch
großartigen Momenten kann ich dir nur beipflichten. Und ich
denke, daß der Kleine da auf deiner Schulter dies ebenfalls
vollends bestätigen wird…«
    Whiss sah den blonden Mann aus großen, runden Augen an. Sein
Schildkrötengesicht zeigte ein spitzbübisches Lächeln.
»Kleiner Kerl bestätigt«, sagte er fröhlich.
    Rani Mahay konnte sich eines Schmunzelns nicht erwehren. »Die
Kleinen müssen eben immer dazwischenfunken, wenn sich die
Großen unterhalten. So war’s schon immer – und da
wird sich auch, so lange die Welt besteht, wohl nichts
ändern.«
    Whiss murmelte etwas in seinen Bart. Offensichtlich war er mit
dem, was der Inder da von sich gab, nicht ganz einverstanden. Er
drehte sich beleidigt ab, zog das eine Bein an, faltete seine
Flügel zusammen und verschränkte die kleinen Arme über
der Brust.
    »Jetzt ist er sogar noch beleidigt«, ging Mahay noch mal
auf das Verhalten jenes Wesens ein, von dem er nichts weiter
wußte, als daß ihm die fischgesichtigen Ursen ans Leder
wollten, was er, Rani, nur durch einen Zufall verhindern konnte.
    Da Whiss nicht weiter darauf reagierte, kamen Rani und Björn
ganz davon ab.
    »Eine Stadt erwartet ihren König«, flüsterte
Hellmark. »Hier hat er einst regiert, hierher will er
zurückkommen. Alle sind gegangen, um ihn zu empfangen…
Molochos soll offensichtlich mit allen Ehren wieder hierher
einkehren, wo die grausamen Beschwörungen in den Haustempeln und
in den Stätten unter freiem Himmel ausgesprochen worden waren.
Aber er kann nicht einfach kommen – da muß ein Gesetz
erfüllt werden, das in seiner Zeit auch für Molochos
offensichtlich bindend geworden ist.
    Er ist auf die sieben Schwarzen Reiter der geheimnisumwitterten
Apokalypta angewiesen. Und so lange sie nicht voll aktiv sind, kann
er sich hier in unserer Welt nicht niederlassen.«
    Björn Hellmarks Miene war wie aus einem Marmorblock
herausgemeißelt. Man las in diesem Gesicht, daß er den
vollen Ernst und die Tragweite dessen begriffen hatte, was da auf sie
zukam.
    Er wünschte nur, daß sie beide zu einem schnellen
Erfolg kamen, ehe viele unschuldige Menschen aufgrund des
Wiederauftauchens von Xantilon hierher kamen und den Tod fanden.
Dieser Teil der Insel gehörte zu den sogenannten schwarzen
Bezirken, die die Schwarzen Priester beherrschten und von denen aus
sie ihre Macht ausübten.
    Es schien, als hätte es nur dieser Gedanken bedurft.
    Rani wollte noch etwas auf Björns Bemerkung erwidern. Der
Inder hielt im Ansatz des Sprechens inne.
    Da war etwas!
    Schritte… leise Stimmen…
    Hellmark warf sich sofort herum, lief geduckt auf eines der
winzigen Fenster zu und starrte hinunter in den düsteren
Innenhof.
    Schmale, langsam weiterwandernde Lichtstrahlen… Lichtkegel
von Taschenlampen. Da waren Männer… eine ganze Gruppe…
durch mehrere Durchlässe gleichzeitig hatten sie das Innere des
Burghofes betreten.
    Björn schluckte. »Es kommt genauso, wie wir es
befürchtet haben«, raunte er seinem Freund Rani zu, der wie
ein Schatten neben ihm auftauchte. »Sie kommen, um die Insel zu
untersuchen. Das alles zu diesem Zeitpunkt ist ganz schlecht –
sowohl für sie, als auch für uns…«
    Da hob einer der Ankömmlinge die Hand mit der Taschenlampe,
und der Strahl rutschte ruckartig die glatte Wand nach oben.
    Es ging alles blitzschnell.
    Björn schloß im Reflex die Augen und ließ sich
gleichzeitig nach hinten fallen, geistesgegenwärtig Rani Mahay
mit sich ziehend.
    Doch seine Aktion erfolgte eine Zehntelsekunde zu spät.
    »Hei!« rief eine dröhnende Stimme unten im
Innenhof. »Boys – da ist ja einer! Und da wird ja der Hund
in der Pfanne verrückt… Wer hätte denn gedacht,
daß diese komischen Hütten noch bewohnt sind!«
    Dann fing unten die Lauferei an. Die Männer verteilten sich.
Einer gab Befehle, die augenblicklich ausgeführt wurden.
    Im nächsten Moment war Hellmark auf den Beinen. »Und
jetzt los, Rani«, stieß er hervor. »Das ist schon
eine verrückte Welt. Wir haben nichts verbrochen – und doch
müssen wir weglaufen. Aber was bleibt uns anderes übrig.
Die Leute dort werden uns kein Wort glauben von dem, was wir ihnen zu
sagen hätten. Mach’ ihnen mal plausibel, wie wir hierher
gekommen sind, wenn es wirklich zu

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