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Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Titel: Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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lauerte der Tod auf sie.
    Sie konnten die weißen Türme mit den
spiralförmigen Umbauten nicht mehr sehen.
    Die dunklen, schuppigen Körper standen wie eine Mauer
davor.
    Und schon ein einziger war groß genug, die kleine Luke zu
verdecken, hinter der sie angstvoll zusammengekauert der Dinge
harrten, die da kommen sollten.
    Es krachte und barst.
    Ungeheure Schläge dröhnten durch das Innere der
Kabine.
    Das Holz zersprang, und weit klaffte die Öffnung, die
über und neben ihnen entstand.
    Eine ganze Breitseite der »Amundsen« wurde einfach
weggerissen, und Janine Francoise und Pierre Chanel standen im
wahrsten Sinne des Wortes im Freien.
    Dumpfes Grollen erfüllte die Luft, und die Echsen
stießen ihren heißen, dampfenden Atem aus, der sich den
beiden verschreckten und im Vergleich zu diesen Giganten winzig
wirkenden Menschen wie Wolkenberge entgegenwälzte.
    Die Reiter auf dem Hornnacken der riesigen Tiere schwangen lange
Peitschen, die sich schlangengleich auf Janine Franchise und Pierre
Chanel zubewegten.
    Die harten, gedrehten Lederschnüre pfiffen durch die Luft,
und ehe sich die beiden Menschen versahen, ringelten sie sich um ihre
Beine und Oberarme, und die junge Frau und der Franzose wurden mit
brutaler Gewalt hinausgezogen auf den Boden, der aus purem Eis
bestand. Die Luft schnitt bei jedem Atemzug wie ein Messer in ihre
Lungen.
    Es war sinnlos, sich gegen die Vorwärtsbewegung zu
stemmen.
    Da reichten Chanels und Francois’ Kräfte nicht aus.
    Die Französin verlor den Boden unter den Füßen.
Sie schwebte im wahrsten Sinn des Wortes zwischen Himmel und Erde und
wurde auf den schuppigen Rücken der Echse gezogen.
    Für einige Sekunden begegnete sie dem Blick des
geheimnisvollen Fremden, der das drachenähnliche Geschöpf
ritt.
    Es war ein Mann. Er hatte große, wildflackernde Augen, ein
kantiges Gesicht, das so grau war wie die Eisberge und Eissäulen
ringsum.
    In dem breitflächigen Gesicht regte sich kein Muskel, als der
Fremde sie betrachtete und dann mit harter Hand einfach hinter sich
schob, wo sie sich festhielt und die Dinge erlebte wie in einem
furchtbaren Traum.
    Der Reiter, der die Zügel hielt, gab einen schrillen,
langgezogenen Laut von sich, die Echse wandte daraufhin den
mächtigen Schädel und lief auf die Turmstadt zu.
    Das Tier wankte wie ein Erdhügel, der durch ein Beben in
ständige Bewegung gesetzt wurde, und Angst und Grauen
schnürten der jungen Französin die Kehle zu.
    Vom Rücken dieses Ungetüms bis hinab zur Erde waren es
mindestens zwanzig Meter.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, daß der Fremde, an den sie
sich nun klammem mußte, die Kraft aufgebracht hatte, sie diese
Entfernung hinweg blitzartig und kraftvoll durch die Luft zu
ziehen.
    Aus allernächster Nähe war zu sehen, wie riesig die
Eissäulen waren, in denen sie die Türme wahrgenommen
hatten.
    Janine Franchise war ein einziges Bündel Angst.
    Sie nahm schattenhafte Bewegungen hinter den Fenstern wahr.
Gesichter, groß, breitflächig, von einer wilden, eisgrauen
Haarpracht umrahmt, denen etwas Echsenartiges anhaftete.
    Dies waren die Bewohner der seltsamen Stadt im ewigen Eis, einer
Welt, die sich niemals am Nordpol befinden konnte.
    Da sie in diesem Augenblick fast hunderttausend Jahre zurück
in der Vergangenheit der Erde sich aufhielt, konnte sie in der Tat
nicht ahnen…
    Ob sie wollte oder nicht, sie mußte sich an dem breiten
Fellgürtel des Fremden festhalten, der hochaufgerichtet und
breitschultrig vor ihr saß und nicht ein einziges Mal einen
Blick hinter sich warf.
    Er hielt seine Peitsche in der Rechten, und mit einem Seitenblick
konnte Janine erkennen, daß die lange, gedrehte Lederschnur
mehrfach zusammengerollt war, ohne daß es dafür einen
äußeren Halt gab. Beinahe sah es so aus, als wäre die
Lederpeitsche mit eigenem, magischem Leben erfüllt…
    Die Französin hatte es schon lange aufgegeben, Ordnung in ihr
aufgewühltes Denken zu bringen. Hier kam sie nicht weiter. Die
Verzweiflung setzte ihr so zu, daß sie abwesend und apathisch
alles mit sich geschehen ließ, was hier kam, und nichts mehr
erwartete.
    Was anders hätte sie auch tun sollen?
    Nicht nur hinter den Fenstern wimmelte es von fremdartigen,
unheimlichen Gesichtern, sondern es wimmelte auch von Gestalten
zwischen den Türmen.
    Hier gab es richtige Straßen und Plätze, eine
gigantische Stadt befand sich inmitten dieser weißen, ewigen
Eislandschaft.
    Und die Bewohner dieser Eisstadt schienen die draußen
herrschenden Temperaturen

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