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Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Titel: Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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überhaupt nicht wahrzunehmen.
    Das Fell, das sie trugen, war so natürlich gewachsen wie das
eines Tieres!
    Sie brauchten keine Kleidung.
    Waren das menschliche, vernunftbegabte Wesen?
    Die Kälte kroch in ihren Körper und Janine Francoise
fühlte sich außerstande, sich aus eigener Kraft
länger festzuhalten.
    Ihre Finger wurden klamm. Der eisige Wind pfiff um ihren Kopf und
mit der Kälte kam eine wohltuende Müdigkeit auf, der sie
nichts entgegenzusetzen vermochte.
    Sie drohte vom Rücken der schuppigen Echse zu rutschen.
    Doch ihr Wächter ließ das nicht zu.
    Mit einer kurzen, ruckartigen Bewegung schnickte er die gedrehte
Peitschenschnur nach ihr, die sich sofort um sie schlang, ihre Arme
umwickelte, ihre Brust, und dann zurrte er sie nach vorn und hielt
sie fest, indem er die Schnur auch um seinen eigenen Körper
schlang und Janine Francoise damit praktisch an sich kettete.
    Der eigenartige Zug kam in die Stadt aus glitzernden
Eissäulen.
    Die Bewohner der seltsamen Stadt wirkten seltsam aufgeregt, als
man die beiden fremden Eindringlinge brachte.
    Sie drehten sich im Kreis, gaben dumpfe, unartikulierte Laute von
sich, schlugen sich wie ein Gorilla vor die Brust und auf die
Schenkel und stießen auch ihre Nachbarn an, die auf die gleiche
Weise reagierten.
    Die Bewohner der Eistürme blickten den stampfenden Echsen
nach, unter deren massigen Beinen der Boden erzitterte.
    Es waren ungefähr zehn Reiter, die in die Stadt kamen.
    Aus allernächster Nähe war der Umfang und die enorme
Breite der Straßen und Plätze zu sehen.
    Doch weder Janine Francoise noch Pierre Chanel konnten dies
registrieren.
    Sie waren halb ohnmächtig vor Angst und Kälte und hingen
wie ein Häufchen Unglück, wie ein Gepäckstück an
den Rücken ihrer Entführer.
    Die Echsen waren so hoch wie die Türme, in denen die Bewohner
dieser Stadt lebten.
    Im Innern der Säulenstadt gab es noch mehr Echsen. Sie lagen
am Rande großer Plätze wie vergessen herum, ruhten oder
schliefen und achteten überhaupt nicht auf die
Ankömmlinge.
    Im Zentrum der Eisstadt schien gleichzeitig das Zentrum der Echsen
zu sein, die an urwelthafte Drachen erinnerten.
    Die schuppigen Kolosse flankierten die Straßenränder.
Einige der Tiere hoben nur leicht den Kopf, und die riesigen, dunklen
Augen blickten starr und leer denjenigen entgegen, die es wagten, sie
aus ihrer stoischen Ruhe zu wecken.
    Die Reiter auf den Hornnacken gaben laute Rufe von sich, um ihre
Reittiere anzutreiben.
    Die bewegten sich mit wiegendem Schritt über die Plätze
durch die breiten Straßen und verharrten manchmal in der
Bewegung, als hätten sie keine Lust mehr weiterzugehen und
würden sich am liebsten wie die anderen hier liegenden
Artgenossen auch zu Boden sinken lassen.
    Nur das ständige Schreien der Reiter schien sie davon
abzuhalten.
    Dann war auch dieser Platz passiert, und sternförmig
führten die folgenden Straßen zum Eispalast des
Drachenkönigs.
    Dieser Palast überragte alle anderen Säulen um ein
Mehrfaches. Die Ausdehnung war gewaltig, atemberaubend, und Pierre
Chanel, der schläfrig hinter seinem Bewacher hockte,
preßte mehrmals die Augen zusammen und öffnete sie wieder,
um diesen einmaligen Eindruck in sich aufzunehmen.
    Der Palast war so groß, daß es unmöglich war, ihn
aus der Nähe zu überblicken.
    Er mußte mehrere hundert Meter durchmessen und sich
kilometerweit in das Hinterland ziehen, das hinter einem dichten
Schnee- und Eisstaubvorhang verschwand.
    Ein riesiger Tunnel, der direkt in die Säulen stieß,
breitete sich vor den zurückkehrenden Kriegern des
Drachenkönigs aus.
    Die beiden Reitechsen mit den Gefangenen darauf gingen an der
Spitze des merkwürdigen Zuges.
    Als die Echsen den Tunnel erreichten, breitete sich eine
fremdartige, außergewöhnliche Welt um die Rückkehrer
herum aus.
    Es schien, als würden die verzierten, klaren Eiswände
von innen heraus leuchten.
    Es war ein helles, unbeschreibliches Licht, das leise pulsierend
alle Einzelheiten zeigte, die es in diesem Tunnelgang gab.
    Riesige Fresken und Reliefs zogen sich Meter für Meter an den
Gängen entlang und stellten Szenen aus einem fremdartigen,
unbegreiflichen Mythos dar, die von der Hand naiver Künstler
gestaltet sein mußten.
    Das alles hatte eine entfernte Ähnlichkeit mit primitiven
Höhlenmalereien, die man aus früherer Zeit in bestimmten
Höhlen fand, wo sich einst Steinzeitmenschen aufgehalten
hatten.
    Labyrinthartige Säulengänge, die man hier nicht
vermutete, breiteten

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