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Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Titel: Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sich aus. Dieser Teil des Eispalastes schien
direkt in einen riesigen Eisberg gehauen zu sein, oder
möglicherweise eine natürliche Kaverne darzustellen.
    Hier drin wirkten selbst die riesigen Echsen verloren.
    Der Tunnel verbreiterte sich immer mehr und wurde zu einer
riesigen Eishalle, die einem Märchen zu entstammen schien.
    Es glitzerte und blinkte in allen Farben.
    Stalagmiten ragten bizarr und zerklüftet aus dem eisigen
Boden und sahen aus wie geschliffene, kostbare Edelsteine.
Stalaktiten hingen von der Decke herab, schimmerten und leuchteten in
sämtlichen, nur vorstellbaren Farben, und sie schienen Rubine,
Smaragde, Turmaline oder Saphire zu sein…
    Im Innern des Eispalastes herrschte noch immer für einen
Menschen unerträgliche Kälte.
    Doch die Reiter und die pelzbesetzten Gestalten, die leicht
geduckt und grauweiß herumliefen, schienen sich hier pudelwohl
zu fühlen.
    Draußen pfiff und heulte der Wind und fegte der Blizzard
über die endlosen Eisflächen um die himmelstürmenden,
spitzen Wohnsäulen – doch hier drin merkte man von alledem
nichts mehr.
    Der Boden fiel leicht bergab, und die Halle mündete in eine
noch größere, die mindestens fünfzig Meter unter der
Eisoberfläche lag.
    Auch hier noch massives, in sämtlichen Farben auftretendes
Eis. Doch diese Farben waren mit Sicherheit nicht natürlichen
Ursprungs.
    Im großen Thronsaal saß der Drachenkönig. Als
Janine Francoise, noch immer schläfrig, benommen und die Dinge
nicht voll begreifend, ihre Augen hob, glaubte sie sich in ein
unheimliches Märchenland versetzt.
    Die Mitte der Palasthalle wurde eingenommen von einem riesigen
See, der von bunten Eisblöcken umrahmt war.
    Der See hatte mindestens einen Durchmesser von zweihundert Metern,
und das eisige Wasser darin befand sich in ständiger Bewegung,
um nicht zu erstarren.
    Janine Francoise nahm die schattenhaften Bewegungen nur
beiläufig und wie in Trance wahr.
    Sie sah riesige, dunkle Körper, die grün bis braun
schimmerten, kurz auftauchten und wieder in den Fluten versanken.
    Im Innern des Sees schwammen mehrere Echsen, die hier scheinbar
wie Haustiere gehalten wurden.
    Die eine Seite des Sees sah aus wie eine riesige, rosafarbene, mit
grünem Schimmer belegte Muschel, die von einer Gigantenhand
aufgeklappt wurde.
    Janine Francoise und Pierre Chanel hatten seit ihrer Ankunft in
diesem fernen Zeitalter der Erde schon manches gesehen.
    Doch was sie jetzt erblickten, das ließ ihren Herzschlag
stocken und alle Hoffnung fahren.
    Nein – sie hatten wahrhaftig keine Chance mehr, jemals aus
diesem unheilvollen Erlebnis herauszukommen.
    Sie sahen den Drachenkönig…
    Der hockte auf einem Thron, dessen Ausmaß nicht zu
beschreiben war.
    Links und rechts zu seiner Seite kauerten zwei gewaltige Echsen,
die ihre Nüstern angehoben hatten und mit sturem Blick auf die
Eindringlinge starrten.
    Der Drachenkönig unterschied sich, was das Aussehen, die
Farbe und Form seines Körpers betraf, nicht von seinen
Untertanen. Auch er verfügte über den grauweißen
Pelzbesatz, der an einigen Stellen auf der Brust licht geworden
war.
    Aber – die Größe!
    Der Drachenkönig war ein wahrer Gigant. Ein Riese, wie er
möglicherweise in einem Märchen irgendeines Volkes der Erde
Niederschlag gefunden hatte.
    Das Geschöpf, das dort drüben hockte, nahm in seinem
Umfang die ganze Breitseite der in Eis nachgebildeten Muschel
ein.
    Der Drachenkönig war mindestens so groß wie zwanzig
seiner Untertanen zusammen. Er war mehr als zwanzig Meter groß
und fast ebenso breit.
    Wie eine fette, glitschige Qualle hockte er unter dem
Muschelhimmel, und sein riesiges Gesicht war zur dämonischen
Fratze verzerrt, als man die Opfer brachte.
    Ja – es waren Opfer…
    In regelmäßigen Abständen am Rand des Sees gab es
Mulden, die schräg in das eiskalte Wasser führten, wo die
Echsenbestien hausten.
    Die muffige, nach Schweiß, Fisch und einem undefinierbaren
Stoff riechende Luft enthielt etwas unbeschreiblich
Grauenhaftes…
    Massige Köpfe tauchten in dem Eis auf, Wasser-Fontänen
spritzten in die Höhe, blieben an den über dem Wasser
befindlichen Stalaktiten hängen und bildeten dort Sekunden
später gefrorene, glasklare Tropfen, die aussahen wie riesige
Tränen und mit der Zeit diese Stalaktiten länger werden
ließen.
    An dem Muschelthron daneben stand neben dem Herrscher eine
Peitsche, die maßstabgerecht zu seinem Körper
paßte.
    Der Griff entsprach nach menschlichem Ermessen dem Umfang eines
jungen Baumes,

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