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Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Titel: Macabros 071: Spinnenritter greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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abseits in einer schummrigen Ecke bei einer Flasche
spanischem Rotwein. Sie hatten einen Teller mit aufgespießten
und gefüllten Oliven vor sich stehen.
    Bevor Bannister das Hotel verließ, vergewisserte er sich mit
einem unmerklichen Blick in die Runde, ob dieser Joe Brownen, von dem
er ein Bild in der Brieftasche hatte, nicht vielleicht doch heute
abend zufällig im Lokal saß.
    Doch er war nirgends zu sehen…
    Der Agent kam aus dem »Hotel Cordoba«, überquerte
die felsige Terrasse, dann die steinerne Brücke über die
Schlucht, um sich vom Parkplatz seinen Wagen zu holen.
    Der Ford-Mustang rollte wenig später die steile, gewundene
Strecke ins Dorf hinunter, und Bannister fuhr absichtlich im
Schrittempo, weil er befürchtete, daß bei Gegenverkehr
eine prekäre Situation entstand. Die Straße war kaum breit
genug, um zwei Fahrzeuge aneinander vorbeizulassen. An beiden Seiten
erhoben sich schroffe, kahle Felswände, an denen lange Kratzer
und Lackspuren bewiesen, daß es hier manchmal hart auf hart
ging.
    Doch ohne daß ihm jemand entgegenkam, erreichte Bannister
den verwinkelten, düsteren Stadtkern mit dem holprigen Pflaster.
Er meinte, durch ein Schlagloch nach dem anderen zu fahren.
    Das Lokal, wo er sich mit Juanita treffen wollte, kannte er.
    Zwei matte Laternen standen davor, und das Licht war trüb,
weil die Scheiben so verschmutzt waren, daß sie die Helligkeit
kaum noch durchließen.
    Aus dem Schatten des gegenüberliegenden Hauses löste
sich in diesem Augenblick eine Gestalt.
    Es war das langbeinige, schwarzhaarige Zimmermädchen aus dem
»Hotel Cordoba«, das eine grobgestrickte Stola um die
Schultern geschlungen hatte und sich mit zwei schnellen Schritten der
Tür zur Fahrerseite näherte.
    Bannister kurbelte das Fenster herunter. »Was ist denn
los?« fragte er sofort. Es entging ihm nicht, daß Juanita
einen nervösen Eindruck machte. »Ich denke, wir treffen uns
dort im Lokal. Ich wollte den Wagen gerade in einer
Seitenstraße abstellen…«
    Sie blickte sich nervös nach allen Seiten um. »Das geht
nicht«, wisperte sie rasch. »Es ist etwas dazwischen
gekommen. Wir können uns nicht treffen. Nicht hier! Mach’
mir bitte drüben die Tür auf.«
    Ohne sich weiter zu erklären, lief sie um die
Kühlerhaube des Fahrzeuges herum, und James Bannister alias Hans
Gerhold beugte sich zur Seite, um die Tür zu öffnen.
    Juanita huschte sofort auf den Sitz neben ihm und zog die Tür
ins Schloß. »Fahr’ los«, bat sie flüsternd.
»Damit niemand etwas merkt…«
    »Was ist denn los? Warum bist du so aufgeregt?«
    »Luis ist in der Stadt.«
    »Wer ist Luis?«
    »Ein alter Freund von mir… wir waren mal
verlobt…«
    »Und was hat das mit unserem Essen in der Wirtschaft dort
hinten zu tun?«
    Sie seufzte. »Zwischen Luis und mir – das war mal
ziemlich ernst, verstehst du? Dann hat Luis vor drei Jahren
plötzlich das Dorf verlassen, um sich nach Arbeit in Valencia
oder Barcelona umzusehen.«
    »Hast du die Verlobung gelöst, habt ihr euch im Streit
getrennt?« wollte Bannister wissen.
    »Wir haben gestritten. Das war der Grund, weshalb Luis das
Dorf verließ. Er hat nie wieder etwas von sich hören
lassen. Er hat nicht mal geschrieben. Nun ist er – wie ein Blitz
aus heiterem Himmel – heute nachmittag plötzlich wieder
hier aufgetaucht und wollte mich unbedingt sehen. Ich habe mich
verleugnen lassen, weil ich nicht wußte, wie ich die Situation
am besten meistern konnte. Du mußt verstehen, daß ich
mich heute abend unmöglich im Dorf sehen lassen kann, vor allen
Dingen nicht da, wo Menschen zusammenkommen. Luis würde mir eine
Szene machen.«
    Der Agent lachte. »Das kann ich nicht verstehen. Ihr Spanier
seid merkwürdige Menschen. Mit eurer Mentalität… da
komm’ ich nicht mit. Wie kann er dir eine Szene machen, wenn er
nicht mehr das Geringste mit dir zu tun hat, Juanita?«
    »Er ist eben so. Er ist unberechenbar. Streitsüchtig und
jähzornig. Das hat mir damals die Trennung von ihm leicht
gemacht. Wahrscheinlich denkt er, daß drei Jahre Zeit genug
sind, um alles zu vergessen, was hinter uns liegt. Aber ich denke
nicht so. Ich kann mir nicht vorstellen, daß drei Jahre
gereicht haben, um ihn zu verändern. Es hat lange gedauert, bis
ich ihn wirklich kennengelernt habe. Erst nachdem er praktisch fort
war, wurde mir bewußt, daß eine Ehe mit uns beiden nie
gut gegangen wäre. Aber mit all diesem Kram möchte ich dich
nicht langweilen, Hans. Wir fahren raus aus dem Dorf. Ich kenne da
– ein

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