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Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Titel: Macabros 071: Spinnenritter greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gepflasterte Straße
empor. Er hatte das Gefühl, ein Zentnergewicht zu schleppen, so
langsam kam er voran. Er war nicht mehr fähig, seinem
Körper weitere Strapazen abzuverlangen.
    Er war am Ende seiner Kraft.
    Da rutschte er aus…
    Im nächsten Moment raste der Schatten auf ihn herab.
    Der hornartige, gebogene Schnabel!
    Noch ehe die Spitze ihn traf, brüllte James Bannister wie von
Sinnen. »Juanita! Fahr’ los! Fahr’ weg! – so
schnell du kannst. Juanita…«
    Sein Ruf gellte durch die regnerische Nacht, hallte zwischen den
düsteren, menschenleeren Häusern, die selbst nur noch
Mauerskelett waren, und erreichten das Ohr der hübschen
Spanierin, die das Fenster heruntergekurbelt hatte und auf die
Rückkehr ihres neuen Freundes wartete.
    Das Zimmermädchen aus dem »Hotel Cordoba« fuhr
zusammen, als hätte eiskaltes Wasser sie getroffen.
Unwillkürlich riß sie ihre rechte Hand empor, ballte sie
zur Faust und preßte sie gegen ihre Lippen, um nicht selbst
aufschreien zu müssen.
    Hans Gerholds Ruf klang so fürchterlich, so schrecklich.
    Was war ihm zugestoßen?. Was ging dort hinten in der
Dunkelheit vor?
    Mit brennenden Augen starrte sie die mit groben Steinen
gepflasterte Straße entlang, in der Hoffnung, doch etwas sehen
zu können.
    Da regte sich tatsächlich etwas.
    Es war groß wie ein Haus und kam rasch näher.
    Im Streulicht der Scheinwerfer erblickte Juanita die Riesenspinne
mit dem großen, vogelschnabelähnlichen Maul, das halb
geschlossen war, so daß die spitzen, dolchartigen Zähne
leicht ineinandergriffen wie Zahnräder.
    Und zwischen den Zähnen sah sie eine menschliche Gestalt, die
dort hockte, wieder aufsprang, die Zähne umfaßte wie die
Stäbe eines Gitterkäfigs, daran rüttelte und wie von
Sinnen schrie.
    »Juaniiitttaaa…!« James Bannisters Schrei gellte
durch die Nacht, und man hörte seiner Stimme an, daß er
dem Wahnsinn verfiel…
    Drei Sekunden saß sie wie erstarrt, unfähig, auch nur
eine einzige Bewegung zu machen.
    Dann schrie sie markerschüttend auf, als die Spinne
raketenschnell auf sie zuschoß.
    Der kleine, schmächtige, fahle Reiter auf dem schwarzen,
kugeligen Körper sprang wie ein Gummiball darauf herum. Wie mit
unsichtbaren Fäden erreichte er immer wieder die Oberfläche
des Chitinpanzers.
    Ein Bild des Grauens, so makaber, so furchtbar, daß sich
Juanitas Verstand dagegen sträubte!
    Im ersten Moment tat sie nichts anderes, als nur das Fenster
hochzukurbeln und sämtliche Knöpfe an den Türen
herabzudrücken, um sie zu sichern.
    Doch schon in der nächsten Sekunde wurde ihr bewußt,
wie unsinnig das war. Sie mußte fliehen! Nicht hier bleiben,
eingesperrt in einer Falle, die ihren sicheren Tod
herbeiführte.
    Da reagierte Juanita Ramon wieder falsch.
    In ihrer Verzweiflung riß sie den Sicherungsknopf nach oben,
öffnete die Tür und sprang nach draußen.
    Sie wollte einfach davonlaufen, weg von diesem schrecklichen Ort,
wo Dinge geschahen, die in einen Alptraum gehörten und nicht in
die Wirklichkeit.
    Die Schnelligkeit, mit der jedoch die Spinnen herankamen, entging
ihr nicht.
    Da hatte sie überhaupt keine Chance. An Weglaufen war nicht
mehr zu denken. Das Auto war die einzige Rettung.
    Es schien, als würden die Worte des vermeintlichen Hans
Gerhold noch in ihr nachklingen. »Fahr’ weg
Juanita…«, hatte er gerufen…
    Mit dem Auto war sie schneller. Das war ganz natürlich.
Daß ihr nicht gleich dieser Gedanke gekommen war, hing damit
zusammen, daß sie keinen Führerschein besaß. Aber
wie man ein Auto steuerte, wie man Gas gab, wußte sie. Und
jetzt in der Not kam es schließlich nicht darauf an, perfekt
fahren zu können und sich den Verkehrsregeln entsprechend zu
verhalten, sondern das Leben zu retten.
    Juanita Ramon warf sich herum, ließ sich auf den Fahrersitz
fallen, zog die Tür zu und löste die Handbremse. Der Motor
lief noch, und die Scheinwerfer brannten, weil Hans Gerhold
ursprünglich nur für wenige Augenblick hatte nach
draußen gehen wollen. Das Mädchen aus dem fernen Hotel
löste die Handbremse und trat gleichzeitig das Gaspedal
durch.
    Da geschah es…
    Der Wagen machte einen Satz nach vorn und – stand im
nächsten Moment… Sie hatte den Motor abgewürgt!
    Alles in Juanita verkrampfte sich.
    Sie warf den Kopf herum, sah die unheimlichen Spinnen aus dem
toten Dorf näherkommen, sich rasend schnell auf langen
Stelzbeinen bewegend.
    »Nein, nein, nein«, kam es stammelnd aus ihrem Mund.
»Ich muß weg hier… oh, mein Gott, wie ist

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