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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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war verschwunden…
     
    *
     
    Die Explosion hatte ihn genau in die entgegengesetzte Richtung
geschleudert.
    Der Dykte war noch halb bewußtlos, ehe er begriff, was da
vor sich ging.
    Die Schwäche und Hinfälligkeit, ausgelöst durch den
Schock des überpotenzierten Mikrotisierungslichts, hatte er nun
überwunden.
    Mirakel spürte, wie die Kraft in seinen Körper
zurückkehrte.
    Und da hatte er ihn unter Kontrolle. Er streckte beide Arme nach
vorn, stabilisierte seinen Flug durch die Luft und sah die riesige,
klobige Mauer vor sich aufragen. Er schnellte steil vor ihr empor,
überwand sie und sah einen Hof, ein sich weit öffnendes
Tor, das wie von Geisterhand bewegt auseinanderglitt.
    Der Dykte hatte durch die Explosion keinen Schaden davongetragen.
Die Kosmobiologische, hellschimmernde Aura, die seinen ganzen
Körper umhüllte, hatte ihn davor bewahrt.
    Kraftvoll stieß er aus der Luft herab, stand im
nächsten Moment vor dem Tor und vergaß im gleichen
Augenblick, was sich eben noch ereignet hatte und wie die Dinge
zusammenhingen, die ihn hierher geführt hatten.
    Da war kein Gedanke mehr übrig für Björn Hellmark,
für Alexandra Becker, für Dr. Chancer, für den Inder
Lekarim.
    »Komm…, komm… zu den anderen, die auf dich warten!
Wir alle gehören zusammen, und keiner darf fehlen. Du
gehörst zu unserem Volk…« Da war die Stimme wieder in
ihm. Es war die Stimme von Othh, und er sah das riesige Gesicht vor
sich aufleuchten wie eine Vision, die den Himmel sprengte und aus dem
gewaltig zerklüfteten Mond über ihm herauswuchs.
    Er folgte dem Ruf der Stimme. Der kam aus dem Tempel, in dem
Laathoos wartete, der den Triumph dieses Augenblicks auskostete. Wie
lange hatte er darauf gewartet, bis es zur Erfüllung kam!
    Mirakel betrat den Tempel und sah zwischen den Reliefsäulen
den gähnenden Schlund, der direkt in das Universum, in die
Unendlichkeit führte.
    Das weiße, teigige Gesicht mit den schwabbelig pendelnden
Auswüchsen drehte sich langsam in die Richtung, aus der der
Dykte kam.
    Der schmale, lippen- und zahnlose Mund Laathoos’, des
›Einzigen‹, der der Wächter des Tempels und der Herr
dieser Welt war, auf der niemand sonst lebte, öffnete sich in
barem Erstaunen.
    Die dunkle, angenehme Stimme drang aus Laathoos’ Kehle.
    »Der letzte der Dykten hat den Weg gefunden, den Weg ins
Vergessen… aus dem Othh kam, und in das er wieder ging und sein
ganzes Volk mitnahm.«
    Frank Morell alias Mirakel, der Mann mit dem Dyktenkristall und
der kosmobiologischen Kraft, die seine Zellen erfüllte, trat an
den Rand des ewigen Abgrunds und starrte hinunter. Und es kam ihm so
vor, als ob aus der Tiefe eine Stimme rufen würde.
    Othh!
    Da fiel es ihm wieder ein. Damals… als seine Seele ein erstes
Leben auf der Welt der Dykten hatte, auf der paradiesischen Erde
Tala-Mar… Diesen Weg war das Volk gegangen, dessen Schicksal ihn
interessierte, von dem er abstammte, dem er seine ungeheuren
Kräfte verdankte, die ihn weit über das normale Menschsein
hinaushoben.
    »Spring, Dykte, spring! Dies ist der Weg zu Othh… der
einzige«, sagte Laathoos.
     
    *
     
    Auch Björn Hellmark streifte die Benommenheit ab und
wußte durch Macabros sofort, was in der Zwischenzeit geschehen
war. Er warf einen raschen Blick auf die Inderin, die ebenfalls zu
sich kam. Dann kümmerte er sich um Lekarim, dessen letzte Stunde
gekommen war.
    Der Inder blutete aus mehreren Wunden. Eine war besonders schlimm.
Ein Splitter war tief zwischen die Schulterblätter gedrungen und
hatte die Lunge zerrissen.
    Schluchzend schmiegte Siddha ihr Gesicht an das seine.
    »Du mußt… gerettet werden«, sagte Lekarim mit
kaum hörbarer Stimme.
    Dann wandte er sich an Hellmark.
    Abgehackt berichtete Lekarim von seinen vielen Reisen in den
Mikrokosmos. Lange Zeit hatte er gebraucht, ehe er jene Welt fand,
die von einem ›Einzigen‹ beherrscht wurde. Das war
Laathoos. Gleichzeitig aber erfuhr Björn, daß es noch mehr
Welten wie diese gab, daß noch mehr Laathoos, –
›Einzige‹ existierten. Sie alle waren besessen von einer
Leidenschaft, die ihnen eigen war. Was immer sie aus anderen Welten
erlangen konnten, nahmen sie dankend an, um ihr leeres Totenreich
damit zu schmücken. Dazu gehörte auch, daß aus
anderen Welten Besucher kamen, die den Tempel eines Laathoos’
aufsuchten, um sich von dort aus in die Unendlichkeit zu schwingen
und das absolute Glück der Unvergänglichkeit zu
erleben.
    »So jedenfalls, sagt man…« hauchte Lekarim

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