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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nichts entgegensetzen. Er war ein Staubkorn im
Zentrum eines Orkans.
    Nicht anders erging es der Inderin Siddha.
    Als alle, die organischen Ursprungs waren, von dem Sog
erfaßt und ins Innere der Rakete gerissen worden waren,
schloß sich die Öffnung. Die Aggregate zündeten.
    Dieses vollendete technische Meisterwerk Lekarims konnte in
normaler Größe für ausgewachsene Menschen niemals
geschaffen werden. Es war das Geheimnis der Mikrotechnik, die Lekarim
beherrschte, die auf Dyktenwissen zurückging und durch Laathoos
genährt worden war.
    Blitzschnell stieß die Rakete empor, jagte durch das weit
geöffnete Fenster und verschwand als glühender Punkt in
einem schwarzen Loch, das sich vor ihr auftat.
    Dies war der Moment, als der Zimmerkellner vor dem Apartment
ankam, klopfte und schließlich die Tür öffnete. Was
er sah, konnte er nicht fassen…
    Funken liefen knisternd über die Wände und spritzten aus
Steckdosen, die Lichtschalter verschmorten. Zwei helle Explosionen
zerrissen die Luft.
    Die Birnen in der Deckenleuchte platzten.
    Tausende winziger Splitter schwirrten durch die Luft, bohrten sich
in den Schrank, in die Vorhänge und blieben sogar im Mauerwerk
stecken.
    Wie durch ein Wunder blieb der Mann, der hierher kam um
nachzusehen, unverletzt.
    Flammenzungen leckten über die Tapeten, Qualm entstand in den
Zimmerecken, und nur die frühe Entdeckung des Feuers war
dafür verantwortlich zu machen, daß man es schnellstens
unter Kontrolle bekam.
    Aufregung herrschte unter den Menschen, die unmittelbar Zeuge der
Ereignisse wurden.
    Das Zimmer sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
    Die Vorhänge waren ausgesengt, sämtliche Lichtschalter
und Steckdosen verschmort, es gab kein einziges Kabel mehr in der
Wand, das nicht durchgebrannt war.
    Hatte ein unerklärlicher Kurzschluß zu alledem
geführt?
    Man fand in den Schrankfächern kleine schwarze Aschehaufen,
für die man keine Erklärung hatte. Lekarim und Siddha
hätten sie geben können. Es handelte sich um die
Überreste jener rätselhaften Würfel, von denen aus die
Impulse zur Mikrotisierung gegeben wurden.
    Als die Menschen noch damit befaßt waren, den Brand unter
Kontrolle zu bringen, befand sich das Miniaturraumschiff schon nicht
mehr in dieser Welt.
    Es hing in einer unvorstellbaren wabernden Schwärze…
    Dann wurden die Wände ringsum durchsichtig. Lekarim, der
schwer atmend auf dem mit einer Plastikschicht überstrichenen
Boden lag und sich festkrallte, sah den Übergang von der Makro-
in die Mikroweit.
    Die Rakete schwamm plötzlich inmitten gigantischer Kugeln,
die wie Seifenblasen aus dem Nichts schwebten, sich vor dem Objekt
teilten und durchließen.
    Farben von nie gesehener Pracht, von einer wilden und bizarren
Mischung, die einen Maler in Begeisterung versetzt hätten,
glühten wie Regenbögen zwischen den Kugeln, als würden
sie die Brücke von der einen zur anderen Welt symbolisieren.
    Das Hineingleiten in den anderen Kosmos erfolgte mit einer
Leichtigkeit und glich dem Schweben extremer Zeitlupenaufnahmen im
Film.
    Bilder einmaliger Schönheit zogen vor Lekarims Augen
vorüber.
    Siddha, die bewußtlos in einer Ecke lag, Björn Hellmark
und Mirakel bekamen dieses Hineingleiten in eine andere Welt nicht
mit.
    Die grellfarbenen Kugeln verblaßten, und dann lag wie ein
funkelnder, geschliffener Diamant ein von allen Seiten eingekerbter
›Stein‹ vor ihm, der an einen verirrten Planeten
außerhalb jeglicher Umlaufbahn erinnerte.
    Blaues Licht flutete durch die Wände der Rakete und
erfüllte deren Inneres. Aus Erfahrung wußte Lekarim,
daß der Flug vom Makro- in den Mikrokosmos glatt und
störungsfrei verlaufen würde.
    So war es jedenfalls bisher gewesen.
    Doch jetzt war es anders!
    Es ächzte und knirschte in den Verstrebungen des
Behälters, in dem sich vier Menschen gegen ihren Willen
befanden.
    Das Licht flackerte unruhig, der Raum, in dem Lekarim und die drei
anderen Menschen lagen, war perspektivisch verzerrt, als würde
man durch das Fischaugeobjektiv einer Kamera schauen.
    Die Proportionen stimmten nicht mehr. Auch mit dem
gleichmäßigen Dahingleiten war es vorbei.
    Ein Zittern lief durch die Wände, durch den Boden. Ringsum
begann alles zu wackeln. Lekarim fühlte sich außerstande,
sich aufzurichten, weil eine unsichtbare Hand ihn hart und
unbarmherzig in die Knie zu zwingen schien.
    Das strahlende Blau wurde blauschwarz. Es ereigneten sich lautlose
Explosionen, als würden tiefschwarze Ölblasen im
verschmutzten Wasser

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