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Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Titel: Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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erwähnt.
    Mit der Ankunft in Paris hatte für Albert Nevieux ganz
offensichtlich ein anderes Leben begonnen.
    Was meinte er mit der Bemerkung:
    ›Ich muß mich absichern…‹?
    Wußte er von einer Gefahr, die mit dem Auftauchen der Ruine
akut geworden war?
    Die Teile zu dem Mosaik, das sich Hellmark über diesen
besonderen Fall machte, waren zahlreich und paßten an einigen
Stellen wunderbar zusammen. Aber um das ganze Bild zu erkennen,
bedurfte es weiterer wichtiger Informationen.
    Er blätterte zur Landkarte im Tagebuch zurück.
    Südlich von Modongo war der Rastplatz der kleinen Truppe
gewesen. Ein kleines Kreuz an der betreffenden Stelle wies darauf
hin.
    Ein bloßer, kraftvoller Gedanke genügt. Björn
Hellmark ließ erneut Macabros entstehen.
    Sein Zweitkörper materialisierte Tausende von Meilen von
Paris entfernt, mitten im afrikanischen Busch.
    Während Björn Hellmark das weitere Vorgehen mit Richard
Patrick erörterte, war er nun noch mit halben Sinnen bei der
Sache.
    Er wirkte müde und abgespannt. Man sah ihm an, daß er
über eine lange Zeitspanne hinweg beide Körper voll aktiv
gehalten hatte. Der sogenannte ’Majavi Rupa’ erforderte
stets besonders viel Kraft, weil sowohl der Original- als auch der
Zweitkörper lebendig waren und zur gleichen Zeit Eindrücke
verarbeiteten.
    Hellmarks Stimme wurde leiser. Er stand vor dem kleinen
Schreibtisch, stützte sich mit beiden Händen auf und machte
einen abwesenden und gedankenversunkenen Eindruck. Richard Patrick
wußte, daß sein Freund in diesem Moment noch an einem
anderen Ort der Welt war.
    »Hast du es gefunden, Björn?« fragte er erregt.
    »Ich stehe… in diesem Moment… davor,
Rich…«, entgegnete der Gefragte leise.
    »Und?« Patrick konnte es kaum erwarten, Näheres zu
erfahren.
    »Es ist genau wie auf dem Bild… da sind der halbe Turm,
der Torbogen und der lange dunkle Korridor, der nach mehreren Seiten
hin abzweigt. Unmittelbar vor dem Turm liegen gewaltige,
herausgebrochene Steinquader… der Boden ringsum ist
aufgewühlt, Zweige und Blattwerk abgeknickt… kleinere
Bäume geborsten, als wäre eine Bombe explodiert. Der Umfang
der Ruine ist größer, als es auf dem Bild scheint. Das
eine oder andere kommt mir vertraut vor… seitdem ich
kürzlich in der Zitadelle gewesen bin. Gleich neben dem Bogen,
zwischen den herausgebrochenen Quadern befindet sich ein Spalt, der
die Größe eines Eingangs hat. Das Mauerwerk wirkt hier wie
neu. Die Oberfläche ist holprig und sieht geriffelt aus. Ich
werde näher herangehen, um es deutlicher sehen zu
können.«
    Richard Patrick hatte die Lippen zu einem schmalen Strich
zusammengepreßt. Sein Gesicht wirkte kantig und wie aus Stein
gemeißelt.
    Was würde Macabros herausfinden?
    »Weiter, Björn… Was siehst du noch? Was ist mit den
Steinen?«
    »Da bewegt sich etwas, Rich… Der Stein ist wie von
dicken Adern durchzogen, und die Bewegung spielt sich darin
ab…«
    Björn Hellmark war zuletzt immer leiser geworden.
    Leicht vornübergebeugt stand er vor dem Schreibtisch, als sei
er nicht mehr imstande, sich noch lange aufrecht zu halten.
    Es schien, als würde sämtliches Leben aus Hellmarks
Originalkörper weichen, um Tausende von Meilen enternt seinem
Zweitkörper Macabros zuzufließen.
    Hellmark stand da wie eine Statue und war nicht mehr
ansprechbar.
    Wenn jetzt etwas eintrat, das von ihnen ein überstürztes
Verlassen der Wohnung erforderte, dann würde…
    Richard Patrick fuhr zusammen, als ob eine eiskalte Hand ihn
berührte.
    An der Wohnungstür drehte sich der Schlüssel im
Schloß!
    Es kam jemand…
    Das konnte nur Albert Nevieux sein, der Inhaber der Wohnung.
    »Björn!« flüsterte der Verleger aufgeregt und
griff nach dem Oberarm seines Freundes, um ihn herumzuziehen.
    Hellmark geriet aus dem Gleichgewicht und rutschte wie eine
leblose Puppe in den Stuhl neben dem Schreibtisch.
    »Um Himmels willen, Björn! Wir müssen weg… da
kommt jemand… Man darf uns hier in der Wohnung nicht
sehen!«
    Doch alles Reden hatte keinen Sinn.
    Björn Hellmark hörte ihn nicht! Er befand sich mit allen
seinen Sinnen in seinem Zweitkörper auf der anderen Seite der
Weltkugel…
     
    *
     
    Das Telefon klingelte.
    Jacques Belmond sprang sofort auf, wie von einer Tarantel
gebissen.
    Das war bestimmt Marcel Leclerque! Endlich! Er rief also doch noch
in dieser Nacht an.
    Belmond griff nach dem Hörer und meldete sich.
    »Hallo, Jacques!« sagte eine fröhliche Stimme am
anderen Ende der Strippe. Es war nicht

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