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Macabros 083: Apokalyptas todbringende Armada

Macabros 083: Apokalyptas todbringende Armada

Titel: Macabros 083: Apokalyptas todbringende Armada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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hockte der Herrscher von
Zoor. Er war ein Teil des bizarren Stengels, der aus dem Wasser
wuchs, die einzige Vegetation im Mittelpunkt von Zoor. Und Nh’or
Thruu gehörte zu dieser unfaßbaren, schwarzgrünen
Pflanze. Sein gnomenhafter Körper entwickelte sich aus den
schuppigen Blattschichten. Er war mit ihnen verwachsen.
    Nh’or Thruu war gestaltsmäßig ein Mittelding
zwischen Mensch und Pflanze.
    Sein Körper war schwarzgrün und hatte die Farbe des
Stengels. Voll entwickelt war in der Form seine menschliche Gestalt.
Er hatte Arme und Beine, die jedoch im Vergleich zu seinem
zwergenhaften Körper unproportioniert lang wirkten.
    Ein Phänomen war sein Schädel.
    Das Gesicht war klein und runzlig, der Mund schmal und leicht
bösartig geöffnet, so daß die dicht stehenden,
nadelspitzen Zähne zu erkennen waren.
    Der Kopf war für diesen schmächtigen Körper viel zu
groß. Er war wie eine Schüssel geöffnet. Aus ihm
quoll eine dunkle, faserige Masse, die aussah wie erstarrter Schaum
und aus lauter dünnen, spinnwebartigen Fäden bestand. Die
Fäden wurden zu einem dichten Gespinst, zu einzelnen, dickeren
Strängen, die sich weiter verdickten, je weiter sie vom offenen
Schädel Nh’or Thruus entfernt waren. Das ganze Gespinst,
das viele hunderte oder tausende Kilometer des Innern dieser Welt
durchsetzte, hatte seinen Ursprung im Kopf des Irren von Zoor, in
einer Dämonen-Pflanze aus dem Säuresee, der ihr perfekten
Schutz vor jedem Eindringling bot.
    Das Wasser konnte niemand durchqueren, um die Insel zu erreichen.
Die Säure löste jeden Angreifer auf. Nur deshalb konnte
Nh’or Thruu es sich erlauben, so tief zu schlafen und sich um
nichts zu kümmern. Ein natürlicher Schlaf zwang schien ihm
eigen zu sein, und er war offensichtlich auf den Schutz des
Säuresees angewiesen.
    Hellmark kam durch seine plötzliche Konfrontation mit
Nh’or Thruu zu völlig neuen Erkenntnissen, die ihm den Atem
raubten.
    Und er machte eine weitere Entdeckung, die ihn traf wie ein
Fußtritt in die Magengrube.
    In der Schattenwelt des unheimlichen Gespinstes rings um
Nh’or Thruus offenen Schädel sah er etwas Helles
schimmern.
    Kleidungsstücke… ein menschlicher Arm ragte halb aus dem
Netz in der Höhe.
    Bei genauerem Hinsehen stockte Hellmarks Herzschlag.
    Dort oben lag ein Mensch! Eine Frau, die am Körper nichts
weiter trug als ein paar Fetzen.
    »Carminia!« kam der Name wie ein Hauch über seine
Lippen.
    Leises, trockenes Knacken, als ob jemand dünne Holzstäbe
zerbrechen würde.
    Björns Augen weiteten sich in nacktem Entsetzen.
    Er wollte es nicht glauben, was er sah.
    Der Strang, den er mit dem Schwert des Toten Gottes die ganze Zeit
über attackiert hatte, brach weiter ab ohne sein Zutun.
    Die Fasern verfärbten sich, die Bruchstellen erreichte das
Netzgeflecht, in dem die entführte und ohnmächtige Carminia
Brado lag.
    Einige Zwischenverbindungen rissen. Carminia rutschte weiter nach
vorn.
    Der Hauptstrang, auf dem das Netz ruhte, wurde nun angegriffen.
Raschelnd und knackend, als ob ein unsichtbares,
gefräßiges Ungeheuer sich durch die Verästelungen
arbeiten würde, lösten sich weitere Bruchstücke aus
dem Geflecht.
    Die Maschen wurden weiter, der Körper der bewußtlosen
Brasilianerin war deutlich im Gespinst zu sehen.
    Das Gewebe zerfaserte, die ausgetrockneten Bruchstücke fielen
in das schwarze Wasser, in dem sie sich sofort dampfend und
schäumend rückstandsfrei auflösten.
    Carminia in Lebensgefahr!
    Mit jedem Teil, der sich aus dem Gespinst löste, wurde das
Netzwerk weiter. Schon baumelten die langen, braunen Beine der
schönen Frau über der öligen
Säureflüssigkeit.
    Ein Stöhnen kam aus Hellmarks Mund.
    Er konnte nichts für sie tun! Der tödliche See lag genau
zwischen ihr und ihm…
     
    *
     
    Friedrich Chancell ging dem Inder voraus.
    Der Schweizer bemerkte den verstohlenen Blick, den Rani Mahay nach
oben zur Gewölbedecke warf. Vereinzelt waren die Löcher
über ihnen geschlossen, andere wiederum standen weit offen, als
warteten sie wie lauernde Mäuler darauf, etwas in sich
aufzunehmen.
    Chancell deutete den Blick des Mannes aus Bhutan richtig.
    »Sie machen sich Gedanken darüber, wie das vorhin wohl
zustande gekommen sein mag, als das Loch sich plötzlich
schloß, nicht wahr?«
    »Ich zerbreche mir die ganze Zeit schon darüber den
Kopf…«
    »Es läßt sich nur dadurch beeinflussen, daß
etwas das Loch passiert. Sei es ein Stein, ein menschlicher
Körper – wie in Ihrem Fall – oder ein

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