Macabros 083: Apokalyptas todbringende Armada
sich die
telepathische Stimme Al Nafuurs ein letztes Mal. »Du kannst
deinen Bewegungsspielraum erweitern, ohne daß er es
registriert. Greife die Wucherungen an!«
Björn warf dem Freund einen Blick zu und berichtete ihm von
den Hinweisen Al Nafuurs. Das Gedankengespräch hatte von Arson
nicht verfolgt werden können.
»Ich werde versuchen, so weit wie möglich
vorzudringen«, ließ Björn seinen Begleiter wissen.
Unwillkürlich hatte er die Stimme gesenkt. Dabei war es
überhaupt nicht notwendig. Alles, was in dieser Kammer des
versteinerten grauen Riesen gesprochen wurde oder geschah, konnte
Nh’or Thruu nicht erkennen. Auch wenn er wach gewesen
wäre.
»Du hältst hier die Stellung, während ich den
Versuch starte, den direkten Weg zum Herrn dieser Welt zu finden. Er
wird mich wohl oder übel vorlassen, wenn ich ihm klarmache,
daß wir im Besitz eines weiteren Manja-Auges sind und damit die
Kräfte der dienenden Götter der grauen Riesen um ein
Vielfaches verstärken können.«
»Und was ist, wenn er merkt, daß es nicht
stimmt?«
»Das ist das Risiko dieses Unterfangens. Doch wir haben keine
andere Möglichkeit. Ich muß es mit Bluff versuchen. Ich
werde Nh’or Thruu, wenn er erwacht, wissen lassen, daß du
bereit stehst, das Auge des Manja einzusetzen, wenn ich nach einem
genau abgesprochenen Zeitpunkt nicht zu dir zurückgekehrt
bin.«
»Wollen wir hoffen, daß er dir glaubt«, murmelte
Arson ernst.
Die beiden Freunde sprachen ihr gemeinsames Vorgehen durch. Sie
standen mit dem Rücken zur Wand und mußten alles
wagen.
»Es gibt nur eins«, murmelte Björn, »entweder
wir schaffen es, oder wir bleiben alle auf der
Strecke…«
Das waren seine letzten Worte zu Arson. Er legte dem Mann mit der
Silberhaut freundschaftlich die Hand auf die Schulter und wandte sich
dann um.
»Hals und Beinbruch, Björn!«
Arsons leise Worte erreichten ihn noch.
Hellmark kam nach vier großen, weit ausholenden Schritten an
das Ende der Kammer, in der sie beide einen gewissen Schutz genossen.
Aber das war keine Sache auf Zeit. Nh’or Thruu konnte sie
aushungern. In dieser Unheilsburg des Irren gab es tausend
Todesarten.
Ein schmaler, düsterer Korridor lag vor dem Mann aus
Marlos.
Björns Blick war nach oben gerichtet.
Die Decke über ihm war schmutzig und rissig. In den Rissen
aber zeigten sich nicht die Ausläufer von Nh’or Thruus
Hirn.
Einen Schritt weiter…
Und da waren sie plötzlich vorhanden!
Das eigenartige Geflecht, das aussah wie die Wurzeln eines Baumes,
ragte aus brüchigem Mauerwerk, spann sich an der Wand entlang
und füllte knollig und wirr die Decke über ihm.
Die Enden dieser Verästelungen wirkten seltsam stumpf und
grau, wie ausgedörrt und waren nicht vom dämonischen Leben
des Irren erfüllt.
Bis zu einer gewissen Grenze und nicht weiter hatte Nh’or
Thruu sein gigantisches Hirn wachsen lassen können. Die
Nähe des versteinerten grauen Riesen und offensichtlich die Rest
des Manja-Auges in dem Gefäß hinderten ihn daran, sein
Volumen zu vergrößern.
Hellmarks Lippen bildeten einen schmalen, harten Strich im Gesicht
des Kämpfers, der schon manche Auseinandersetzung erfolgreich
bestanden hatte.
Diesmal war die Angst, daß etwas schief gehen könnte,
stärker in ihm als je zuvor.
Er hatte Angst, diesen Kampf zu verlieren, noch mehr Angst davor,
Carminia und Arson einem ungewissen Schicksal zu überlassen.
Keiner von ihnen war imstande, das ›Schwert des Toten Gottes
‹ zu führen. Ganz allein für seine Hand war es im
magischen Feuer einer Esse auf Xantilon geschmiedet worden.
Die dicken schwarzen Stränge und das ganze Geflecht über
ihm waren matt. Als er sie zum erstenmal nach Betreten der
Unheilsburg wahrgenommen hatte, waren ihm die schimmernden,
beweglichen Lichter aufgefallen, die fluoreszierend hin und wieder
aufblinkten. Sie sahen aus wie Irrlichter im Moor.
Die Wände waren klobig. In unregelmäßigen
Abständen gab es sogar groteske Säulen, auf denen erhabene
Darstellungen Szenen aus der bizarren Gedanken- und Gefühlswelt
Nh’or Thruus zeigten. Versteinerungen des Grauens! Menschliche
oder menschenähnliche Lebewesen waren in der Überzahl.
Viele waren halb Mensch, halb Tier, andere wurden von wilden,
grauenhaft aussehenden Schlangen und Echsen verschlungen, die im
Vergleich zu den menschlichen Leibern die Größe
urwelthafter Saurier hatten.
Alle diese Darstellungen – so vermutete Björn Hellmark
– hingen mit dem wirklichen › Leben ‹ zusammen, das
Nh’or
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