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Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Titel: Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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verlassen.
    Sie wischte an Pallert vorbei, ehe der Mann in den Lift treten und
die Situation zu seinen Gunsten entscheiden konnte. Die Reaktion des
Wachmannes der ›Karkins-Corporation‹ kam ihr dabei
entgegen.
    Phil Reegan konnte den Sturz verhindern, stieß sich ab und
schnellte mit erstaunlicher Elastizität auf Pallert zu.
    »Lassen Sie den Unfug, Jonathan!« wetterte er, daß
Ganze noch für einen schlechten Scherz nehmend. »Das
nächste Mal trinken Sie Ihren Whisky in Ihren vier Wänden
und belästigen die Leute nicht. Lassen Sie Miss Sabrina in Ruhe
und…«
    Mit diesem Wort endete sein Leben!
    Phil Reegan hatte keine Gelegenheit mehr, über die
unheimliche Situation nachzudenken, in der menschliche Gefühle
und Vernunft bedeutungslos geworden waren.
    Ein dumpfes Knurren kam aus Pallerts Kehle. Das Gesicht des Mannes
war verzerrt, wirkte groß, breitflächig und primitiv wie
das eines Urweltmenschen.
    Der Wachmann wurde erneut gepackt. Es ging alles so schnell,
daß er die Vorgänge im einzelnen nicht mehr begriff.
    Reegan war ein Spielball in den Händen des Mannes, der sich
zu einem wahren Kraftprotz entwickelt hatte.
    Ein einziger Stoß genügte.
    Reegans Kopf knallte gegen die Wand.
    Pallert ließ los, als der tote Mann auf den Boden
rutschte.
    Sabrina Wells, etwa zwanzig Meter vom Ort des grausigen Geschehens
entfernt, bekam den brutalen Mord mit.
    Alles in ihr sträubte sich gegen die Wahrnehmung.
    Sie wimmerte vor sich hin, rannte durch den links abbiegenden
Korridor und stürzte die Treppe nach oben. Pallert würde
sicher annehmen, daß sie nach unten lief, um so schnell wie
möglich ein Versteck zu finden, das…
    Aber Sabrina Wells irrte.
    Ihre Kopfhaut zog sich zusammen, als sie sah, daß Jonathan
Pallert die gleiche Treppe nahm, die sie benutzt hatte.
    Sabrina Wells rannte weiter in die Höhe, anfangs zwei Stufen
auf einmal nehmend.
    Sie gelangte in die oberste Etage, hatte Seitenstechen und
wäre am liebsten stehengeblieben, um Atem zu schöpfen.
    Aber sie konnte es sich nicht erlauben, eine Ruhepause
einzulegen.
    Der wahnwitzige Verfolger, Reegans Mörder, war ständig
hinter ihr her, und alles sprach dafür, daß er ihr
ebenfalls den Garaus machen wollte.
    Pallert war kein Mensch mehr! Eine unerklärliche und
erschreckende Verwandlung war mit ihm vorgegangen, so daß
Sabrina Wells sich fragte, ob sie bereits an ihrem Verstand zweifeln
mußte, weil sie Dinge zu sehen meinte, die es in Wirklichkeit
eigentlich nicht gab.
    Zu spät wurde ihr bewußt, daß sie mit ihrer
Entscheidung, treppauf zu laufen, genau das Verkehrte getan
hatte.
    Sie befand sich in einer Sackgasse!
    Blieb ihr nur noch der Weg aufs Dach…
    Sie kletterte kraftlos die Sprossen der Metalltreppe in die
Höhe und stieß die Luke auf.
    Kühl strich die Nachtluft über Sabrinas erhitztes
Gesicht.
    Auf allen vieren kroch die junge Frau auf das Flachdach, raffte
sich auf und wollte mit letzter Kraft die Luke zudrücken, um
Jonathan Pallerts Auftauchen zu verhindern. Sie stemmte sich mit
ihrem ganzen Körpergewicht dagegen. Von unten her jedoch schien
ein Panzer dagegen zu drücken und schob die Luke Zentimeter
für Zentimeter in die Höhe.
    Da gab Sabrina Wells auf.
    Schreckensbleich wich sie vor dem Verfolger zurück, der sich
groß, breitschultrig und bedrohlich vor ihr aufbaute.
    Pallert stand als dunkle, leicht gebückte Silhouette gegen
den riesigen weißen Vollmond im Hintergrund.
    Der Wind fuhr über das Dach hinweg und verfing sich
ächzend und pfeifend in den Aufbauten.
    »Zurück!« schrie Sabrina Wells, als Pallert ihr
entgegenkam. »Lassen Sie mich in Frieden, Jonathan!«
    Sabrinas Stimme zitterte.
    Der Mann vor ihr veränderte sich unter dem silbrigen Licht
des Mondes auf erschreckende Weise.
    Die Sekretärin mußte an die merkwürdigen
Geschichten denken, die man sich über Werwölfe
erzählte. Es gab keine Werwölfe – nur jene
bedauernswerten und zugleich zur tödlichen Gefahr werdenden
Menschen, die sich bei Vollmond in eine reißende Bestie
verwandelten.
    Aber was sie sah, übertraf alle Geschichten, die sie je
gehört, alle Filme, die sie gesehen hatte.
    Jonathan Pallert – ein Werwolf, der sich bei Vollmond auf
ahnungslose Zeitgenossen stürzte?!
    Aus allen Poren sprossen dunkle Haare und bedeckten den Leib ihres
unheimlichen Kollegen wie ein dichtes Fell. Der Kopf war groß,
das Gesicht breitflächig. Dann kippte das Gesicht nach vorn,
wurde faltig und runzlig.
    Sabrina Wells schrie gellend auf und taumelte

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