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Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Titel: Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Augenwinkeln
wahr.
    Er konnte keine faire Behandlung erwarten, keine
Rücksichtnahme. Nicht in diesen ›Kreisen‹…
    Er duckte sich, aber keine Sekunde zu früh.
    Das breite Schwert sauste um Haaresbreite über seinen Kopf
hinweg. Hätte er nicht rechtzeitig reagiert. Apokalypta
hätte ihn in ihrem Haß geköpft…
    Keuchend lag Hellmark am Boden, vor den Füßen des
Spitzbärtigen, der in ein mit reichen Goldstickereien versehen
Mantel gehüllt war.
    Der auf dem Thron lachte leise und stellte seinen rechten
Fuß auf Hellmarks Rücken.
    »Auf diese Stunde habe ich lange gewartet«, sagte der
Spitzbärtige. »In manchem Zweikampf haben wir uns gemessen.
Das Glück stand jedesmal auf deiner Seite.«
    Björn wußte im einzelnen nicht, worum es ging, doch es
gab keinen Zweifel daran, daß Turrak von Kaphoon als seinem
Gegner sprach. »Es war kein Glück – es war
Können. Wahrscheinlich war meine Klinge schneller als deine
und…«
    Turraks Stiefelspitze kam blitzschnell nach vorn. Hellmark erhielt
einen Tritt ins Gesicht und flog zurück.
    »Es ist besser, wenn du deine Zunge in Zaun
hältst«, stieß der auf dem Thron wütend hervor.
»Ein einziger Wink von mir genügt, und man wird dir dein
Lebenslicht ausblasen…«
    Björn konnte nicht gleich antworten. Die Spannung in seinem
Gesicht verstärkte sich, seine Oberlippe schwoll rasch an.
»Deine Stiefelspitze ist schneller, als es je dein Schwert war,
Turrak«, preßte er zwischen den Zähnen hervor. Noch
immer wußte er nicht, wo und wann er mit diesem Mann
während seines ersten Daseins als Kaphoon zusammengetroffen war.
»Und was deine Drohung anbelangt, so habe ich guten Grund, daran
zu zweifeln, ob du sie in die Tat umsetzen kannst. Es sei denn,
daß du aus Zorn und Wut deine eigenen Kreise und die
Apokalyptas zerstörst.
    Wenn es so einfach wäre, mich umzubringen – was hindert
euch daran, es zu tun?«
    Drei Sekunden herrschte absolute Stille nach Björn Hellmarks
Worten.
    Eine relativ lange Zeit, die Björn zeigte, daß er mit
seinem Verdacht den Finger in eine offene Wunde gelegt hatte.
    Turrak und Apokalypta wechselten einen schnellen Blick. Auch der
entging dem blonden Abenteurer nicht.
    »Und was veranlaßt dich, dies anzunehmen?« fragte
Apokalypta spöttisch, sich an seine Seite stellend. Die ›
Ewige Unheilbringende‹ legte das Schwert an seine Kehle.
    »Einen mächtigen Feind schlägt man dann, wenn man
seine schwächste Stelle und die schwächste Zeit erkannt
hat«, erwiderte Hellmark leise. Das Sprechen fiel ihm schwer. Er
wischte das Blut von seiner aufgeplatzten Lippe. »Aber gerade
was die Zeit anbelangt, scheint sie euch einen Strich durch die
Rechnung gemacht zu haben. Es geht nicht alles so glatt, wie ihr euch
das vorgestellt habt…«
    »Du riskierst große Worte«, reagierte Apokalypta
rauh. »Ohne für deine Annahme auch nur einen einzigen
Beweis zu haben.«
    »Irrtum! Ich habe Beweise genug. Der größte ist
der, daß ich noch am Leben bin.«
    »Ein schneller Tod ist langweilig für einen, den man
haßt«, warf die Dämonin ein. »Wir haben uns
etwas Besonderes ausgedacht.«
    »Das hatte Nh’or Thruu auch. Und das hat seine
Pläne schließlich zunichte gemacht. Sonst wäre ich
nicht hier… um zwanzigtausend Jahre zurückversetzt. Das ist
Todesurteil genug. Wenn man es genau betrachtet. Es würde unter
normalen Umständen genügen, mich einfach hier auszusetzen
oder umzubringen. Aber diese normalen Umstände gibt es eben
nicht. Das Ereignis ist nicht so einfach rückgängig zu
machen. Es steht fest, daß Kaphoon in der Gestalt Björn
Hellmarks ein zweites Leben haben wird. Es genügt eben nicht,
Björn Hellmark nur aus seiner Zeit zu holen, in die Kaphoons zu
versetzen und dann zu töten, in der Annahme, damit Kaphoon
getötet zu haben. Wäre es so, hätten die Amazonen wohl
bei meinem überraschenden Fluchtversuch nur ein bißchen
besser zu zielen brauchen. Daß Sie mich aus reiner Sympathie am
Leben ließen oder deshalb, weil ich ihnen gefalle. – Ich
denke und fühle noch immer als Hellmark, obwohl ich in der Zeit
Kaphoons bin. Wir sind seelisch, geistig und körperlich eine
Einheit und doch getrennt. Mit der Zeit ist es nicht so einfach. Sie
ist ein sprödes Ding, paradox und voller unberechenbarer
Überraschungen… das zeigt eindeutig die Tatsache, daß
ich ohne Schwert und ohne die Kleidung Hellmarks hier angekommen bin.
Ich trage, was Kaphoon trägt – möglicherweise bin ich
in diesen Minuten auch schon Kaphoon, ohne

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