Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen
dessen
Bewußtseinsinhalt.«
»Das alles wird sich herausstellen. Aber im Grund genommen
wird es dann niemand mehr interessieren und auch nichts nützen.
Am wenigsten dir… In Horron fällt die Entscheidung, daran
wirst auch du nichts ändern…«
»Vielleicht sorgt dieser Clown noch dafür, daß
etwas schief geht. So sicher wäre ich da nicht,
Apokalypta…« Diese Worte Hellmarks galten Turrak.
Der sprang auf. Seine Zornesader schwoll an. Mit scharfem Ruck
riß er das lange Schwert heraus und warf sich nach vorn,
Hellmark entgegen.
»Zurück! Narr!« Scharf erfolgte Apokalyptas Zuruf.
»Willst du alles zunichte machen, was von langer Hand
vorbereitet ist?«
Turrak zögerte den Bruchteil einer Sekunde. Hellmark
reagierte sofort, als Apokalypta sich umdrehte, um ihrem
Verbündeten ihre Worte ins Gesicht zu schleudern.
Aus halber Höhe riß er beide Beine empor und
stützte sich mit den Händen ab. Er traf die Schwerthand des
Wutentbrannten mit voller Wucht.
Turrak schrie auf. Er war von Hellmarks plötzlichem Angriff
derart überrascht und perplex, daß er erst begriff, was
geschehen war, als er keine Waffe mehr in der Hand hielt.
Das Schwert segelte in hohem Bogen durch die Luft und kam vor den
Füßen einer Amazone herab wie ein Speer. Der
gehärtete Stahl verursachte Funken auf dem steinernen Boden.
Ein Wink Apokalyptas.
Hellmark hatte keine Chance, obwohl er sich tapfer zur Wehr
setzte. Es gelang ihm, einen Guuf zurückzuwerfen, aber keine
Waffe zu erobern. Die kampferfahrenen Amazonen machten sich über
ihn her. Sie waren wendig, kraftvoll und rissen ihn zu Boden. Er
konnte zwei kampfunfähig machen, ehe er selbst auf Eis gelegt
wurde.
Hart banden seine Gegnerinnen ihm die Hände auf den
Rücken und stießen ihn erneut zu Boden, als sie ihn wie
ein Paket verschnürt hatten und er sich nicht mehr rühren
konnte.
Turrak stand wutschnaubend vor ihm. Eine der Amazonen brachte ihm
mit ehrerbietender Geste die Waffe zurück.
Es wäre Turrak ein Leichtes gewesen, dem verhaßten
Gegner den Todesstoß zu versetzen. Aber er bezähmte sich,
nicht zuletzt deshalb, weil Apokalypta über sein Verhalten
wachte.
»Vielleicht bietet sich mir doch noch ein einziges Mal die
Chance, dich mit eigener Hand auszulöschen«, stieß
Turrak erregt hervor. »Kaphoons Taten werden dann nicht mehr
zählen…«
»Du hast dir einen schlechten Verbündeten ausgesucht.
Turrak ist eine Niete«, Björn wußte, daß er
damit die Stimmung auf den Siedepunkt trieb.
Apokalypta trat zwischen sie. »Du hast eine schnelle Zunge,
die jedoch nichts nützen wird. Es wird dir nicht gelingen,
Zwietracht zu säen, falls dies deine Absicht sein sollte. Alles
hätte natürlich anders kommen können. Es lag an dir.
Gemeinsam mit mir hättest du auf der Seite der Sieger stehen
können. Ich hatte dir, Kaphoon, das Angebot gemacht. Nun ist
Turrak an deine Stelle getreten. Er mag nicht soviel Mut besitzen wie
du – aber er hat die richtige Einstellung zu den Dingen, und das
ist manchmal noch wichtiger…«
Er erfuhr, daß Turrak verbotene okkulte Praktiken
durchgeführt hatte und von der Kaste der Weißen Priester
Xantilons von der Insel verbannt worden war. Ehe die Strafe über
ihn verhängt werden konnte, entzog er sich ihr durch die Flucht.
Mit Hilfe entsprechender Dämonen entschloß er sich, in
einem Bereich unterzutauchen, der seinen Verfolgern nicht
zugänglich war. Er wählte Zoor, die Welt im Mikrokosmos, wo
Apokalypta ihm einen Palast zur Verfügung stellte. Mit Hilfe der
›Ewigen Unheilbringerin‹ führte er Anschläge auf
das Leben in Xantilon durch und tauchte immer wieder in der
Winzigkeit des ›Mirokosmos‹ unter, ohne je gefaßt zu
werden.
Hellmark lernte bei dieser Eröffnung seine Feindin von einer
neuen Seite kennen.
Mit ihrer geheimnisvollen Stadt Gigantopolis, in der die
Alpträume zu Hause waren in Gestalt bizarr veränderter,
monsterhafter Menschen, konnte sie Raum und Zeit durcheilen. Mit
Hilfe ihrer geflügelten Galeeren konnte sie sogar eine
Brücke in den Mikrokosmos schlagen und dort Zeitverstecke
errichten. Seit Nh’or Thruu Zoor beherrschte, waren die
Prioritäten jedoch offensichtlich anders gesetzt worden.
Apokalypta benötigte die Hilfe des Wahnwitzigen Herrschers, um
in dessen Reich einzudringen. Rha-Ta-N’my schien bewußt
die Macht innerhalb ihrer Legionenführer aufzuteilen, um keinen
zu mächtig werden zu lassen. Fürchtete sie um ihren eigenen
Thron?
Seltsam, welche Kapriolen der menschliche Geist
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