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Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Titel: Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Wesen, das vor Patrick stand, war wie ein Geist durch die Wand
gekommen.
    Es war etwa einsfünfundsiebzig groß. Sein Kopf war
kugelrund - völlig kahl, die Augen wimpernlos, und von der Mitte
des Schädeldecke lief bis zum Nacken ein dicker, hornartiger
Kamm. Eine Nase gab es nicht in diesem Gesicht, lediglich noch einen
breiten, bis zu den Ohren reichenden Mund, in dem kräftige
weiße Zähne schimmerten. Das gefletschte Gebiß
verstärkte noch den unheimlichen Eindruck, den der Besucher
vermittelte.
    Er war ein Kugelkopf…
     
    *
     
    Es war Jim, der Guuf.
    Er, der so schrecklich und dämonisch aussah, war in
Wirklichkeit ein scheuer, zurückhaltender Bursche, der sich
seinerseits fürchtete, mit diesem Aussehen unter Menschen zu
gehen.
    Jim war der Sohn eines Kugelkopf-Vaters und einer
Menschen-Mutter.
    Jim wurde von den Menschen gemieden. Er litt darunter, wußte
aber, daß er daran nichts ändern konnte.
    Er begriff, daß sein Aussehen zum Kriterium für ihn
geworden war. Er wich ab von der Norm. Zum Glück aber gab es
einzelne, die ihn trotzdem mochten, die sich an seinen Anblick
gewöhnt hatten.
    Das waren in erster Linie sein Freund Pepe und die anderen
Marlos-Bewohner. Richard Patrick gehörte ebenfalls zu jenen,
denen er Vertrauen entgegenbringen konnte, die sich nicht an seinem
Aussehen störten.
    »Hallo, Jim!« freute sich Patrick. »Ich habe schon
auf dich gewartet. Pünktlich wie immer…«
    Jim strahlte.
    In dieser Woche war es seine Aufgabe, als Bote zwischen der
unsichtbaren Insel Marlos und der sichtbaren Welt zu fungieren.
Abwechselnd waren Pepe und er dafür zuständig, bei Richard
Patrick neue Informationen abzuholen oder Nachrichten zu
übermitteln.
    Jim hatte sich die Abendstunden dafür ausgesucht. Da war er
sich hundertprozentig sicher, daß niemand außer Patrick
anwesend war, da konnte niemand unverhofft auftauchen. Pepe kam zu
verschiedenen Zeiten. Alle, die über einen bestimmten Zeitraum
hinweg auf der Insel Marlos lebten, entwickelten einen
zusätzlichen Sinn. Sie waren imstande, sich durch reine
Gedankenkraft an jeden beliebigen Ort der Welt zu versetzen. So
dauerte für Jim, den Guuf, eine Reise von der Insel Marlos, die
zwischen Hawaii und den Galapagos lag, nur eine
Gedankenlänge…
    Patrick sagte Jim alles, was es an Neuigkeiten gab, sie plauderten
danach noch eine Weile über die Probleme, die seit Hellmarks
Verschollen entstanden waren. Dann kehrte Jim nach Marlos
zurück.
    Es war für Patrick jedesmal ein faszinierendes Schauspiel zu
sehen, wie der Körper seines Besuchers von einer Sekunde zur
anderen durchsichtig wurde und verschwand. Leise fauchend schlug die
Luft an der Stelle zusammen, wo der Gast eben noch gestanden oder
gesessen hatte.
    Jim erreichte im nächsten Moment die Insel.
    Strahlend blauer Himmel, weißer Strand, kaum vom Wind
bewegte Palmen… in unmittelbarer Nähe des Strandes stand
eine Anzahl rustikaler Holzhütten, die den Bewohnern der Insel
als Unterkunft dienten. Jeder hatte sich sein eigenes kleines Reich
so eingerichtet, wie er es liebte. Alles war bescheiden und einfach.
Die Menschen auf Marlos aber waren glücklich. Diese Welt war
für sie ein Paradies. Sie brachte alles hervor, was sie zum
Leben benötigten. Es gab Wiesen, Felder und Äcker, Vieh
wurde gezüchtet, Hühner gehalten. Jeder auf der Insel hatte
seine Aufgabe.
    Auf Marlos ging nie die Sonne unter. Immer herrschte
Tageslicht.
    Jim kam am Strand zwischen einer hohen Düne und den
mächtigen Felsblock an, der auf der anderen Seite den
weißen Sandstrand abrupt abschnitt. Der Fels enthielt die
Geister-Höhle, Björn Hellmarks Refugium, in dem er unter
anderem seine Trophäen aufbewahrte.
    Unweit der Düne war Pepe, Björn Hellmarks Adoptivsohn
aus den Urwäldern Yukatáns, damit beschäftigt, einen
Einbaum zu bauen. Rechts, etwa eine Steinwurfweite vom
»Bauplatz« entfernt, standen Rani Mahay, Ak Nafuur und
Danielle de Barteaulieé beisammen, ins Gespräch
vertieft.
    Als Jim auf sie zukam, wandte Rani den Kopf.
    »Neuigkeiten, mein Junge?« fragte der Inder, ein wahrer
Zweizentnermann mit Prachtglatze.
    »’ne ganze Menge…« Jim packte aus.
    Ak Nafuur interessierte sich besonders für die Beschreibung,
die Patrick von dem rätselhaften Flug-Vampir gegeben hatte.
    Es war nicht die klassische Erscheinung des Vampirs, wie er durch
Graf Dracula verkörpert wurde. Es handelte sich bei der
Darstellung, die Jim gab, um eine urwelthafte Gestalt, um ein
Mittelding zwischen Steinzeitmensch und

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