Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Titel: Macabros 085: Oceanus' Totenheer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
bezeichnete, waren fremdartig und sahen
apart aus…
    Von jeder Kammer aus führte eine Treppe zu einem höher
gelegenen Raum oder auf einen Vorsprung, von dem aus es möglich
war, eine andere Treppe in die Höhe zu erreichen. Aus dem
Turminnern war es möglich, durch die riesigen Fenster
»hinauszublicken«… in das grüne Wasser, in die
geheimnisvolle Stadt Horron…
    Das Material – Glas war es nicht – war nur von der
Innenseite her durchsichtig.
    Wer immer hier einst gewohnt hatte – das gesellschaftliche
Zusammenleben unterschied sich ganz beträchtlich von dem der
Menschenrasse.
    Alles wies darauf hin, daß die Fremden, die ehemaligen
Bewohner der Unterwasserstadt, in ganzen Sippen zusammengelebt
hatten. Jeder Raum erinnerte entfernt an eine Höhle, in die sie
sich zurückzogen. Jeder war für sich allein – und doch
zur gleichen Zeit von vielen hundert oder gar tausend
»Angehörigen« umgeben.
    Hellmark schloß daraus, daß in jeder Kammer jenseits
der ersten Treppe, die aus dem Wasser in den Turm führte, es nur
eine einzige Liegemöglichkeit gab.
    Ein langgezogenes Stöhnen hallte durch die labyrinthartigen
Behausungen. Björn Hellmark fiel die Entscheidung schwer, woher
der Laut gekommen war.
    Er hielt sich rechts und bewegte sich leise, um nicht auf sich
aufmerksam zu machen. Er wußte nicht, wer sich noch im Turm
aufhielt. Da aus ihm Geräusche drangen, konnte er davon
ausgehen, daß die geheimnisvolle Stadt doch nicht so verlassen
war, wie sie sich ursprünglich dargestellt hatte…
    Wenn allerdings in diesem Turm jemand in Gefahr war und um sein
Leben kämpfte, dann mußte Hellmark auch
berücksichtigen, daß seine Anwesenheit in Horron
längst durch die großen Fenster beobachtet worden war.
    Ein Gedanke kam ihm…
    Vielleicht war es gerade seine Anwesenheit, die diese Situation
provoziert hatte! Es war ohne weiteres möglich, daß sich
jemand in der gleichen Lage befand wie er, einer, der verdammt und
verbannt worden war, in einem Raum dieses Turms festgehalten wurde
oder dahin geflüchtet war.
    Er durfte eines nicht vergessen: er befand sich in der fernen
Vergangenheit der Erde. Apokalypta hatte ihn mit ihrer Armada um
zwanzigtausend Jahre in der Zeit zurückversetzt.
    Sowohl Apokalypta als auch ihr Verbündeter Turrak, der den
Fall Xantilons und seiner Heere vorbereitete, hatten die
Möglichkeit, unbequeme Zeitgenossen hierher in die Verbannung zu
schicken.
    Irgendeinem Unbekannten war möglicherweise ein Schicksal
beschieden, das sie gemeinsam meistern konnten. Einer probte den
Aufstand, und Björn Hellmark war bereit, mit aller Kraft
einzugreifen…
    Seine Bewegungen erfolgten geschmeidiger. Er lief ausdauernd und
gleichmäßig. Seine Schritte waren jetzt sicher. Er fand
sich wieder auf festem Boden zurecht.
    Er umlief einen Mauervorsprung. Dahinter eine breite Treppe.
Jemand, der mindestens fünf- oder sechsmal so groß war wie
er, konnte sie bequem benutzen. Und er hatte allen Grund zu der
Annahme, daß die Baumeister diese gewundenen Treppen deshalb so
breit anlegen mußten, weil die Bewohner der Türme wegen
ihrer Körpergröße sie einfach benötigten.
    Hinter der Treppe gab es eine weitere Wandöffnung, von der
aus der nächstfolgende Raum zu erreichen war.
    Von dort – kamen die Geräusche!
    Hellmark erreichte die Schwelle zum Durchlaß.
    Er erblickte noch den riesigen, runden Saal, eine Halle, in die
ein ganzer Bahnhof gepaßt hätte.
    Die Wand ganz vorn schien nur aus Glas zu bestehen. Dort bewegte
sich etwas…
    Er konnte es nicht mehr erkennen.
    Ein Schatten wuchs hinter ihm auf. Groß, massig,
lautlos.
    Dann zischte etwas durch die Luft.
    Björn Hellmark wurde voll getroffen.
    Sein Kopf flog zurück, und der Mann brach auf der Stelle wie
vom Blitz gefällt zusammen.
    Endlos und totenstill war die Schwärze, die ihn
einhüllte und alle seine Sinnesempfindungen
löschte…
     
    *
     
    Er glaubte zu träumen.
    John Racliffe war erst recht überzeugt davon, einen
Tiefenrausch zu haben, als die Nixe ihn ansprach.
    Nixe! Es gab keine Meerjungfrauen, die hatte sich irgendwann in
der Geschichte der Menschheit mal ein phantasiebegabter Erzähler
ausgedacht.
    »Komm näher!« sagte die sanfte Stimme. Er verstand
deutlich jedes einzelne Wort. »Ich möchte mich mit dir
unterhalten… es ist sehr wichtig…«
    John Racliffe verschluckte sich.
    Instinktiv aber tat er, was die schöne Meermaid von ihm
erwartete.
    Seine Sinne spielten ihm einen Streich.
    Es mußte mit dem merkwürdigen

Weitere Kostenlose Bücher