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Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Titel: Macabros 085: Oceanus' Totenheer
Autoren: Dan Shocker
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herrschte nun allein in diesem toten Land?
    Zu den alten, brüchigen Trümmern anderer Sockel waren
Whiss und Hellmarks Augen neu hinzugekommen. Die frischen
Bruchstellen im kalkigen Gestein unterschieden sich deutlich von den
älteren Brocken die seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten hier
standen. Die Straße jenseits der neuen Schutthalde war
zerstört. Die Stadt war von dem mächtigen
Unterwassergebirge wie abgeschnitten. Das Licht am Ende der
Straße war anders als weiter vorn. Düsterer… die
Atmosphäre strahlte Bedrohung aus…
    Björn klopfte den Stein ab, aus dem die Statue bestand.
    Nichts ereignete sich…
    Das Geheimnis der vorhin zum Leben erwachten Steinernen ging ihm
nicht aus dem Sinn.
    Es blieb ihm jedoch keine Zeit mehr, eine weitere Statue als
Vergleich heranzuziehen oder sich über das rätselhafte
Phänomen weitere Gedanken zu machen.
    Der Schrei ließ ihn zusammenfahren.
    Im ersten Moment glaubte der Abenteurer, daß das
Geräusch aus der Höhle kam. Er warf seinen Kopf herum.
Whiss! Er war in Gefahr…
    Da merkte er, daß der Schrei ihn von der Seite erreichte.
Dort vorn war alles ruhig…
    Björn sprang von dem hohen Sockel und kam hart auf. Das
Wasser bremste ihn kaum. Die Anziehung war viel zu stark.
    Hellmarks Blicke schweiften über die Fassade eines gewaltigen
Turms, der mit unzähligen Fensterreihen übersät war.
Steil und scheinbar endlos, bis er seinen Blicken entschwand, ragte
das Bauwerk einer fremden Rasse vor ihm auf und wurde von den
dunkelgrünen Fluten umspült, in denen er sich bewegte und
atmete wie ein Fisch im Wasser.
    Hinter den dunklen Fenstern, durch die er keinen Blick ins Innere
des Gebäudes werfen konnte, entstand Unruhe.
    Es hörte sich so an, als würde hinter den Mauern ein
Kampf stattfinden.
    Björn lief zum Eingang. Es gab mehrere. Unter jeder
kerzengerade senkrecht in die Höhe führenden Fensterreihe
gab es einen torähnlichen Durchlaß. Ein kleiner Tunnel lag
vor ihm, in den er eintauchte.
    Dann ragte eine Wand vor ihm auf. Darin gab es Treppen.
    Björn Hellmark benutzte sie und stieg nach oben. Bei der
fünften Stufe erlebte er eine Überraschung.
    Er durchstieß das Wasser. Sein Kopf ragte hinaus in
Luft!
    Das geschah so schnell, so unerwartet, daß er eine
mögliche Gefährdung seines Lebens viel zu spät
erkannte.
    Schon tat er den ersten erstaunten Atemzug, als er erschrocken
innehielt.
    Was war, wenn dieses Gasgemisch giftig war?
    Doch schon zu spät. Er hatte geatmet und hielt inne,
während die Geräusche aus den verschachtelten Räumen
und Kammern klarer und deutlicher sein Gehör erreichten.
    Sein Denken setzte nicht aus, seine Sinne versagten nicht ihren
Dienst. Die Luft war sauber und bekam seinem Organismus.
    Björn atmete tief durch und ließ die letzten Treppen
hinter sich. Er war nach dem langen Aufenthalt nicht mehr
gewöhnt, auf festem Boden zu gehen, nicht von dem grünen
Wasser der fremden Welt umspült zu werden. Er bewegte sich bei
den ersten Schritten recht staksig und taumelte, weil er sich
unwillkürlich gegen eine vermeintliche Strömung stellte,
die es hier jedoch nicht mehr gab.
    Ein neues Mysterium in einer Welt, in der alle physikalischen
Gesetze köpf zu stehen schienen.
    Warum gab es in diesem Turm – und damit wahrscheinlich auch
in den anderen Bauwerken der Stadt – kein Wasser? Wieso waren
die Räume bis in die schwindelerregende Höhe über ihm
mit Luft erfüllt? Hunderte breiter, gewundener Treppen
führten in die verschiedenen Etagen. Treppen waren für
Menschen oder menschenähnliche Geschöpfe notwendig, die
damit bequem unterschiedliche Höhen überwinden wollten.
    Die Kammern und Räume, durch die er kam, waren groß.
Alles war rund oder oval gehalten. Unterhalb der eingekerbten
Fensterbänke standen Sitzgelegenheiten und bettähnliche
Gestelle, die mit einer weichen und reich verzierten Polsterung
versehen waren. Geschickte Hände hatten diese einfachen
Möbelstücke gefertigt. Andere Einrichtungsgegenstände
gab es nicht.
    In den Wänden gab es große Löcher und Nischen, die
an eingebaute Tische und Regale erinnerten. Auf erhabenen
Mauervorsprüngen standen einzelne Schalen und Gefäße,
die aus einer grünbraunen Masse bestanden. Sie waren nicht glatt
wie irdisches Tongeschirr. Es sah so aus, als hätten die
Hersteller jeweils einzelne Kügelchen aneinandergepreßt
und dadurch die Form gestaltet. Der Hohlraum war dabei automatisch
entstanden. Die »Krüge« und »Schalen«, wie
Björn sie für sich
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