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Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Titel: Macabros 086: Die Horron-Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Barteaulieé, jung, schwarzhaarig,
verführerisch schön, stand auf der Schwelle und starrte auf
die Szene, die sich ihren Augen bot.
    Ak Nafuur tauchte am Fenster des kleinen Zimmers auf, in dem er
nach einem kurzen, unruhigen Schlaf weiter an seinen geheimnisvollen
Zeichnungen und Skizzen gearbeitet hatte.
    Die Mundwinkel klappten herab, als er sah, was sich dort unten am
Strand tat.
    Das war keine Halluzination! Die gab es auf Marlos nicht. Das war
Wirklichkeit. Nur wenige Meter von den ersten Hütten entfernt
standen drei Menschen.
    Carminia Brado… Arson, der Mann mit der Silberhaut und ein
Fremder…
    Es spielte sich eine stürmische Begrüßung zwischen
Carminia und Arson einerseits und den beiden Jungen – Jim und
Pepe – andererseits ab.
    Pepe und Jim fielen der Brasilianerin um den Hals, die sich des
Ansturms kaum erwehren konnte.
    Dann wurde Arson mit einbezogen. Der Fremde stand eine Weile stumm
lächelnd abseits und wurde völlig übersehen.
    Danielle löste sich von der Türschwelle und rannte auf
die Freunde zu. Ak Nafuur war wenig später ebenfalls an Ort und
Stelle.
    »Rani? Wo ist er?« sagte Carminia atemlos. Ihre Haare
waren zerzaust. Sie sah erschöpft, aber glücklich aus. Es
gab einen Fortschritt. Sie befanden sich wirklich auf der
paradiesischen Insel, und…
    »Nun sollte es auch möglich sein, etwas für
Björn zu tun«, stieß Ak Nafuur hervor, als er sich
aus Carminias Umarmung löste. »Rani hat etwas in die Wege
geleitet…«
    »Was hat er unternommen?« fragte Carminia, nachdem sie
ihren Begleiter Friedrich Chancell denen vorgestellt hatte, die ihn
bisher nicht kannten. Nur Ak, der Priester, machte da eine Ausnahme.
Dies war nicht seine erste Begegnung mit dem abenteuerlustigen
Schweizer. Chancell fand ihn auf der ›Welt der toten
Seelen‹ und kümmerte sich gemeinsam mit Sephoos um ihn. Ak
Nafuur hatte zunächst Chancell sein Leben zu verdanken. Nur mit
seiner Hilfe und der Pyramide war es überhaupt möglich
gewesen, jene Welt im Mikrokosmos zu verlassen und wieder auf die
Erde zurückzukehren.
    Auch Friedrich Chancell interessierte sich sehr für das
Schicksal des Inders, den er in der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft
ins Herz geschlossen hatte.
    »Ich habe gehofft, ihn hier zu treffen, deshalb bin ich
mitgekommen«, sagte er verwundert. »Ich hoffe, es ist auch
mit ihm wieder alles gut geworden?« Der Schweizer wandte sich an
Ak Nafuur, der zuletzt mit dem Koloß von Bhutan, wie Rani auch
genannt wurde, zusammen gewesen war und am ehesten über alles
unterrichtet sein mußte.
    »Nach einem Gespräch mit Richard Patrick kam Rani
nochmal hierher zurück«, erklärte die junge
Französin. Sie berichtete von den Ereignissen, die sich
während der Abwesenheit von Carminia Brado und Arson zugetragen
hatten. Da war das Auftauchen des Horron-Barbaren Jonathan Pallert,
der nach Ak Nafuurs Aussagen aus einem Land stammte, das jenseits
dieser Welt lag.
    »Horron liegt im Mikroskosmos«, fuhr Danielle fort.
»Nachdem Rani und Ak schweren Herzens erkennen mußten,
daß es ihnen nicht möglich war, einen direkten Weg nach
Zoor zu finden, versuchten sie es über Umwege. Das erwies sich
als äußerst fatal und gefährlich, und beide sind im
letzten Augenblick gerade nochmal mit dem Leben
davongekommen.«
    Auch Ak Nafuur berichtete in aller Offenheit von den getrennten
und gemeinsamen Unternehmungen, die sich schließlich und
endlich als ein Schlag ins Wasser erwiesen hatten.
    »… er glaubte, auf dem Luxusdampfer eine Spur gefunden
zu haben, die möglicherweise doch nach Horron und damit in die
Mikroweit führen könne«, schloß der Priester
seine Ausführungen. Der Mann mit dem weißen Haar und dem
sonnengebräunten Gesicht wirkte älter, seit Carminia ihn
das letzte Mal gesehen hatte. Sie und Arson ließen sich ihr
Erschrecken über Ak Nafuurs Aussehen nicht anmerken. Der
weißhaarige Freund war um Jahre gealtert. Das hing nicht nur
mit den Sorgen zusammen, die Ak Nafuur über Hellmarks ungewisses
Schicksal quälten. Ein natürlicher Vorgang, der
Jahrtausende durch dämonischen Einfluß
zurückgedrängt worden war, setzte sich nun fort. Und zwar
beschleunigt. Ak Nafuur alterte innerhalb kürzester Zeit und
verlor an Kräften. Seine Prophezeiung, daß er
wahrscheinlich nur noch kurze Zeit auf der unsichtbaren Insel sein
würde, schien sich zu erfüllen. »Über Horron
wollte er zunächst mehr in Erfahrung bringen«, fuhr Ak
Nafuur mit leiser Stimme fort. »Falls es einen Weg gab, wie

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