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Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Titel: Macabros 086: Die Horron-Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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herausziehen und dann Turrak angreifen
können.
    Doch Björn wagte dieses Manöver nicht, aus Furcht,
daß seine Bewegung die schwache Stabilität, die er
gefunden hatte, wieder zerstörte.
    Er wagte kaum zu atmen.
    »Die ganze Höhle ist ein einziges großes
Grab«, sagte Turrak rauh. »Unter jedem Hügel liegt
einer, der versuchte, das Geheimnis von Horron und den Barbaren zu
lösen. Auch über dich wird sich bald ein Hügel
türmen, und kein Zeichen, kein Name wird darauf hinweisen,
daß Kaphoon, der Kämpfer für Recht und Freiheit, hier
sein Grab gefunden hat. – Nie wird jemals ein Sterblicher
imstande sein, die Kraft, die Horron erhält, zu ergründen,
zu verändern oder gar aufzuheben. Schon viele Mutige kamen
hierher, um Horrons Untergang herbeizuführen. Die Stadt auf dem
Meeresgrund, die Stadt, in der die Zeit still steht und jeden
verschlingt, wird noch in einer Ewigkeit zu finden sein. Denn sie
spielt eine Rolle im Plan der mächtigen Rha-Ta-N’my, deren
Herrschaft nur verzögert, aber nie verhindert werden kann. Nur
wer ihr dient und jederzeit ihren Willen erfüllt, kann Horron
verlassen. So, wie ich es jetzt tun werde, Kaphoon… Ich lasse
dich allein zurück. Ich könnte dir den Todesstoß
versetzen mit der bloßen Hand. Aber ich tue es nicht. Ich
möchte dir Gelegenheit geben, über alles in Ruhe
nachzudenken. Du wirst viel Zeit haben, oder auch wenig. Das kommt
ganz darauf an, wie lange es dir gelingt, dich ruhig zu verhalten.
Irgendwann muß jeder Mensch sich bewegen – und sei es nur,
um zu atmen. Mit jedem Atemzug aber wirst du um einige Millimeter
tiefer sinken. Das geht solange gut, bis der Sand dir über den
Kopf rieselt und auch die Luftzufuhr abstellt. Bis dahin aber werde
ich mit Sicherheit nochmal zurückkommen, um nach dir zu sehen.
Ich will meinen Triumph auskosten, Kaphoon schließlich doch
noch überlistet zu haben. – Ohne dich werde ich nach
Xantilon gehen und die Kunde verbreiten, daß es dich nicht mehr
gibt…«
    »Du wirst eine Überraschung erleben, Turrak«,
stieß Hellmark hervor und zuckte zusammen.
    Deutlich spürte er den rieselnden Sand, und er versank um
einen weiteren Zentimeter, weil er zu heftig auf Turraks Worte
reagierte. Spiralförmig drehte sich der lockere Sand unter
seinen Füßen. »Kaphoon gibt es nach wie vor…
wenn du tötest, ist seine Wiedergeburt aus einer anderen,
ferneren Zeit. Ich bin Björn Hellmark, und würdest du mich
mit nach Xantilon nehmen, dann würdest du zwei Kaphoons begegnen
und nicht mehr wissen, wer der richtige ist. Apokalyptas Rechnung ist
falsch. Es genügte nicht, mich aus der Zukunft hierher zu
schleppen. Es mag sein, daß der Tod – mein Tod – im
Land Horron, dem Kontinent der Vergessenen, Auswirkung auf die
Zukunft hat, daß Kaphoons Wiedergeburt im zwanzigstens
Jahrhundert nicht mehr zustande kommt. Aber gibt es dafür
wirklich eine Sicherheit, Turrak?«
    »Ja, hier in Horron gibt es die, denn was hier entschieden
wird, ist für alle Zeiten entschieden. Das bringt Horrons
Atmosphäre so mit sich…«
    »Und doch habe ich meine Zweifel, Turrak«, widersprach
Björn Hellmark abermals. »Du selbst hast bei unserer
letzten Begegnung durchblicken lassen, daß Horron Dinge zeigt,
die es in Wirklichkeit nicht gibt. Ich muß nur an das
unheimliche Monster denken, das mein Begleiter und ich aus dieser
Höhle kommen sahen. Ein wahres Ungetüm! Es sah entfernt aus
wie ein Krake. An jeder Tentakel aber wuchs ein schwammiger Kopf, der
mit grausamen Augen und einem furchtbaren Gebiß ausgestattet
war. Die Köpfe zerrissen vor unseren Augen eine Statue und
verspeisten sie…«
    Um Turraks Lippen spielte ein grausames Lächeln.
»Nun…, vielleicht wirst du noch Gelegenheit haben, einige
Besonderheiten dieses Höhlengrabes kennen zu lernen. Lange genug
wirst du ja noch hier bestimmte Eindrücke empfangen können.
Ich verabschiede mich einstweilen von dir… ich muß
zurück nach Xantilon, wo entscheidende Dinge in Bewegung geraten
sind. Du wärst gern dabei gewesen. Schade für dich,
daß daraus nun nichts wird… ich werde auf alle Fälle
meinen Freunden Grüße von dir bestellen – und dann
werden wir den zweiten Kaphoon suchen…«
    Turrak wollte dem noch etwas hinzufügen, als er
plötzlich einen spitzen Schrei von sich gab.
    Auf dem Weg um die Stelle herum, an der Hellmark fest saß,
geschah das Unfaßbare.
    Turrak stolperte. Nicht durch einen Fehltritt, sondern durch das
Loch, das plötzlich unter seinen Füßen

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